#Brexit: Das sagt die Startup-Szene zum EU-Austritt
Es ist tatsächlich passiert – auch wenn das Ergebnis knapp ist! Die Briten bzw. die Engländer und Waliser – wollen die EU verlassen. Die Volksabstimmung wird auch massive Auswirkungen auf das europäische und deutsche Start-up-Ökosystem haben. Wie weit diese reichen, ist derzeit kaum absehbar. Im schlimmsten Fall verliert England seine klugsten und innovativsten Köpfe, seine spannendsten und innovativsten Start-ups, seine wichtigsten und größten Geldgeber.
Die Folge könnte das Ende der englischen Start-up-Szene sein, wie wir sie kennen – gerade im Hinblick auf das boomende FinTech-Segment. Auf der anderen Seite könnte es für europäische Start-ups schwieriger werden, Engländer als Mitarbeiter einzustellen und es könnte schwieriger werden in Großbritannien zu arbeiten. In der Start-up-Szene wird schon heftig über den Brexit diskutiert – vor allem auf Twitter und Faceboook kommentieren viele Gründer und Investoren über die Folgen für Großbritannien.
“Verringerung der Neuansiedlung”
deutsche-startups.de dokumentiert die interessantesten, spannendsten und wichtigsten Kommentare. Die German Startups Group (GSG) etwa erwartet positive Auswirkungen für den Standort Deutschland. “Erst in 2015 ist Berlin in Anzahl und Gesamtvolumen der Finanzierungstransaktionen von Startups an dem zuvor in Europa dominanten Standort London vorbeigezogen. Nun wird sich diese Entwicklung beschleunigen und sich der Abstand von Berlin vs. London zügig vergrößern. Wir rechnen sowohl mit der deutlichen Verringerung der Neuansiedlung von Startups in London zu Gunsten von Berlin als auch mit dem Zuzug erfolgreicher Londoner Startups. Das dürfte in besonderer Ausprägung für den besonders dynamischen Sektor der FinTechs zutreffen”, sagt GSG-Macher Christoph Gerlinger.
“Bürokratische Hürden”
“Ein Brexit bedeutet einen Rückschritt für den europäischen E-Commerce, der mit einem Anteil von 60 % die stärksten Umsätze in Großbritannien, Frankreich und Deutschland verzeichnet”, sagt Florian Seikel vom Händlerbund. “Die Konsequenzen für Online-Händler sind weitreichend. Wir sehen die Last vor allem auf den kleinen- und mittelständischen Online-Händlern, die es schwer haben könnten, eventuelle höhere Versandkosten zu tragen und bürokratische Hürden, wie mögliche Wiedereinführung von Zöllen und der Einfuhrumsatzsteuer, zu überwinden.”
“Erschwerter Zugang zu 64 Millionen Konsumenten”
Der Startup-Verband sieht ebenfalls Berlin als Brexit-Gewinner, teilt aber auch mit: “Es ist ein Sieg, den wir nicht wollen und nicht feiern werden. Wir sehen uns schon lange nicht mehr als deutsche oder britische Gründer. Wir sind europäische Gründer. Unsere Startups gründen wir für internationale Märkte. Ein offener und starker Binnenmarkt ist die Voraussetzung für eine starke Startup-Szene in Deutschland und Europa. Die deutschen Startups werden den erschwerten Zugang zu 64 Millionen Konsumenten im Vereinigten Königreich verkraften und an anderen Stellen deutlich profitieren. Die eigentliche Rechnung zahlen ab heute die britischen Startups”.
“Business as usual”
Tom Rahder, Vice President Marketing von Ebury hat dies zu sagen: “Obwohl wir ein in Großbritannien ansässiges Unternehmen sind, haben wir uns breit in vielen verschiedenen Ländern Kontinentaleuropas aufgestellt. Das Brexit-Ergebnis wird die Bedeutung unserer bestehenden Expansions-Strategie mit neuen Büros in ganz Europa – einschließlich Deutschland im Laufe des Jahres – verstärken. Wir glauben, dass es sehr wahrscheinlich ist, Finanzdienstleistungen auch weiterhin länderübergreifend und EU-weit anbieten zu können. Daher haben wir erstmal keine Pläne, unser Hauptquartier innerhalb der EU zu verlegen. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis Großbritannien die EU tatsächlich verlässt, weshalb in der nahen Zukunft erstmal ‘business as usual’ angesagt ist”.
“Key factors for the success of Zalando”
Auch beim Dickschiff zalando betrachtet man den Brexit mit Sorge: “From a business perspective, the single European market brings advantages to both customers and businesses. We are convinced that notably the convenient cross-border commerce and the freedom of movement for workers within the European Union are key factors for the success of Zalando and other players”.
