Von Team
Montag, 11. April 2016

3 Tipps für Corporate Videos, die sich sehen lassen können

Mit welchen Kniffen gelingt es, dass ein Corporate Video zum Hit wird? Ganz egal, ob es sich bei der Selbstdarstellung um eine Produktion für ein Crowdfunding, einen Imagefilm oder um einen Recruiting-Clip handelt – ein Prinzip, das sie alle eint in der Oscar-Riege zu spielen, ist das Storytelling.

Ob Crowdfunding, Employer Branding oder Content Marketing: Eine enorme mediale Aufmerksamkeit, von der Startups und Unternehmer nur träumen können, erreichen immer wieder auch filmische Fails, über die sich die digitale Community köstlich amüsiert. Der Ruhm eines Sanifair-Girls vom Sommer 2015 ist jedoch nur wenig erstrebenswert. Mit welchen Kniffen gelingt es also, dass das eigene Corporate Video zum Hit bei den Zielgruppen wird? Ganz egal, ob es sich bei der verbildlichten Selbstdarstellung um eine Produktion für eine Crowdfunding-Kampagne, einen klassischen Imagefilm oder um einen unkonventionellen Recruiting-Clip handelt – ein Prinzip, das sie alle eint in der Oscar-Riege zu spielen, ist das Storytelling. Damit Corporate Videos eher zu Blockbustern, als zu Anwärtern der Goldenen Himbeere werden, sollten schon bei der Konzeption grundlegende Faktoren beachtet werden. „Film ab!“ für drei Storytelling-Tipps und -Tricks für erfolgreiche Unternehmensvideos:

Storytelling-Tipp 1: Knackiges Employer Branding in Recruiting-Filmen

Ohne ein gutes Team wird auch die beste Geschäftsidee nicht zum Erfolg führen. Umso wichtiger, dass man sich als Unternehmen im heutigen Arbeitnehmermarkt als attraktiver Arbeitgeber präsentiert. Dabei sollten Videos zur Personalbeschaffung aber alles andere als plakativ bebilderte Stellenausschreibungen sein. Denn mit einer langatmigen Bildästhetik von Stockfotos lockt heute niemand mehr Bewerber hinter dem Schreibtisch hervor. „Quick Storytelling“ bietet für Recruiting-Filme die Basis, wichtige Informationen geschickt in wenige Minuten zu verpacken, die trotzdem mitreißen und so in Erinnerung bleiben. Knackig, aber nicht gehetzt, sollten Geschichten klar und deutlich erzählt werden. So funktionieren sie als Teaser und machen neugierig auf den Hintergrund der Geschichte. Zuschauer erkennen außerdem schnell Ungereimtheiten: Ton, Bild und Charaktere müssen zur Mission des Unternehmens passen, sonst kaufen potentielle Bewerber die Botschaften des Videos nicht ab.

Beispiel:

Dass Coolness samt ernster Botschaft in nur 57 Sekunden motivierend und unterhaltsam zugleich transportiert werden kann, zeigen die Clips zur Altenpflege-Kampagne „Gepflegt in die Zukunft“. Aus einer typischen Alltagssituation im Seniorenheim wird dort ein witziger Schlagabtausch zwischen dem sympathischen Pfleger und dem kurios gealterten Promi – und alle lachen mit. Ein augenzwinkernder Arbeitgeber wirkt auf Bewerber immer attraktiver als gesichtslose Fakten zu Anforderungen und Benefits. Superlative oder übertriebene Vergleiche sind jedoch fehl am Platz.

Storytelling-Tipp 2: Klassischer Spannungsbogen für Crowdfunding-Videos

Bei Crowdfunding-Kampagnen gilt es, das Publikum über einen bestimmten Zeitraum für die eigene unternehmerische Sache zu interessieren, zu informieren und schließlich zu begeisterten Unterstützern zu machen. Das alles kann ein Kampagnen-Video mit gutem Storytelling in wenigen Minuten verpacken und transportieren. Die klassischen Erzähltechniken Hook, Hold und Payoff sind hier der Schlüssel zum gelungenen Spannungsbogen. Praktisch heißt das für Fundraiser in der Crowd: Mit einem Hook, einem knackigen Auftakt der Geschichte und einer originellen Held-Mentor-Konstellation hängen die Zuschauer interessiert am Haken. Bei der erzählerischen Stange halten etwa praktische Anwendungsbeispiele aus dem Alltag der Zielgruppe, mit denen sie sich identifizieren können oder die überraschen. Dies facht die Neugier des Publikums weiter an. Das Geheimnis des Holds sind die Cliffhanger; Informationen die gerade genug verraten sollten, um die Spannung weiter steigen zu lassen. Im Payoff sollte schließlich der Call-to-Action an die Crowd folgen, der als Showdown an die Emotionen appelliert und ein Happy End vor Augen führt – das gemeinsame Crowdfunding-Ziel, ob Produktionsstart oder Auslieferung.

Beispiel:

Den Gründern von CA7CH Lightbox ist es besonders gut gelungen, alle technischen Details ihrer Kamera auf spannende Art zu erklären und dabei für ihr Produkt zu begeistern.

Storytelling-Tipp 3: Authentisches Corporate-Drehbuch

Wenn das Team steht und das Crowdfunding das nötige Startkapital gesichert hat, spätestens dann sollte die Welt die filmische Geschichte hinter dem Startup kennenlernen – mit einem stimmigen Imagefilm. Zahlen, Fakten und Daten interessieren Investoren vielleicht im Businessplan, ein guter Unternehmensfilm muss jedoch nicht mit Erfolgsbotschaften glänzen, um dem Publikum etwas mit Gehalt zu vermitteln. Wenn es darum geht, der Öffentlichkeit das eigene Startup als sympathische Gründungsgeschichte zu präsentieren, braucht es mehr als bloße Eckdaten – Authentizität und Inhalt sind hier entscheidend. Aber was steckt praktisch hinter diesen Buzzwords? Der Tipp für das gelungene Corporate-Drehbuch: Weil nichts authentischer ist als echte Menschen, sollten deren persönliche Geschichten in Verbindung mit dem Unternehmen erzählt werden – ohne Maske und Weichzeichner, nah dran am tatsächlichen Geschehen. Welche Probleme lösen sie im Berufsalltag, was sind ihre Passionen und Herausforderungen? Die so abgebildeten „Dramen“ hinter den Charakteren sind jene Stories, die im Hirn und Herzen des Publikums bleiben, weil sie Emotionen auslösen. Da auch frisch gebackene Unternehmensgründer Leidenschaften haben und oft genug eine wechselvolle Zeit hinter ihnen liegt, ist dies der perfekte Stoff für eine gut erzählte Gründergeschichte.

Beispiel:

Ein wirklich ansprechendes Beispiel für einen sympathischen und gut gemachten Imagefilm stammt von Meyer Logistik. Auf angenehm unaufgeregte Art lernt der Zuschauer darin Mitarbeiter kennen, die ihrer Jobposition mit derselben Leidenschaft begegnen wie ihren überraschenden Hobbys.

Über die Autorin
Nora Feist ist Geschäftsführerin von Mashup Communications, der Berliner Agentur für PR und digitales Storytelling. Mit der Philosophie „Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen“, fokussiert sich die Agentur vor allem auf Kunden aus dem Online- und Mobilebereich.

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Foto: Recording Girl from Shutterstock