“Bleibt hartnäckig und verteidigt Euer Business Modell”
Das junge Leipziger Start-up Merolt, das von von Christian Dominka, Jörg Frohberg und Alexandra Hucke gegründet wurde, positioniert sich als “Hotelportal für Geschäftsreisende bzw. Unternehmen”. Die Flaconi-Gründer Björn Kolbmüller und Paul Schwarzenholz, MisterSpex- und eWings.com-Gründer Thilo Hardt sowie Björn Röber und Stephan Stubner investierten noch vor dem Start des Unternehmens eine mittlere sechsstellige Summe in Merolt. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründerin Hucke über Managementskills, Absagen und Hartnäckigkeit.
Kürzlich haben Sie in einer Finanzierungsrunde Geld eingesammelt. Wie sind Sie mit Ihren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Der Kontakt zu den ersten drei Business Angels, die uns zugesagt haben, kam durch das SpinLab – The HHL Accelerator, in dessen erster Klasse wir waren. Der Kontakt zu den weiteren kam dann wieder über diese drei zustande, weil sie angefangen haben, unser Business Modell in deren Netzwerken zu streuen. Als wir dann einmal die “kritische Menge” von vier bis fünf Business Angel erreicht hatten, war es leichter, weitere von uns zu überzeugen.
Nach welchen Kriterien haben Sie ihre potenziellen Geldgeber im Vorfeld ausgesucht?
Uns war es von Anfang an wichtig, Investoren und Business Angel zu finden, die uns sowohl fachlich und unternehmerisch als auch mit Managementskills voranbringen können. Schließlich haben wir eine Runde aus Business Angels zusammenstellen können, die bereits selbst gegründet haben, die Erfahrung im Aufbau und Vertrieb von B2B-Unternehmen haben oder die aus dem VC-Bereich kommen.
Was war bei der Finanzierungsrunde die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung bei unserer Finanzierungsrunde kann ich gar nicht benennen. Im Nachhinein war es eine Zeit voller Höhen und Tiefen, eine richtige Achterbahnfahrt. Zwischen unserem ersten Kontakt mit einem Investor und der abschließenden Vertragsunterzeichnung lagen mehrere Monate. Während dieser Zeit mussten wir einerseits den Kontakt zu bereits interessierten Business Angel aufrechterhalten bzw. intensivieren. Gleichzeitig mussten wir andererseits immer wieder neue Business Angels und VCs ansprechen und pitchen, um sie von uns zu begeistern. Da war es auf jeden Fall eine Herausforderung, sich von den Absagen, Verzögerungen und dem Warten nicht demotivieren zu lassen. Wir als Team haben diese Zeit aber sehr gut gemeistert und sind gestärkt daraus hervorgegangen. Da wir nach sehr vielen Gesprächen schließlich über 10 Business Angel gefunden haben, die in uns investieren wollten, war es eine weitere Herausforderung, diese in den Vertragsverhandlungen und allem, was damit zu tun hat, zu koordinieren und alle immer mit den gleichen Informationen zu versorgen.
Wie lange haben Sie insgesamt gebraucht, um die aktuelle Finanzierungsrunde abzuschließen?
Vom allerersten Investorenkontakt bis zum Vertragsabschluss haben wir beinahe sieben Monate benötigt. Die Zeit der ersten intensiven Verhandlungen bis zum Vertragsabschluss ging über vier Monate. Als alle Vertragsdetails standen und die Runde feststand, sind nochmals vier bis fünf Wochen vergangen, bis wir den Vertrag unterschreiben konnten.
Wie sehr ging es denn während dieser ganzen Zeit um die Konditionen der Runde, sprich die Höhe des Investments und die Höhe der Anteile, die die Investoren bekommen?
Unsere Bewertung stand ziemlich schnell fest, schon bevor wir die Runde komplett hatten. Weitere Konditionen wie die Liquidation Preference oder die Vinkulierung haben wir danach noch verhandelt. Am Ende haben wir ein höheres Investment bekommen, als wir zunächst geplant haben, da wir so einerseits die Run Rate verlängern konnten und da wir andererseits Business Angel mit viel Know How noch in unsere Runde aufnehmen wollten.
Wie haben Sie den Abschluss der Finanzierungsrunde gefeiert?
Unser Notarstermin war an einem Samstag. Danach haben wir mit einem schönen Essen und zwei Flaschen Champagner gefeiert. Direkt am Montag hat allerdings schon wieder eine ganz normale Woche angefangen und wir haben abends für die anderen Start-ups im SpinLab noch die ein oder andere Flasche Sekt öffnen können.
Was raten Sie anderen Gründern, die Kapital suchen?
Lasst euch von Absagen nicht demotivieren, diese sind vollkommen normal. Bleibt hartnäckig und verteidigt euer Business Modell – denn ihr seid es, die euer Geschäftsmodell, den Markt und eure Kunden im Zweifel besser kennt. Wichtig dabei ist aber, dass ihr offen seid für Feedback, da Investoren oft in vielen Bereichen erfahrener sind als wir Gründer. Tretet als Team auf bei Investorengesprächen und teilt euch vorher ein, wer welchen Part übernimmt, wer auf welche Antworten reagiert. Nutzt eure Kontakte; wenn ihr bereits einen Business Angel überzeugen konntet, bittet ihn darum, euer Business Modell in seinem Netzwerk zu streuen. Haltet als Team zusammen – glaubt an euch und eure Idee!
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