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London zählt als Hub Europas in der FinTech Branche
Alastair Lukies CBE ist ein Pionier und eine bekannte Größe in der FinTech Branche. Die britische Wirtschaftsförderung in Deutschland, UK Trade & Investment, sprach mit dem `Business Ambassador‘ des britischen Finanzdienstleitungssektors und Gründer des lange vor der Verbreitung der Begrifflichkeit `FinTech´ etablierte Unternehmen Monitise, einem Anbieter von mobilem Zahlungsverkehr.
Welche Vorteile hat es für ein ausländisches Finanztechnologie-Unternehmen, sich auf dem britischen Markt anzusiedeln und dort zu arbeiten? Gibt es Gesichtspunkte, die für deutsche FinTech-Unternehmen besonders wichtig sind?
Großbritannien, und insbesondere London, ist ein führendes Finanzdienstleistungszentrum und gehört auf dem Finanzsektor schon seit hunderten von Jahren zur Weltspitze. Aufgrund unseres starken weltweiten Engagements und der wichtigen Rolle des Finanzdienstleistungssektors für die britische Wirtschaft wird es kaum überraschen, dass die Finanzdienstleistungsindustrie in Großbritannien von der Subprime-Krise 2008 stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist.
Wirtschaftlich war das für alle Länder eine sehr schwierige Zeit. Großbritannien hat sich jedoch rasch erholt, und in dem Bemühen, wieder Vertrauen aufzubauen und dafür zu sorgen, dass unsere Finanzinstitute den Kunden wieder in den Mittelpunkt ihrer Geschäftsmodelle stellen, macht sich die britische Finanzwirtschaft inzwischen auch die Vorzüge von Technologie und Innovation zu eigen.
Großbritannien ist aus verschiedenen Gründen ein idealer Standort für Finanztechnologie-Unternehmen – von der geografisch zentralen Lage (auf dem Null-Meridian), über den Weltklasse-Finanzdistrikt der City of London bis hin zum Level 39, dem Innovations-Cluster von Canary Wharf in den Londoner Docklands. Die großen Finanzinstitute, die ihren Hauptsitz in Großbritannien haben, bieten FinTech-Firmen die großartige Möglichkeit, Partnerschaften aufzubauen, die beiden Seiten nützen, ihre Geschäftsmodelle zu validieren und Zugang zu einem weit größeren Kundenkreis zu bekommen, als es mit den üblichen Business-to-Customer (B2C)-Modellen möglich wäre.
Ich bin aber davon überzeugt, dass das wichtigste Argument für FinTech-Unternehmen, die sich auf dem britischen Markt etablieren möchten, das regulatorische Umfeld ist. Großbritannien geht mit dem ‘right touch’, also dem richtigen Maß an staatlicher Lenkung an die Dinge heran. Ein anpassungsfähiges System von Verwaltungsorganen sorgt dafür, dass bedeutende Innovationen in diesem Sektor richtig erkannt werden, dass der Kunde an erster Stelle steht und dass die Unternehmen jede mögliche Unterstützung erhalten, z.B. durch die Behörde für Handels- und Investitionsförderung, UKTI.
Die britische Regierung hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Großbritanniens globale Führungsposition bei der Entwicklung von FinTech dauerhaft zu verankern, und zu einer Drehscheibe für Innovationen im Finanzsektor zu werden. Wie weit ist Großbritannien auf dem Weg zu diesem Ziel Ihres Erachtens schon vorangekommen?
Im Bereich der Finanzdienstleistungen ist Innovation ein entscheidender Faktor für die zukünftige Stabilität und Effizienz des Sektors. Als weltweit führendes Finanzzentrum ist Großbritannien gewissermaßen verpflichtet, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Wir sind in der glücklichen Lage, in London über beides zu verfügen, einem Finanz- und einem Technologie-Hub. In anderen Ländern liegen diese Hubs weit auseinander – in den USA z.B. sitzt der Finanzsektor in New York, die Technologiebranche dagegen in San Francisco. Mit den geeigneten Entwicklungsplänen, davon bin ich überzeugt, wird die Arbeit unserer talentierten und vielseitigen Finanz- und Technologiespezialisten Großbritannien helfen, seine Spitzenposition als Innovator auf diesem Gebiet zu bewahren.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass wir auf der FinTech-Reise ja erst eine winzige Strecke zurückgelegt haben. Aber die britische Regierung hat erkannt, dass sie ein globaler Fürsprecher von FinTech werden muss, und Innovate Finance, der in London ansässige Verband der FinTech-Unternehmen, hat soeben sein „Manifest 2020“ vorgestellt, in dem einige der Schlüsselbereiche skizziert werden, in denen die Entwicklung vorangetrieben werden muss, damit Großbritannien auf dem FinTech-Spielfeld wettbewerbsfähig bleibt. Die Zielsetzung in diesem Manifest konzentriert sich auf Kapitalinvestitionen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die fachliche Ausbildung – alles Aspekte, die von entscheidender Bedeutung für den Aufbau und Erhalt eines FinTech-Hubs sind, der unserer Wirtschaft dient.
