15 Fragen an Peter Hart von Dr. Severin
“Ängste können der Produktivität im Wege stehen”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Dinge testen zu können. Wir haben uns zum Beispiel vom Nine-to-five-Ansatz verabschiedet. Dadurch haben wir motivierte und ausgeglichene Mitarbeiter, mit genügend Freizeit, die wissen, dass sie gehen können, wenn sie fertig sind. Wir arbeiten manchmal nur von 10 bis 14 Uhr und manchmal bis spät in die Nacht. Je nachdem, wie viel eben zu tun ist.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Eine gute Freundin hat mich darauf gebracht. Ich bin ihr heute natürlich sehr dankbar und sie hat eine lebenslange Flat auf unsere Produkte. Ich habe dann begonnen zu googeln: Es gab zahlreiche Videos und Blogs zu dem Thema, in denen über Rasierbrand und empfindliche Haut nach der Rasur gesprochen wurde. Dort wurde viel auf die Probleme und das Fehlen geeigneter Produkte hingewiesen. Das war der Startschuss für die Produkte von Dr. Severin.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Aus Ersparnissen, ich habe vorher bei einigen DAX-Unternehmen gearbeitet.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Ich selbst. Ich habe am Anfang nicht darauf vertraut, dass es funktionieren würde und hatte viele Ängste. Das kann der Produktivität im Wege stehen. Ich habe das Gefühl, viel daran gewachsen zu sein.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Früher schon das Team vergrößern. Zusätzliche Köpfe können unheimlich viel wert sein.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Heute sind Facebook, Instagram und Google-Ads sind unsere Königsdisziplin. Wir haben sehr mathematische Ansätze für die Optimierung unserer Kampagen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
In der Anfangsphase war das vor allem Jan Ster, an den ein großes Danke geht. Als brillianter Mathematiker und Programmierer hat er einen entscheidenden Beitrag in der ersten Zeit geleistet.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Jeden Morgen zu überlegen: Was ist das Wichtigste und Beste, was ich heute für das Unternehmen tun kann. Sich nicht festfahren. Ich habe oft das Gefühl, es ist wie bei einer Klausur in der Schule: Wenn man sich zu lange mit Teilaufgaben beschäftigt, verliert man die wichtigen Punkte schnell aus den Augen. Die 80-20-Regel ist wirklich, wirklich, wirklich unabdingbar!
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Inkubatoren, die junge Unternehmen auf dem Weg der Existenzgründung unterstützen. Außerdem ganz klar: Steuervereinfachungen!
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Da ich Luft- und Raumfahrttechnik und BWL studiert habe würde ich (hoffentlich) Flugzeuge bauen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Auf jeden Fall bei Debitos. Timur Peters ist ein Vorbild für mich. Das Beispiel seines Unternehmens zeigt, dass man mit Willenskraft, Glauben an sich und die Idee und einer guten Planung erfolgreich werden kann. Man muss seine Ideen nur durchdacht umsetzen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ins alte Griechenland, dort wurde viel und schlau gedacht. Die dortige Gründung der Demokratie würde ich gerne miterleben.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ein neues Fahrrad hätte ich gerne.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit Mountainbiking oder mit Freunden. In der Regel fallen aber auch ein paar Stunden Arbeit an.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Zum Kaffee würde ich mich mit Peter Thiel treffen, um über die Zukunft zu sprechen. Auf ein Bier und eine gute Unterhaltung mit Wilhelm Busch.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Peter Hart studierte zunächst Raum- und Luftfahrttechnik in München und wechselte dann jedoch zu Wirtschaftswissenschaften an der Uni in Frankfurt. Nach seinem Abschluss arbeitet er für mehrere DAX-Unternehmen, darunter Deutsche Börse und Continental. 2015 ging er als Gründer von Dr. Severin an den Start.
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