"Keine lange Wartezeiten"

TeleClinic – und der Arzt kommt per Video zu Besuch

"In einem Jahr wird TeleClinic mit weiteren privaten und auch gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland kooperieren, die innovativ sind und erkannt haben, dass mit TeleClinic sowohl der Service für Patienten verbessert als auch Kosten eingespart werden können", sagt TeleClinic-Mitgründerin Jünger.
TeleClinic – und der Arzt kommt per Video zu Besuch
Donnerstag, 23. Juni 2016VonAlexander

Die Zeiten, in denen verschnupfte Menschen durch die Stadt fahren, um einen Arzt aufzusuchen, sind vorbei. Mit TeleClinic wird das Smartphone nun zur Arztpraxis. Ins Leben gerufen wurde das Start-up von Katharina Jünger, Reinhard Meier, Radiologe am Klinikum rechts der Isar in München und am Uniklinikum Ulm, sowie dem Wirtschaftsinformatiker Patrick Palacin. “Zusammen sind wir ein starkes Team und ergänzen uns perfekt. Mit den TeleClinic-Ärzten sind wir ein Team von circa 40 Leuten”, sagt Mitgründerin Jünger.

Bei der Refinanzierung setzt das TeleClinic-Team unter anderem auf Krankenkassen. “Der telemedizinischen Service den wir bieten wird entweder von den kooperierenden Krankenkassen übernommen – quasi analog zum physischen Arztbesuch- oder von Patienten als Selbstzahler. Hier bieten wir unterschiedliche Pakete an. Das kann beispielsweise für gesetzlich Versicherte Patienten attraktiv sein, die oft lange auf Termine warten, oder Patienten mit langen Anfahrtszeiten zum Arzt, mobil eingeschränkt sind oder einfach beruflich viel unterwegs sind und wenig Zeit haben”, führt Jünger aus.

“Wir wollen das Gesundheitswesen moderner gestalten”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht TeleClinic-Mitgründerin Jünger über strukturelle Probleme, echten Mehrwert und Wartezeiten.

Welches Problem wollen Sie mit TeleClinic lösen?
Mit TeleClinic wollen wir nicht nur die Telemedizin in Deutschland voran bringen, sondern auch das Gesundheitswesen moderner und patientenfreundlicher gestalten. Wir machen heute alles mit dem Smartphone oder im Internet. Unsere Kommunikation wird zunehmend digital – nur mit einem Arzt können wir noch nicht digital sprechen. Darin sehen wir aber die Zukunft. TeleClinic bietet Orientierung wenn es beispielsweise darum geht, welcher Facharzt eigentlich der richtige ist. Wendet man sich gleich an den richtigen Arzt, können unnötige und kostenintensive Besuche bei anderen Ärzten vermieden werden. Oder bei Bagatellerkrankungen und Nachsorgeterminen: Nicht immer ist ein physischer Arztbesuch nötig. Und natürlich überwindet die Online Videosprechstunde räumliche Entfernungen. Ein Berliner Spezialist kann via TeleClinic auch Münchner Patienten weiterhelfen oder einem Patient, der irgendwo auf dem Land wohnt und meilenweit weg vom nächsten Spezialisten. TeleClinic kann also nicht nur helfen die Kosten zu senken, sondern auch strukturelle Probleme lösen.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet TeleClinic ein Erfolg?
Das ist kurz erklärt. TeleClinic bietet Nutzern einen echten Mehrwert und verbessert die Versorgungsqualität: Keine lange Wartezeiten auf Arzttermine oder in Wartezimmern. Neben dieser Zeitersparnis werden Patienten zeitlich flexibler. TeleClinic-Ärzte erreicht man auch spät abends oder an Wochenenden. Auch Ärzten bringt es Vorteile: Medizinische Daten von Versicherten sind für Ärzte abrufbar und einsehbar bei entsprechender Patientenerlaubnis. Das vermeidet unnötige Doppeluntersuchungen und Verschreibungen falscher Medikamente. Und letztlich profitieren alle von Kosteneinsparungen, die unser Gesundheitssystem entlasten.

Wer sind Ihre Konkurrenten?
In Deutschland bietet patientus ein ähnliches Modell, tritt aber eher als B2B- bzw. Software-Angebot für Ärzte auf. Das in London ansässige Dr. Ed hat sich auf spezielle Bereiche spezialisiert wie beispielsweise Viagra etc. Weltweit gehören MDLive, Medgate und Teladoc dazu. Aber TeleClinic ist der derzeit einzige Anbieter auf dem Markt, der telemedizinische Gesundheitsversorgung fast rund um die Uhr – von 6 bis 23 Uhr – über eine Multi-Channel-Plattform mit höchsten deutschen Sicherheitsstandards anbietet. Wir decken nicht nur die Online Videosprechstunde ab, sondern sind ein regelrechter Gesundheits-Hub. Das geht von telefonischer Konsultation bis hin zur Terminbuchung oder Verwaltung von Patientendaten.

Wo steht TeleClinic in einem Jahr?
In einem Jahr wird TeleClinic mit weiteren privaten und auch gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland kooperieren, die innovativ sind und erkannt haben, dass mit TeleClinic sowohl der Service für Patienten verbessert als auch Kosten eingespart werden können.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.