#5um5

5 Dinge, die jeder über Lovoo wissen sollte

Die Erfolgsgeschichte von Lovoo erscheint seit den Vorwürfen in Sachen Fake-Profilen in einem anderen Licht. Wenn die Lovoo-Macher sich wegen Betruges strafbar gemacht haben sollten, drohen ihnen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren. Hier 5 Dinge, die jeder über Lovoo wissen sollte.
5 Dinge, die jeder über Lovoo wissen sollte
Mittwoch, 15. Juni 2016VonAlexander Hüsing

Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Dinge, die jeder über das Skandal-Start-up Lovoo wissen sollte.

Kiss2go

Die Dating-App Lovoo ging 2011 als Kiss2go an den Start. Die Köpfe hinter dem Start-up sind die Brüder Benjamin und Björn Bak, Tobias Börner, Florian Braunschweig, Alexander Friede, André Kröhnert und David Wolter. So kündigte das Start-up sich damals an: Kiss2go ist eine ortsbasierte Flirt-App für junge und aktive Singles. Bei der abendlichen Kneipen- oder Discotour durch die Neustadt oder Straße E zeigt der Kussradar, welche der anderen Kiss2go-Nutzer gerade in der Nähe sind, so dass blitzschnell aus dem Online-Flirt ein echtes Rendezvous werden kann”.

Namensänderung

Wenige Tage nach dem Startschuss wurde aus Kiss2go dann Lovoo. “Kurz nach dem Start war ein Berliner Radiosender der Meinung, dass wir ältere Rechte verletzten würden. Obwohl sehr gute Aussichten auf Erfolg bestanden, entschieden wir uns nicht für einen Rechtsstreit, sondern wählten einen schnelleren Weg”, sagte Lovoo-Macher Alexander Friede Anfang 2013 im Gespräch mit deutsche-startups.de. Bei der Namenswahl inspirierte die Lovoo-Macher ein Husky-Video auf YouTube.

Wachstum

Von Anfang an wurde Lovoo von den potenziellen Nutzerinnen und Nutzern gut angenommen. Rund 350.000 neu registrierte Mitglieder waren ein Jahr nach dem Start bei Lovoo versammelt. Das junge Start-up setzte dann umgehend zur Internationalisierung an. “Wir sind in Österreich, Schweiz, Tschechien sowie der Türkei mit kompletter Lokalisierung gestartet und bauen unser Angebot nun schrittweise in ganz Europa aus”, sagte Mitgründer Friede 2012. Rund 16 Monate nach dem Start waren bei Lovoo schon mehr als 1 Million Nutzer angemeldet. Im November 2013 hatte Lovoo dann schon 5 Millionen Nutzer. Im April 2014 fiel schließlich die 10 Millionen-Marke, Ende 2014 dann die 20 Millionen-Nutzermarke. Inzwischen sind bei Lovoo rund 50 Millionen Nutzer versammelt. Auch auf Mitarbeiterseite wuchs Lovoo in dieser Zeit kräftig – zuletzt waren es rund 200 Mitarbeiter.

Einnahmen

Die Finanzierung von Lovoo erfolgt über ein klassisches Freemium-Modell: Die Basis-Funktionen der Dating-App stehen den Nutzern dabei kostenlos zur Verfügung. Erweiterte Flirtfunktionen können zusätzlich über ein Credit-System erworben werden. Geld wird bei Lovoo unter anderem fällig, um sich das Profil einer Person an zu sehen, mit der die App eine Übereinstimmung festgestellt hat.

Fake-Profile

Damit die Einnahmen auf Lovoo sprudeln, soll das Start-up Fake-Profile angelegt haben. Im September 2015 wurden die Vorwürfe erstmals öffentlich. Anfang Juni durchsuchten deswegen 200 Beamte der Staatsanwaltschaft und der Polizei mehrere Wohnungen und Firmenräume des Dating-Anbieters. Der entstandene Schaden soll über eine Millionen Euro betragen. Bitteres Details am Rande: Intern lief der Fake-Skandal bei Lovoo unter dem Namen “Tu Gutes”. Die Erfolgsgeschichte von Lovoo erscheint nun in einem ganz anderen Licht. Betrug ist kein Kavaliersdelikt. Wenn die Lovoo-Macher sich wegen Betruges strafbar gemacht haben sollten, drohen ihnen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren.

Bonus: Lovoo-Gründer Björn Bak ließ sich Ende 2014 das Logo seines Unternehmens auf den rechten Unterarm tätowieren.

Passend zum Thema: “Lovoo soll Kunden um Millionensumme betrogen haben“, “Lovoo unter Betrugsverdacht: Abzocke mit Fake-Profilen” und “15 Fragen an Alexander Friede von Lovoo

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.