“Auf große Märkte angewiesen”
Für Scalable Capital-Macher Erik Podzuweit ist die Sache eindeutig: “Start-ups sind auf starkes Wachstum und damit auf große Märkte angewiesen. In der Finanzwelt definiert sich die Marktgröße auch nach regulatorischen Grenzen – in Europa ist das der Europäische Wirtschaftsraum. Hier sind sämtliche Finanzinstitute über den sog. „Europäischen Pass“ mit der Zulassung in einem EU-Staat berechtigt, auch in allen anderen Mitgliedstaaten aktiv zu sein. Mit dem Brexit könnte der Markt für Finanzinstitute, die nur mit einer FCA-Erlaubnis agieren, schrumpfen. Da die Beantragung einer Erlaubnis teuer und komplex ist, werden Fintech-Gründer, die nicht über ein großzügiges Startkapital verfügen, zumindest anfänglich abwägen müssen, ob sie sich um eine Erlaubnis für die gesamte EU mit ihren 450 Millionen Bürgern oder um eine Konzession für Großbritannien mit 65 Millionen Einwohnern bemühen. Darüber hinaus könnte der Arbeitsmarkt für Fachkräfte von der Unsicherheit betroffen sein. Nur jede zweite IT-Fachkraft in Großbritannien ist derzeit Brite. Gerade EU-Ausländer könnten sich daher künftig überlegen, ob sie ein Arbeitsvisum für den gesamten EU-Raum oder nur für Großbritannien beantragen wollen”.
#Brexit: Das sagt die Startup-Szene zum EU-Austritt
now race of #frankfurt vs #Luxembourg vs #Berlin to take over #London as EU #Fintech Hub after #brexit
— Jochen Siegert (@jochensiegert) 24. Juni 2016
What will happen to all British employees within European startups? Will they all need to apply for a visa? #brexit #startup
— Konstantin Escher (@escher___) 24. Juni 2016
Markets will find a way for #brexit.
London startup scene and VCs/investors not. Huge drain of talents and money from London to EU to come.— Thomas Grota (@thomasgr) 24. Juni 2016
I can't wait to see UK-based Startups leaving London to the EU.
Guys & girls, Cologne (Germany) will welcome you! :)#brexit
— Mike Schnoor (@MikeSchnoor) 24. Juni 2016
Berlin will be the new start up center of Europe after #Brexit
— Valentin Stalf (@valentinstalf) 24. Juni 2016
#Finland is happy to take all the #startups that can't (or want to) stay in the #UK anymore. #Brexit #EU #helyes
— Hajnalka Collado (@hajniness) 24. Juni 2016
London has been Europe's startup capital until now: https://t.co/Tx6WJrpNkc German startups could benefit from the #Brexit in the long term.
— Bryan Hempen (@brhempen) 24. Juni 2016
Stupid decision: London's decline as former EU capital for #Startups and #VC #PE will accelerate. #Berlin will further flourish. #Brexit
— Nikolas Samios (@BerlinVC) 24. Juni 2016
So saddened by #Brexit. I share the angst of all the Europeans working in UK #tech #startups wondering what it means for them
— Fred Lardieg (@FredLardieg) 24. Juni 2016
Minor upside: Lisbon is now a massively more appealing place for startups. Come on over, guys, we have better weather than London! #Brexit
— Rui Carmo (@rcarmo) 24. Juni 2016
And all not #UK #startups / #entrepreneurs which founded an ltd. for the ease are like: ????#Brexit #BlackFriday
— Markus Schwed (@markusschwed) 24. Juni 2016
UK's promising young #startups will also suffer greatly due to the #brexit.
— Syed Ahmed (@syedahmedz) 24. Juni 2016
I guess a lot more US companies will choose Dublin over London now for their European HQ structure. And more startups will follow. #Brexit
— Roberto Valerio (@robertovalerio) 24. Juni 2016
#Brexit is the one #exit that nobody from the #startup industry celebrates.
— Florian Noell (@floriannoell) 24. Juni 2016
Winter is coming… #startups #VC #brexit
— Avital Yachin (@atyachin) 24. Juni 2016
Great comment on #Brexit's impact on #startups from @GoCardless CEO @hirokitakeuchi. pic.twitter.com/CfBjS04Dat
— BusinessZone.co.uk (@BusinessZone) 24. Juni 2016
Hey #London startups, did you know that Heidelberg is a beautiful and strategic place to set up a new shop? ;-) #brexit
— GetSafe (@GetSafeDE) 24. Juni 2016
Dear London Tech friends: Keep Calm and Code On
— Amir Mizroch (@Amirmizroch) 24. Juni 2016
#Brexit? No problem! It's a call to all #British startups! Join the #Rotterdam startup ecosystem! pic.twitter.com/B0rjQwjGtA
— StartupRotterdam (@StartupRdam) 24. Juni 2016
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