Meinung
Alibaba, Lazada und Rocket: Irgendwie ein (kleiner) Erfolg
Zum Lazada-Milliardendeal zwischen Rocket Internet und Alibaba gibt es unterschiedliche Meinungen in der Szene. Klar, erst einmal ist der Einstieg von Alibaba bei Lazada eine Meganummer! Rocket Internet kann seinen Einsatz verfünfzehnfachen. Im Grunde ist Rocket Internet bei dieser richtig großen Nummer aber nur der Juniorpartner – das Geschäft machen die anderen Investoren. Rocket Internet pumpte einst 18 Millionen Euro in das Unternehmen und holt sich nun 137 Millionen Dollar, also rund 120 Millionen Euro, zurück.
Alibaba investiert aber 500 Millionen Dollar in Lazada und kauft für weitere 500 Millionen Dollar Anteile anderer Investoren. Vom Milliardendeal bleibt für Rocket Internet nur ein Krümel übrig. Rocket Internet kann sich aber zumindest in Glanz dieses Deals sonnen und eine gute Summe mitnehmen. Rocket-Chef Oliver Samwer denkt da aber gewöhnlich in anderen Dimensionen. Zumal er damit ein Unicorn weniger im Portfolio hat – siehe “Oliver Samwer, der Herr über vier (wilde) Einhörner“. Auf der anderen Seite musste Rocket Internet zudem gerade den indischen Möbelshop Fabfurnish abstoßen. Rund 30 Millionen Dollar investierten die Investoren um den Inkubator einst in das Unternehmen – nun ging der Shop wohl für rund 2 Millionen Dollar über den Tisch.
“Das ist ein sehr guter Deal für Rocket”, sagt dagegen Sven Schmidt, Gründer und Geschäftsführer von ICS gegenüber dem Handelsblatt zum Lazada-Milliardendeal. Der Milliarden-Exit, auf den die Anleger seit dem Zalando-Börsengang vor bald drei Jahren wetten, sei der Teilverkauf von Lazada zwar nicht. Es sei aber viel schlauer, die Firma, die noch nicht profitabel ist, jetzt an Alibaba zu verkaufen als noch zu warten – und damit zu riskieren, dass die kapitalstarken Chinesen Rocket den Markt in Südostasien einfach abnehmen.
Für Nils Jacobsen (Meedia) ist das Alibaba-Investment vor allem “ein wichtiges Signal an die Börse, dass den Berliner Seriengründern noch Exits im dreistelligen Millionenbereich gelingen”. Er schreibt deswegen sogar von einem “Befreiungsschlag für die Samwers”.
Helmut Martin-Jung verweist bei Süddeutsche.de darauf, dass es sicherlich kein Zufall sei, “dass diese Nachricht an die Öffentlichkeit gelangt, genau zwei Tage, bevor Rocket Internet seine Quartalszahlen vorlegt”. Denn die Rocket Internet AG stehe gewaltig unter Druck. Deswegen heißt der Artikel wohl auch: “Ein Erfolg – endlich“.
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