Chatbots, AI und Co.

Insugram – ein digitaler Herr Kaiser für Millennials

"Wir wollen die onlineaffinen Millennials ansprechen, sie möchten mit keinem Versicherungsberater im Wohnzimmer sitzen. Um eine schnelle Bearbeitung der Anfragen zu ermöglichen, setzen wir auf eine hybride Lösung von Chatbot und menschlichen Beratern", sagt Insurgram-Macherin Antonia Ermacora.
Insugram – ein digitaler Herr Kaiser für Millennials
Dienstag, 16. August 2016VonAlexander Hüsing

Antonia Ermacora und Matthias Nannt haben mit chatShopper bereits massiv Erfahrungen gesammelt in Sachen Conversational Commerce. Nun setzt das Duo auf das Boom-Segment InsurTech. Mit Insurgram, zunächst auch als ChatDichSicher bekannt, können sich Nutzer mittels Facebook, Twitter aber auch per App über Versicherungen informieren. Das Start-up arbeitet dabei mit der ERGO Direkt Versicherung zusammen.

Die Zanox-Gründer sowie die barcoo-Macher unterstützen das Projekt bereits. Das Finanzierungskonzept von Insugram ist dabei recht simpel. “Nach der Pilotphase werden wir als Mehrfachagent neben der Abschlussprovision auch Bestandsprovisionen für Verträge bekommen”, sagt Gründerin Ermacora.

“Großteil der Anfragen automatisch beantworten”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Insurgram-Macherin Antonia Ermacora über Versicherungsberater im Wohnzimmer, Chancen und Natural Language Processing.

Welches Problem wollen Sie mit Insugram lösen?
Wir ermöglichen es unseren Kunden sich einfach, schnell und persönlich mit dem Smartphone über Versicherungsprodukte zu informieren. Nutzer können uns zum Beispiel über Facebook Messenger anschreiben und wir beantworten alle ihre Fragen und ermöglichen den einfachen, digitalen Abschluss einer Versicherung. Facebook Messenger hat sich im April diesen Jahres für Unternehmen geöffnet und damit 900 Millionen Nutzer für jedes Unternehmen erreichbar gemacht. Wir wollen mit unserem Service die onlineaffinen Millennials ansprechen, sie möchten mit keinem Versicherungsberater im Wohnzimmer sitzen oder aufgezwungene Telefongespräche führen. Um eine schnelle Bearbeitung der Anfragen zu ermöglichen, setzen wir auf eine hybride Lösung von Chatbot und menschlichen Beratern. Da es sich um einen AI-basierten Bot handelt, wird er sich über die nächsten Jahre immer mehr Wissen aneignen und kann irgendwann einen Großteil der Anfragen automatisch beantworten.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Insugram ein Erfolg?
Wir sind ein schnell agierendes Team, arbeiten schon länger zusammen und beschäftigen uns mit Themen, die sehr relevant für die Zukunft von allen B2C-Unternehmen sind: Chatbots, AI und Conversational Commerce. Durch die Öffnung vieler Messenger, Social Media-Plattformen aber auch Siri oder Alexa wird sich der Vertrieb von Produkten radikal ändern und wir haben schon heute die Chance daran zu arbeiten und sind gut gerüstet für die Zukunft!

Wer sind Ihre Konkurrenten?
Es gibt ein Startup in London, Spixii, die planen etwas sehr Ähnliches wie wir. Wir stehen im Austausch mit den Gründern und können viel voneinander lernen. Es ist ein sehr großer Markt und die Vorteile mit Konkurrenten zu kooperieren ist deutlich größer als gegen sie zu kämpfen. In Deutschland gibt es noch zahlreiche Apps, die das Vertragsmanagement übernehmen – GetSafe, FinanceFox, etc. – und Vergleichsportale wie Check24. Da unser Fokus jedoch in der Automatisierung der Gespräche und Prozesse liegt und auf bestehende Kanäle zur Kontaktaufnahme setzen, sehe ich aktuell wenig Überschneidungen.

Wo steht Insugram in einem Jahr?
Wir haben dann einen Chatbot, der Fragen zu allen gängigen Versicherungsprodukten beantworten kann. Diese Produkte können dann auch über unsere eigene mobile Seite abgeschlossen werden. Rückfragen zum Vertrag, Änderungen in den Stammdaten der Kunden sowie Kündigungen sind voll automatisiert und über bestehende Kanäle abbildbar. Bis dahin agieren wir auf zahlreichen Plattformen – Twitter, Facebook, WhatsApp, Kik, Telegram, Slack – und technisch setzen wir auf unsere eigene Natural Language Processing Engine. Wir verkaufen dann bereits die ersten Insurgram-Produkte. Wir wollen es nicht nur einfacher und verständlicher machen Produkte zu kaufen, sondern auch einfach verständliche Produkte anbieten.

Passend zum Thema: “Antonia Ermacora (chatshopper) im Portrait – ‘Suche nach Menschen mit Entrepreneurial Drive’

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.