Eine Gründerin zwischen Sägespänen und E-Commerce
Julia Kasper gründete mit nur 27 Jahren das Unternehmen holzgespür – Möbel aus massiven Holz nach Maß. Die handgefertigten Tische befinden sich im hochpreisigen Segment und starten bei 2.000 Euro. Sicherlich profitierte die junge Gründerin davon, dass ihr Vater Tischler ist. Allerdings betont sie: “holzgespür ist ausschließlich Julia Kasper”. Zu recht – denn sie hat keinen Nine-to-Five-Job, sondern einen Beruf der sie täglich, bis zu 12 Stunden in Anspruch nimmt. Was ist nun wirklich das Geheimnis vom Holz im E-Commerce? “Mit unserem 3D-Online-Konfigurator für Möbel, vereinen wir Individualität, Meisterqualität und Regionalität der verwendeten Hölzer und Materialien. Unsere Möbel nach Maß strahlen einen individuellen Lebensstil aus und sorgen für Wohlfühl-Wohnqualität – und das alles bequem von zu Hause aus über den Online-Shop von holzgespür”.
Die meisten in Kaspers Umfeld nehmen die Idee und ihren Unternehmergeist gut auf, denn es bietet die Möglichkeit der Digitalisierung in einer Branche die bisher wenig digital war. Der moderne 3D-Konfigurator, war aber der erste Stein auf dem langen Weg des Gründens. “Unsere erste große Herausforderung war es, einen Programmierer für den ausgeklügelten Konfigurator zu finden.”
Offensichtlich wurde die WHU-Absolventin aber fündig. Der Konfigurator ist aber nur eines von vielen Gimmicks bei holzgespür. Neben der Geschäftsführung übt sich Kasper auch noch als Kamerafrau, denn ein großes Thema für holzgespür sind ‘Emotionen im Internet’. Jeder Kunde bekommt eine persönliche Video-Botschaft vom Tischler, der das georderte Möbelstück fertigt. Der Tischler erzählt über die Herkunft des Holzes und wie dieses verarbeitet wird. So soll Warten zur Vorfreude werden und Online-Shopping, auch in dieser Branche, zum Erlebnis.
Gerade in Großstädten, wo mittlerweile Tischlereien großen schwedischen Möbelhäusern gewichen sind, erfreuen sich die Kunden an den ausgefallenen und individuellen Möbelstücken. Kaspers Traum ist es, von verschiedenen Tischlern eine große Auswahl von individuellen Möbelstücken anbieten zu können. Erste Kooperationen mit Tischlereien gibt es schon – zum Beispiel mit dem kultigen Hocker Merle. Außerdem möchte sie bald Show-Rooms eröffnen, damit man das ‘Holzgespür’ auch vor dem Kauf schon fühlen kann.
Passend zum Thema: “Über den Wandel von Woonio – “Das Konzept wäre nicht skalierbarer geworden“