PR-Chef verlässt Rocket Internet

Keine Anteile? Da geht Andreas Winiarski dann lieber

Andreas Winiarski verlässt Rocket Internet. Der Abgang kommt überraschend, mehr als überraschend. Immerhin gründete Winiarski gerade erst die Kommunikationsabteilung von Rocket Internet aus. Unter dem Kürzel RCKT betreute die Ausgründung auch externe Kunden.
Keine Anteile? Da geht Andreas Winiarski dann lieber
Montag, 19. Oktober 2015VonAlexander

Die PR bei Rocket Internet lässt sich in eine Zeit vor Andreas Winiarski und nach Andreas Winiarski nach einteilen. Nach, weil der derzeitige PR-Chef, der sich selbst als Marke (“lockerer PR-Mensch mit Lederhose”) positioniert, den Über-Inkubators spätestens zum 1. Mai des kommenden Jahres verlässt und als Managing Partner zu Hering Schuppener Consulting wechselt. “Ich freue mich auf die Chance, an maßgeblicher Stelle kommunikativ am Schulterschluss von Industrie, Mittelstand und Start-ups zu arbeiten. Ich wechsele dort hin, wo ich Kerngeschäft bin”, sagt Winiarski dem PRReport.

Der Abgang kommt überraschend, mehr als überraschend. Immerhin gründete Winiarski gerade erst die Kommunikationsabteilung von Rocket Internet aus. Eine Ausgründung, die Rocket-Macher Oliver Samwer mitgetragen hat. Unter dem Kürzel RCKT betreute die Ausgründung neben Start-ups aus dem Samwer-Imperium auch einige externe Kunden. Winiarskis doppelte Verantwortung für die Rocket-Kommunikation und die Führung von RCKT sei aber nicht überall im Unternehmen gut angekommen, berichtet das Fachmagazin. Verständlich, denn auch in der Szene ist diese Ausgründung von vielen nicht verstanden worden. Eigentlich sollte die PR in eigener Sache und für die Rocket-Start-ups doch Kerngeschäft des börsennotierten Unternehmens sein.

Immerhin schaffen es Winiarski und Co. auch Rocket-Macher Samwer vom “aggressivsten Mann im Internet” zum zahmen Internet-Investor mit Krawatte zu machen. Vor Winiarski machte Rocket Internet quasi überhaupt keine PR, war auch nicht gewollt. Erst Winiarski nahm sich der intensiven Pflege von Journalisten, die über Rocket Internet berichten an, verteilte Presseaussendungen vorab an diverse Medien und bereitete so medial den Börsengang des Unternehmens und die Weißwaschung von Oliver Samwer vor. Mit Anteilen an RCKT wurde Winiarski dennoch nicht belohnt. Vielleicht auch, weil er sich zu sehr in den Mittelpunkt gespielt hat. Künftig soll Winiarski für Hering Schuppener nun eine Tochter für digitale Transformation und Unternehmenskommunikation – und er soll auch Anteile bekommen.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß, warum dies im PRReport so betont wird. Unterdessen sollen Nils Seger, Karolin Hewelt und Lisa Teicher RCKT weiterführen – sicherlich auch ohne Anteile. Nun gilt er vor allem einen Nachfolger für die Kommunikation bei Rocket Internet zu finden – es wird sicherlich jemand ohne doppelte Verantwortung. Aufgaben warten genug – siehe “7 Rocket Internet-Startups, die derzeit nicht rocken“.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.