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topdeals.de-Insolvenz = verzweifelte Schnäppchenjäger
Die Aufregerwochen in der deutschen Start-up-Szene gehen weiter. Auslöser ist diesmal das Hamburger Start-up topdeals.de, das schon vor einigen Jahren massiv für Schlagzeilen sorgte. Damals ging es um manipulierte Versteigerungen – siehe “topdeals.de und die Biet-Roboter – Auktionsseite manipuliert(e) ganz offensichtlich Versteigerungen“. Seit dem Verkauf der Plattform an den ehemaligen apprupt-Macher Benny Schilling war es um topdeals.de aber deutlich ruhiger.
Nun ist das junge Unternehmen, das Hotelgutscheine versteigerte, zurück in den Schlagzeilen: topdeals.de ist insolvent. Auf der Startseite der Plattform erschien allerdings mehrere Tage nur das Gesicht eines weinenden Teddybären. Darunter der Satz: “Tut uns echt leid”. Inzwischen wird dort aber auf die Insolvenz verwiesen. Was zu begrüßen ist, denn die Pleite des Unternehmens lässt etliche geprellte Kunden zurück. “Haben heute von unserem Hotel eine Email bekommen, dass Topdeals nicht mehr in der Lage ist die Gutscheine zu honorieren. Sie könnten unsere Gutscheine deshalb nicht mehr annehmen. Wollten in 4 Wochen ein Wochenende in Bad Kissingen verbringen. Wir sind schockiert und enttäuscht”, berichtet eine Nutzerin bei Verbraucherschutz.de.
“Ich habe auch 2 Gutscheine für je 2 Übernachtungen in Köln gekauft. Ich habe das Hotel angerufen und erhielt die schone befürchtete Antwort, dass die GS nicht eingelöst werden. Das Hotel hat Außenstände bei Topdeals (die lt. Hotel insolvent sind) und hat einen Rechtsanwalt mit der Sache betraut. Ich glaube nicht, dass sich hier noch etwas positiv entwickelt”, schreibt eine andere Nutzerin. Von einem anderen Fall berichtet “Die Welt“: Als ein topdeals.de-Kunde in einem Landgasthof bei Bamberg einchecken wollte, lehnt der Betreiber den Gutschein ab. “Topdeals habe zurückliegende Rechnungen nicht mehr gezahlt”, heißt es im Artikel weiter. Die beiden Gutschein im Wert von rund 400 Euro waren nicht mehr gültig.
Wie viele reisefreudige Onliner von der topdeals.de-Pleite genau betroffen sind, kann Insolvenzverwalter Veit Schwierholz dem Bericht zu folge nicht sagen. “Nur so viel: Das Start-up habe pro Monat mehrere Hundert Gutscheine versteigert.” Auch wenn der Insolvenzverwalter den Kunden nun rät, bei den jeweiligen Hotels, für die diese Gutscheine haben, hartnäckig zu bleiben und auf die Annahme der Gutscheine zu bestehen, zeigt die Praxis bereits, dass die Hotels da nicht mitspielen.
Passend zum Thema: “Start-ups, die 2016 bereits gescheitert sind“.
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