Wandel als Erfolgsmodell

Couchfunk – oder Second Screen nach dem Hype

TunedIn, Zapitano und Co. gibt es längst nicht mehr. Couchfunk dagegen schon. Das Start-up wandelte sich zuletzt aber auch massiv - vom Social-TV-Anbieter, bei dem die Nutzer lediglich über das TV-Programm diskutieren sollten, zum mobilen TV-Streaminganbieter.
Couchfunk – oder Second Screen nach dem Hype
Montag, 7. Dezember 2015VonAlexander

Social TV bzw. Second Screen war vor einigen Jahren einer der ganz großen Trends. Anbieter wie Fernsehen.de, mcCheckin, TunedIn, Waydoo und Zapitano sind aber längst wieder von der Bildfläche verschwunden. Selbst mit Unterstützung des Medienhauses Springer wurde TunedIn kein Erfolg. Start-ups wie wywy dagegen konzentrieren sich dagegen längst auf das B2B-Segment und helfen Agenturen und TV-Werbetreibenden, die richtige Second Screen-Strategie zu entwickeln und umzusetzen.

Bleibt noch ein Blick auf das sächsische Start-up Couchfunk, welches sich in den vergangenen Jahren vom “First Mover in Sachen Social TV in Deutschland” zum “Live-TV-, Sport-Entertainment- und Webvideo-Unternehmen” wandelte. Gerade erst erweiterte das Unternehmen seinen TV-Streamingdienst um diverse Sender der Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1. Jeder TV-Fan kann den Service über das Internet bzw. über Apps für mobile Geräte nutzen. Zu Couchfunk gehört inzwischen auch TV.de. Das TV-Abo mit RTL, ProSiebenSat.1 und Co kostet dabei 12,99 pro Monat. Der werbefinanzierte Streamingdienst mit 21 öffentlich-rechtlichen Sendern bleibt bei Couchfunk weiter kostenlos.

“Wir machen Fernsehen zum mobilen Erlebnis. Daheim und unterwegs kann jeder Kunde sein Lieblingsprogramm anschauen, entweder komplett kostenfrei, alternativ ohne Werbung oder in höchster Auflösung und mit den neu hinzugekommenen privaten Sendern”, sagt Couchfunk-Mitgründer Uz Kretzschmar. Damit wandelte sich Couchfunk massiv – vom Social-TV-Anbieter, bei dem die Nutzer lediglich über das TV-Programm diskutieren sollten, zum mobilen TV-Streaminganbieter. Auch das Geschäftsmodell ist somit ein leicht anderes. Zum Start vor einigen Jahren basierte dieses lediglich “auf Einnahmen durch Werbeumsätze und Provisionen aus Produktempfehlungen”. Nun verkauft Couchfunk TV-Pakete und entwickelt mobile Webvideo- und Medienlösungen für andere Unternehmen.

Nach eigenen Angaben wird Couchfunk von über 500.000 Nutzern pro Monat genutzt. Eine gute Basis für die kostenpflichtigen Angebote. Zu Couchfunk gehören neben der klassischen Couchfunk-App und den vorgestellten TV-Streamingdiensten auch Fußballfunk, ein Fußball-Live-Ticker, eine TV-Programm-App und Videostars, eine App rund um Lieblings-YouTuber. Couchfunk ist somit inzwischen extrem breit aufgestellt und dies ist wohl ein Grund, warum es Couchfunk im Vergleich zu den vielen Wettbewerbern noch immer gibt.

Foto: man with remote control from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.