Ganz ohne Venture Capital

Matratzen-Startup Bruno peilt 10 Millionen Umsatz an

"Während wir Bruno entwickelten bekam Casper das erste Funding und wir haben ordentlich Gas gegeben, um noch vor den anderen zu starten. Das ist uns gelungen und daher nennen wir uns auch gerne Europas erstes Matratzen Startup", sagt Felix Baer von Bruno.
Matratzen-Startup Bruno peilt 10 Millionen Umsatz an
Montag, 8. Februar 2016VonAlexander

Matratzen sind derzeit heiß – richtig heiß – siehe auch “Vom Hype in der Nische – Matratzen online kaufen – was für ein Boom!“. Das Berliner Unternehmen Bruno bearbeitet den Matratzenmarkt bereits seit Ende 2014. Stolz nennt sich die Jungfirma deswegen “Europas erstes Matratzen Startup”.

Was die Gründer, Felix Baer und Andreas Bauer, bisher erreicht haben, kann sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Start-ups bereits 3 Millionen Euro Umsatz. “Nachdem wir bislang weit über 10.000 Bruno-Matratzen produziert und verkauft haben, laufen die Operations schon sehr gut”, sagt Mitgründer Baer. Langfristig wollen die Bruno-Macher neben Matratzen auch andere Schlafprodukte anbieten. Welche verraten die Hauptstädter aber noch nicht.

“Mit eigenem Geld geht man verantwortungsvoll um”

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Bruno-Mitgründer Baer über “Winner takes it all”-Märkte, Kundenzufriedenheit und kostspielige Fehler.

Matratzen sind derzeit das neue Gold im Einrichtungssegment. Wie sind Sie auf das Thema Matratzen gekommen?
Mein Mitgründer Andi und ich haben schon vorher an einigen Startup-Ideen getüftelt und auch mit durchwachsenem Erfolg im Markt getestet. Dann kamen über einen gemeinsamen Bekannten auf das Thema Matratzenkauf zu sprechen. Hier haben wir unsere Chance gesehen und uns erstmal sehr intensiv mit der Industrie auseinander gesetzt. Während wir Bruno entwickelten bekam Casper das erste Funding und wir haben ordentlich Gas gegeben, um noch vor den anderen zu starten. Das ist uns gelungen und daher nennen wir uns auch gerne Europas erstes Matratzen Startup.

Inzwischen tummeln sich zahlreiche Wettbewerber im Markt. Ist das Segment schon überhitzt?
Insgesamt ist der Markt schon sehr groß und die klassischen Hersteller beherrschen ihn immer noch. Es gibt also noch Wachstum für mehr als einen Anbieter. Außerdem denke ich nicht, dass es ein “Winner takes it all”-Markt ist. Für Firmen die gerade erst in den Markt gekommen sind, oder es noch vorhaben, wird es aber verdammt schwierig. Die Online-Medienkanäle sind umkämpft und sie müssen sich immer wieder mit “Platzhirschen” vergleichen lassen. Es gibt auch Matratzen Startups, die bereits aufgegeben haben. Hiervon erfährt man naturgemäß nicht so viel. Ich gebe einigen Wettbewerbern von uns auch keine großen Chancen, da sie einfach nur die Fertigprodukte von Massenherstellern mit einem etwas besseren Design verkaufen. Aber warten wir es ab.

Bruno ging bereits im September 2014 an den Start. Was haben Sie seitdem gelernt?
Wir hatten eine steile Lernkurve und lernen glücklicherweise nie aus. Nachdem wir bislang weit über 10.000 Bruno-Matratzen produziert und verkauft haben, laufen die Operations schon sehr gut. Da wir das alles ohne externe Finanzierung gemeistert haben, blieb uns gar nichts anderes übrig als uns immer wieder auf unsere Kernkompetenzen zu fokussieren und unser Erfolgsrezept beizubehalten: Die volle Konzentration auf die hohe Qualität unserer Bruno-Matratze, dabei immer wieder nach Verbesserungen zu suchen und die Kundenzufriedenheit als oberstes Unternehmensziel zu setzen. Das machen wir tatsächlich so, da wir stark von Weiterempfehlungen profitieren.

Konkurrenten wie eve plustern sich gerade mit Millioneninvestments auf. Können Sie da auf Dauer mithalten?
Wir haben uns am Anfang gegen eine Finanzierungsrunde entschieden, da wir unser Wachstum aus eigener Stärke, sprich Cash-Flow, bewerkstelligen können. Wir können nicht nur mithalten, ich denke sogar dass wir ganz vorne mit dabei sind. Wir haben den Anspruch mit Bruno Taktgeber zu sein. Wir haben eine respektable Größe erreicht – mit 3 Millionen Umsatz im letzten Jahr und einem realistischen Ziel von 10 Millionen in 2016. Schon möglich, dass wir mit einer Finanzierung noch schneller wachsen könnten. Ich möchte das auch gar nicht für die Zukunft ausschließen. Da Andi und ich aber Bruno mit eigenem Geld hochgezogen haben, haben wir auch viele kostspielige Fehler unterlassen. Mit eigenem Geld geht man doch immer noch am verantwortungsvollsten um.

Wo steht Bruno in einem Jahr?
Wir haben in 2016 eine ganze Menge vor. Alles werde ich nicht verraten, aber diese drei Ziele teile ich gerne: Erstens: Wir planen in 2016 10 Millionen Euro Umsatz zu erwirtschaften. Zweitens: Wir werden neben Deutschland auch in unseren Auslandsmärkten Fuß fassen. Gerade Frankreich und UK laufen sehr vielversprechend an. Drittens: Wir werden mindestens ein weiteres spannendes Produkt auf den Markt bringen, ohne dabei den Fokus zu verlieren.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.