BillPay schreibt schwarze Zahlen
“Ein gutes Gefühl, dass der Plan funktioniert hat”
Über das Berliner Start-up Billpay können E-Commerceler seit 2009 unter anderem die Bezahlung per Rechnung und Ratenzahlung anbieten. Dem Finanzdienstleister Wonga gefiel das Unternehmen, das einst von Rocket Internet und Co. vorangetrieben wurde, so gut, dass er es 2013 übernommen hat. Seit der Übernahme hat sich das Unternehmen optimal weiterentwickelt und kann nun sogar schwarze Zahlen verkünden.
“Rund 120 Mitarbeiter aus 32 Nationen erwirtschafteten 2015 einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich (Steigerung um 55 Prozent im Vergleich zu 2014)”, teilte das Unternehmen, das von Nelson Holzner gegründet wurde, kürzlich mit. 5.000 Unternehmen nutzen die Zahlungsdienstleistungen von BillPay, teilte die Firma, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden aktiv, weiter mit. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht BillPay-Chef Holzner über Meilensteine, hochkompetitive Märkte und Markführerschaft.
BillPay schreibt “planmäßig erstmals schwarze Zahlen”. Haben Sie damit den wichtigsten Meilenstein für ein Start-up erreicht?
Profitabilität ist ein sehr wichtiger Meilenstein für jedes Unternehmen, gerade nach einer mehrjährigen Investmentphase mit Anlaufverlusten. Für unsere Kunden und unsere Handelspartner, aber auch die für BillPay zuständige Finanzaufsichtsbehörden ist es wichtig, dass BillPays Geschäftsmodell funktioniert und wir unser Geschäft nachhaltig betreiben. Dies ist gerade für uns als Zahlungsdienstleister von großer Bedeutung. Nicht zu unterschätzen ist auch der Effekt auf unser Team, dass auf diesen Entwicklungsschritt konsequent hingearbeitet hat: Nachdem wir zunächst einen starken Wachstumskurs eingeschlagen haben, um in diesem hochkompetitiven Markt schnell eine starke Position zu erreichen, war das nächste Ziel die Profitabilität. Ein gutes Gefühl, dass der Plan funktioniert hat.
Wie viel Start-up steckt sechs Jahre nach dem Start noch in BillPay?
Das steckt in unserer DNA. Flache Hierarchien, schnelle Entscheidungswege, immer agil bleiben und am wichtigsten: Der Spaß an der Sache und die Leidenschaft darf nicht auf der Strecke bleiben. Jeder soll das Gefühl haben, etwas bewegen zu können. Das motiviert und hält uns auf Erfolgskurs. Uns liegt viel daran, die Dynamik und den Start-up-Spirit zu bewahren. Aber klar ist auch: Ein Unternehmen unserer Größe braucht nicht nur Start-up-Spirit, sondern gleichzeitig klare Strukturen, saubere und stabile Prozesse sowie klare Zuständigkeiten. Denn die immer größeren Handelspartner, unsere Kunden und nicht zuletzt auch die Finanzaufsicht erwarten von BillPay absolute Professionalität.
Seit 2013 gehört BillPay zu Wonga – was hat sich seit der Übernahme verändert?
Sehr wenig. Sicherlich bin ich öfter in London als vor dem Zusammenschluss und es gibt einen regelmäßigen Austausch auf den Fachebenen. Aber wir haben damals bewusst die Plattformen und die Operations separat gehalten, so dass BillPay weiterhin ein sehr hohes Maß an Eigenständigkeit und weitgehend autark agiert.
Wo steht BillPay in einem Jahr?
2016 stehen unsere acht Millionen Endkunden im Fokus. Weit über die Hälfte unserer Transaktionen kommen von Kunden, die unsere Zahlungsdienste Monat für Monat regelmäßig nutzen und denen wir neue, innovative Lösungen bieten werden. Zudem gewinnen wir etwa 300.000 Neukunden im Monat. In einem Jahr werden wir etwa so viele Kunden wie die Commerzbank haben und in zwei bis drei Jahren werden wir dann in unseren Märkten mit PayPal in puncto Kundenzahl gleichgezogen haben. In diesem Jahr wollen wir unsere Markführerschaft gemeinsam mit namhaften Handelspartnern weiter auszubauen. Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Transaktionsvolumen von fünf Milliarden zu erreichen.
Hausbesuch bei Billpay
ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich bei der Berliner Jungfirma BillPay kürzlich einmal ganz genau umsehen. Einige Eindrücke gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.
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