Razzia
Lovoo soll Kunden um Millionensumme betrogen haben
Ausgerüstet mit Maschinenpistolen und Rammbock durchsuchten am vergangenen Mittwoch 200 Beamte der Staatsanwaltschaft und der Polizei mehrere Wohnungen und Firmenräume des Dating-Anbieters Lovoo. Zwölf Beschuldigten wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Zwei Lovoo-Macher sind in Untersuchungshaft – siehe “Razzia bei Lovoo – Vorwurf: Gewerbsmäßiger Betrug“. Das Unternehmen teilte nun mit, dass detaillierte Angaben aufgrund laufender Ermittlungen zurzeit nicht möglich seien.
Als erfolgreichste Dating App Deutschlands will der Kupplerdienst aber “weiter daran arbeiten, die Vorwürfe aufzuklären und das Vertrauen ihrer 200 Mitarbeiter und ihrer vielen Millionen Nutzer wiederherzustellen”. Was eine Herkulesaufgabe wird, denn die Vorwürfe gegen Lovoo sind schwer. Die junge Firma soll seine Kunden mithilfe gefälschter Frauenprofile um mehr als eine Million Euro betrogen haben – wie die “Bild am Sonntag” unter Berufung auf einen Haftbefehl des Amtsgerichts Dresden gegen einen Geschäftsführer der Firma berichtet.
“Laut Haftbefehl waren bis zu 477 Fake-Frauen gleichzeitig im Netz unterwegs, um die Lovoo-Kunden abzuzocken. Fazit der Ermittler: Im Zeitraum vom 14.6.2013 bis 23.7.2014 sei damit einer unbekannten Anzahl von Nutzern ein Gesamtschaden in Höhe von insgesamt 1.182.720,40 Euro entstanden. Die Betrogenen können womöglich Schadenersatz verlangen”. heißt es im Bericht weiter. Bitteres Details am Rande: Intern lief der Fake-Skandal bei Lovoo unter dem Namen “Tu Gutes”.
Lovoo ging 2011 an den Start. Nach eigenen Angaben verfügt das Start-up weltweit über mehr als 50 Millionen Nutzer – siehe auch “So wurde die Dating-App Lovoo zum Mega-Erfolg“. Diese Erfolgsgeschichte erscheint nun in einem ganz anderen Licht. Betrug ist kein Kavaliersdelikt. Wenn die Lovoo-Macher sich wegen Betruges strafbar gemacht haben sollten, drohen ihnen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren.
Passend zum Thema: “15 Fragen an Alexander Friede von Lovoo”
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