Von Alexander
Mittwoch, 30. September 2015

ImCheck24 – Makler mögen dieses Start-up nicht

ImCheck24-Macher Nikolai Roth gab sich bisher sehr bedeckt, wenn es um sein Start-up geht. Nun lässt er seine Zurückhaltung endlich fallen. Roth bezeichnet ImCheck24 als "technologiegetriebenen Immobilienmakler". ImCheck24 mache die Vorteile, die das Internet biete, nutzbar.

Wenn Nikolai Roth (früher carsale24, Carmio und weblin) auf Events für Makler und Immobilienthemen geht, kann es schon einmal vorkommen, dass er plötzlich alleine am Tisch steht, wenn er in der Runde verkündet, dass er der Gründer von ImCheck24 sei. Makler mögen Roth nicht besonders. Was vermutlich aber auf Gegenseitigkeit beruht. Über ImCheck24 verkauft der Hamburger seit inzwischen rund zwei Jahren Immobilien – und macht den vielen Maklern im Lande damit ein klein wenig das Leben schwer. ImCheck24 ist dabei aber kein Marktplatz, sondern nicht mehr als ein klassisches Maklerkonzept, dass die Vorteile der digitalen Welt nutzt. Das Start-up selbst positioniert sich als “kostenfreier Immobilien-Makler”. Roth wiederum bezeichnet ImCheck24 als “technologiegetriebenen Immobilienmakler”. Was heißen soll, dass ImCheck24 sich Vorteile, die das Internet biete, nutzbar mache, wie Roth im Gespräch mit deutsche-startups.de betont.

Und darum geht es bei ImCheck24: Das Start-up begleitet Verkäufer beim gesamten Verkaufsprozess ihrer Häuser, kümmert sich um die Immobilienprüfung durch einen Gutachter, die Erstellung eines Verkaufexposés, die Platzierung von Anzeigen, die Organisation der Besichtigungstermine, die Auswahl der Kaufinteressenten, die Durchführung eines Käuferchecks und die Kaufvertragserstellung. Punkte wie Objektaufnahme, Besichtigungstermine und die Unterzeichnung des Kaufvertrages sind dabei die Offline-Komponenten des ImCheck24-Konzeptes, die sich nicht digitalisieren und auch kaum skalieren lassen. Die meisten anderen Punkte rund um das Anbieten und Verkaufen von Immobilien finden bei ImCheck24 dagegen komplett digital statt. Verkaufexposés, die das ImCheck24-Team verfasst, können Verkäufer etwa online gegenlesen und ergänzen. Und auch die Findung des Kaufpreises findet online statt. Im sogenannten Bieterverfahren können die Kaufinteressenten ihre Gebote abgeben.

Dabei entstehe keine Verkaufspflicht für den Verkäufer, auch sei er nicht verpflichtet, das höchste Gebot im Bieterverfahren anzunehmen, stellt Roth heraus. Kosten entstehen bei ImCheck24 nur für die Käufer – und zwar in Form einer Provision von 3,45 %. Was einige Makler stören dürfte, immerhin verlangen diese meist deutlich mehr. Meist auch für weniger Leistung, dass aber steht auf einem anderen Blatt. Eine zweistellige Anzahl an Verkäufen wickle ImCheck24 mittlerweile pro Monat ab, berichtet ImCheck24-Macher Roth, der von Maklerkollegen gerne auch mal als total branchenfremd betitelt wird, weil er über carsale24 früher Autos verkauft habe. Der Hinweis auf carsale24 ist dennoch interessant, immerhin hat Roth da ein mit ImCheck24-ähnliches Konzept umgesetzt – nur halt mit Autos statt mit Immobilien.

Um rund 60 Objekte, was erst einmal nicht nach viel klingt, kümmert sich das zwölfköpfige ImCheck24-Team derzeit. “3 von 4 Objekten verkaufen wir”, sagt Roth stolz. Dank einer Mischkalkulation, immerhin bekommt der Online-Makler bei Nicht-Verkäufen, trotz der vielen Arbeit, gar kein Geld, sei das Start-up “über den dicken Daumen Break-Even”. Die Reise für ImCheck24 ist damit aber noch nicht zu Ende, eher das Gegenteil ist der Fall. Roth will noch ein weiteres Stück vom milliardenschweren Immobilienmarkt abbeißen. Zur Seite steht ihm dabei ab November Cord-Christian Nitzsche, den Roth noch aus längst vergangenen Carmio-Zeiten kennt. Demnächst wirkt also noch ein ehemaliger Autohändler bei ImCheck24. Auch künftig soll sich ImCheck24 auf Kaufimmobilien beschränken, Mietimmobilien sind derzeit kein Thema. Vermutlich eine weise Entscheidung, buhlen doch derzeit gefühlt über 50 Start-ups um Vermieter von Mietimmobilien – siehe Mieten, kaufen, wohnen – Start-ups, die man kennen muss“. Die alle mögen Makler garantiert auch nicht. So ist es halt, wenn Start-up in alteingesessenen Branchen wildern. ImCheck24-Macher Roth ist somit nicht alleine.

Foto: Female broker consulting young couple in realtor office from Shutterstock