Von Alexander Hüsing
Montag, 7. Dezember 2015

Die Schweiz als starker Standort – gerade für Fintech

"In der Schweiz gibt es sehr viel Know-how und Humankapital im Bankwesen und in der Finanzbranche. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gründen von Fintechs", sagt Marc P. Bernegger, neuerdings Country Head Switzerland bei FinLeap.

Auch in unserem Nachbarland Schweiz boomt die Start-up-Szene. In unserem Themenschwerpunkt Schweiz blicken wir deswegen regelmäßig auf die junge Gründerszene in der altehrwürdigen Alpenrepublik – siehe auch “15 Schweizer Start-ups, die die Alm so richtig rocken“.

Die Berliner FinTech-Schmiede FinLeap, die unter anderem bereits BillFront, Clark und Valendo auf die Straße gebracht hat, drängt derzeit massiv auf den Schweizer Markt. Marc P. Bernegger, Web-Unternehmer und Fintech-Investor, kümmert sich vor Ort um den Aufbau. “Schweizer Finanzinstitute galten über Jahrzehnte als Innovatoren im Banking, haben jedoch in den letzten Jahren nicht immer mit dem technischen Fortschritt mithalten können”, sagt Bernegger, der nun als Senior Advisor und Country Head Switzerland bei FinLeap wirkt. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Bernegger über Talente, Humankapital und Unternehmergeist.

Reden wir über die Schweiz. Was spricht für die Schweiz als Start-up-Standort? –
Die Schweiz entwickelt sich zu einem starken Standort. Gerade für Fintechs. Google hat sein größtes Büro außerhalb des Silicon Valleys in Zürich. Ein wichtiger Vorteil ist die Nähe zu den Hochschulen, unter anderem ETH, die viel Tech-Expertise führen und Talente im IT-Bereich hervorbringen. Das Paket wird abgerundet durch hohe Lebensqualität. So mag die Schweiz aus deutscher Sicht klein wirken, doch viele große und globale Unternehmen, wie Swatch, Nestle, Roche/Novartis oder UBS/CS sind hier beheimatet.

Mit der Schweiz verbinden viele Berge, Schokolade und Banken. Ist die Schweiz denn tatsächlich ein guter Standort für FinTech-Start-ups?
In der Schweiz gibt es sehr viel Know-how und Humankapital im Bankwesen und in der Finanzbranche. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gründen von Fintechs. Neben der branchenspezifischen Expertise gibt es ausreichend Tech-Talente und Unternehmer, die Fintechs aufbauen können.

Was fehlt in der Schweiz noch?
Es ist in der Schweiz nicht anders als in Deutschland. Ich vermisse immer noch Unternehmergeist, Risikofreude und substantielle Investorengelder für die globale Expansion. Ein Nachteil für Gründungen sind die Opportunitätskosten. Im klassischen Corporate-Setup verdient man in der Schweiz sehr gut. Aus Unternehmer und Gründer-Sicht könnte man aber gleichermaßen sagen: man verdient deutlich zu viel.

Passend zum Thema: “Themenschwerpunkt Schweiz

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