Von Alexander
Montag, 9. Mai 2016

Oliver Samwer zweifelt nur unter der Dusche

Für Oliver Samwer ist die "kurzfristige Optimierung des Börsenkurses und der Kommunikation" kein Thema mehr. Starke Worte für einen Firmenchef, dessen Aktienkurs meilenweit unter dem Ausgabekurs liegt. "In fünf oder zehn Jahren müssen wir besser verstanden werden".

In der “Süddeutschen Zeitung” spricht Rocket-Macher Oliver Samwer über den Kurseinbruch seines Unternehmen, Autos von Google und Zweifel. “Die Zweifel kommen oft morgens unter der Dusche. Mann, klappt das auch alles?, denke ich mir dann. Ich dusche immer so lange, bis die Zweifel weg sind. Wenn ich aus der Dusche rauskomme, ist alles in Ordnung. Am Tag ist für Zweifel keine Zeit”, sagt er.

Ansonsten übt sich Samwer im Interview in nautischen Metaphern: Bei Rocket Internet hätte man eine große Bereitschaft zum Scheitern. Das sei wie bei einem Segelboot, “es gibt hohe Wellen und Stürme, aber wir halten Kurs”. Noch ein Beispiel: Die Flotte erreiche ihr Ziel, aber nicht jedes Boot. Und: Das werde es immer geben, das sei nur eine neue Welle, die gegen das Boot schlage.

Daneben beklagt Samwer fehlende Gründer-Vorbilder im Lande. Erfolgreiche Gründer müssten den Studenten von ihren Erfahrungen berichten, fordert er. “Viele denken doch: Erfolgreiche Gründer, das sind Menschen, die über Wasser gehen können. Man muss den jungen Leuten zeigen, wie normal es ist, ein Unternehmen zu gründen und Erfolg zu haben”.

Richtig relevant ist im Grunde nur eine Aussage im Interview. “Die kurzfristige Optimierung des Börsenkurses und der Kommunikation” ist für den Rocket-Chef kein Thema mehr. Starke Worte für einen Firmenchef, dessen Aktienkurs meilenweit unter dem Ausgabekurs liegt. “Wir sitzen hier, weil wir mittel- und langfristig unsere Strategie besser erklären wollen. In fünf oder zehn Jahren müssen wir besser verstanden werden”, sagt er. Im Grunde aber hat Samwer immer so gearbeitet.

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