Es gibt aber einiges, was wir von der deutschen Wirtschaft lernen können! Insbesondere die Stärke des deutschen Mittelstandes – in Deutschland erbringen kleine und mittlere Unternehmen fast 52% der gesamtwirtschaftlichen Leistung – ist bemerkenswert. Die Schaffung eines Ökoystems, das den Kunden, Lieferanten und anderen Wirtschaftspartnern gleichermaßen dient, ist ein Modell, das wir in Großbritannien im FinTech-Sektor gern nachgestalten würden.
Gibt es besondere Wettbewerbsvorteile, die britische FinTech-Unternehmen im Ausland erfolgreicher machen als die internationale Konkurrenz?
Bei der Finanztechnologie dreht sich alles um wirtschaftliche Ökosysteme – das heißt, 10% von einer großen Zahl sind besser als 100% von nichts. Seit Jahrhunderten ist Großbritannien weltweit eine koordinierende Kraft in der Finanzbranche, und dieser Trend setzt sich auch bei FinTech fort. Die langjährige Stärke als Brückenbauer zwischen großen und kleinen Unternehmen, etablierten Anbietern und Innovatoren, Disruptoren und Verteidigern ist etwas, auf das Großbritannien stolz ist.
Allerdings glaube ich, dass die britische Unternehmerkultur noch ein wenig reifen muss, um international wirklich erfolgreich zu sein. Im Vergleich zu unseren amerikanischen Kollegen, die echten Unternehmergeist haben, ist man bei uns aus Furcht vor einem möglichen Misserfolg eher risiskoscheu. Ich denke, wenn man einfach darauf gefasst ist, dass manche Dinge fehlschlagen und andere ein Erfolg werden, ist das eine Einstellung, die den Leuten dabei hilft, sich bis zum Erfolg durchzusetzen.
Aber ich sollte auch noch hinzufügen, dass Großbritannien eine ganze Reihe von Universitäten und Forschungseinrichtungen hat, die zur Weltspitze gehören. Diese Möglichkeiten zu nutzen, könnte für unsere jungen Finanztechnologieunternehmen von großem Nutzen sein, davon bin ich überzeugt. So hat z.B. eines der erfolgreichsten britischen Technologieunternehmen, die Firma „Arm“, die das Design der meisten weltweit eingesetzten Prozessoren liefert, ihren Sitz in der Nähe von Cambridge.
Sie möchten gerne mehr über die ausgezeichneten Möglichkeiten in der FinTech Branche in Großbritannien erfahren? Bitte kontaktieren Sie uns unter contact.uktigermany@fco.gov.uk oder 0211/9448-206.
Alastair Lukies CBE – Founder, Monitise plc & Chairman, Innovate Finance
Alastair has a proven track record of turning visions and concepts into real businesses. He founded Monitise in 2003. Three years later, Monitise was recognised as a ‘Technology Pioneer’ by the World Economic Forum and in June 2007 Alastair led the company’s demerger from Morse and listing on the LSE’s AIM market. Alastair remained Chief Executive of Monitise until April 2015, and continues to advise the business and lead on key partnerships.
In January 2014, Alastair was first appointed as a Business Ambassador for the financial services industry by the UK Government. He was named Non-Executive Chairman of FinTech industry body, Innovate Finance, at its launch in August 2014. Alastair was awarded a CBE for services to mobile banking and charity in June 2014, and was named Entrepreneur of the Year at the 2011 Growing Business Awards.
Prior to conceiving, financing and successfully building Monitise, Alastair was a co-founder of epolitix.com, the portal for Westminster, Whitehall and the devolved institutions.