Die größten Herausforderungen bei der Kapitalsuche
In den vergangenen Wochen haben wir uns mit mehreren Gründerinnen und Gründern, die gerade Geld eingesammelt haben, über deren Kapitalsuche unterhalten. Dabei ging es unter anderem um Fragen wie: “Nach welchen Kriterien haben Sie ihre potenziellen Geldgeber im Vorfeld ausgesucht?”, “Wie sind Sie mit Ihren Geldgebern in Kontakt gekommen?” und die extrem wichtige Frage “Was war dabei die größte Herausforderung?”. Die Antworten auf die letztgenannte Fragen präsentiert deutsche-startups.de hier einmal gebündelt.
Die größte Herausforderung bei unserer Finanzierungsrunde kann ich gar nicht benennen. Im Nachhinein war es eine Zeit voller Höhen und Tiefen, eine richtige Achterbahnfahrt. Zwischen unserem ersten Kontakt mit einem Investor und der abschließenden Vertragsunterzeichnung lagen mehrere Monate. Während dieser Zeit mussten wir einerseits den Kontakt zu bereits interessierten Business Angel aufrechterhalten bzw. intensivieren. Gleichzeitig mussten wir andererseits immer wieder neue Business Angels und VCs ansprechen und pitchen, um sie von uns zu begeistern. Da war es auf jeden Fall eine Herausforderung, sich von den Absagen, Verzögerungen und dem Warten nicht demotivieren zu lassen. Wir als Team haben diese Zeit aber sehr gut gemeistert und sind gestärkt daraus hervorgegangen. Da wir nach sehr vielen Gesprächen schließlich über 10 Business Angel gefunden haben, die in uns investieren wollten, war es eine weitere Herausforderung, diese in den Vertragsverhandlungen und allem, was damit zu tun hat, zu koordinieren und alle immer mit den gleichen Informationen zu versorgen.
Alexandra Hucke, Merolt
In Deutschland empfinde ich die größte Herausforderung bei Finanzierungsrunden, die Investoren von Visionen und Ideen zu überzeugen, insbesondere wenn die Verwirklichung dieser Idee viel Geld kostet. Deutsche Investoren investieren viel mehr in ein Geschäft als in eine Idee. Amerikanische Investoren erscheinen deutlich risikobereiter als deutsche Investoren zu sein. Hier werden hohe Summen Finanzierungsgelder vergeben, auch wenn man noch kein fertiges Produkt, stark steigende Umsätze oder sehr hohe Traction vorzuweisen sind.
Jan-Christoph Loh, Medexo
Die größte Challenge war es, das Timing hinzukriegen, also alle Fundraising-Aktivitäten mit unserer eigenen Traction sowie dem dafür notwendigen Tagesgeschäft zu vereinbaren und alles auf den Punkt durchzubringen – bevor uns das Geld ausgeht. Und natürlich unsere eigenen Vorstellungen bezüglich Finanzierungskonditionen mit denen der Investoren unter einen Hut zu bringen. Beides ist uns aber ziemlich gut gelungen.
Markus Bohl, Fineway
Als Unternehmen mit siebenstelligen Umsatzzahlen haben wir keine Idee mehr an die Investoren verkauft, sondern ein laufendes Business mit 25 Mitarbeitern. Entsprechend, umfassend war auch die Due Diligence – manchmal denkt man sich dann schon “Hätte ich mal eine nackte Idee verkauft”.
Nils Brosch, travelcircus
Die Runde musste zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt und einer damit verbundenen Positionierung zwischen Seed und Series A umgesetzt werden. Die sinnvolle und umsetzbare Größe der Finanzierungsrunde war “zu groß” für Seed-Investoren und “zu klein” für VCs.
Torsten Claus, Classic Trader
Eine Finanzierungsrunde kostet natürlich viel Zeit. Uns war es wichtig währenddessen nicht den Fokus auf das Geschäft verlieren. Um alles zu stemmen, kommt man nicht umhin teilweise bis tief in die Nacht zu arbeiten und diszipliniert in der Selbst- und Teamorganisation zu werden.
Johannes Siebers, Holidu
Neben den Gesprächen mit Kapitalgebern laufen alle Anforderungen des operativen Geschäfts immer weiter und wir wollten nicht, dass die Finanzierungsrunde zu Lasten des Neugeschäfts geht. Das hinzubekommen, war die größte Herausforderung.
Tim Sievers, Zinspilot
Das Momentum über die gesamte Fundraising Zeit aufrecht zu erhalten.
Thomas Vagner, carzada
Passend zum Thema: “Deutsche Gründer geben zu früh zu viele Anteile ab”
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