Die Höhle der Löwen - was sagt Felix? #dhdl
Eine junge Frau, ein Eis und dazu eine Tütensuppe
Dann schauen wir uns doch wieder einmal an, was so passiert ist bei “Die Höhle der Löwen” und vor allem werfen wir mal einen Blick darauf, was wir als GoG (Gründerinnen oder Gründer) daraus lernen können. Wow, was war denn in der sechsten Folge los? Was kann das Leben als Berater nicht schön sein? Erst mit den leckeren Chips von Heimatgut den Bauch voll schlagen und zum Nachtisch ein leckeres Eis aus dem Woop Woop-Truck. Ich erinnere mich noch gut an den Drehtag. Aber es geht ja hier nicht um mich, sondern um die nächste Folge von “Die Höhle der Löwen”. Also auf ins Interpretationsgemetzel.
Essen ist immer skalierbar
In dieser Folge haben die Löwen scheinbar großen Hunger. Zumindest sieht es danach aus, wenn man sich die bisherigen Investments anschaut. Da geht fast jedes Food Start-Up mit einem Koffer Geld nach Hause. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass wir immer essen und trinken müssen? In der ersten Staffel sah das noch anders aus. Vielleicht liegt es aber auch zum Teil daran, dass die Pitches der Food and Drinks Start-Ups immer ein bisschen emotionaler sind. Warum emotionaler? Na, weil ich das Start-Up hier im wahrsten Sinne des Wortes schmecken kann. Hier überzeugen eben nicht nur Worte. Was können die anderen Teilnehmer daraus lernen? Eine ganze Menge. Machen Sie einem Investor Ihre Idee schmackhaft und lassen Sie ihn diese anfassen. Sei es mit Bildern, Prototypen oder anderem. Alles bleibt länger im Kopf als nur ein paar Worthülsen. Ich habe den Geschmack von Eis noch heute im Mund (na gut, das ist vielleicht übertrieben), aber ich denke Sie wissen was ich meine. Bei Woop Woop hat es nicht geklappt, beim Gourmet Fix sah es da schon anders aus.
Zwei Welten sind etwas feines
Seien wir doch mal ehrlich. Bei unserer Lieblingssendung prallen schon mal zwei Welten aufeinander. Es ist doch jedem klar, dass die Löwen ein wenig mehr im Portemonnaie haben als die Teilnehmer, die vor ihnen stehen. Ich will damit nicht sagen, dass hier eine Zwei-Klassen Gesellschaft besteht, aber gewisse Unterschiede lassen sich hier auch während der Pitches erkennen. Einige Teilnehmer scheinen hier doch ein wenig in Ehrfurcht unter zu gehen. Jeder, der sich traut vor einem Millionenpublikum seine Idee zu präsentieren verdient Respekt. An dieser Stelle möchte ich einen persönlichen Nachtrag zur letzten Folge loswerden: Die Mädels von Eclectic Journey haben sicher ein Geschäftsmodell über das man diskutieren kann, aber worüber man nicht diskutieren kann ist, dass sie eine Menge Energie in ihr Geschäftskonzept gesteckt haben und sich den Löwen gestellt haben. Wenn ich da lese, was manche Leute für Kommentare zu dem Pitch hinterlassen wird mir einfach nur schlecht. Die Anonymität des Internets zeigt sich hier wieder von seiner schönsten Seite. Es ist einfach andere zu verurteilen und kluge Ratschläge zu geben, aber sich dorthin zu stellen und für die Idee zu brennen ist eine Eigenschaft, die einige der Kritiker nie erreichen werden. Sie merken schon, ich bin hier ein wenig emotional, aber gerade bei jungen Gründern sollte man auch mal ein wenig Rücksicht nehmen und nicht gleich den Hammer rausholen. Ich würde mir wünschen, dass das Geschäftskonzept überaus erfolgreich wird und die Beiden erfolgreich werden. Eins kann ich aus persönlichem Kontakt sagen: Die Beiden sind nicht nur sympathisch, sondern haben einiges im Köpfchen.
Was zieht man eigentlich unter einem Hemd an?
Ich musste ja ehrlich gesagt ein bisschen schmunzeln bei Albert Kreuz. Warum? Weil ich das Problem komplett nachvollziehen konnte, den Löwen ging es da ein wenig anders. Wenn man ein weißes Hemd trägt, hat man eben als Mann manchmal das Problem, dass das Shirt darunter durchscheint. Ich weiß, es gibt sicher schwerere Probleme in der Welt. Aber das Produkt löst eben ein Problem. Aber nicht das Problem der Löwen. Hier merkt man schnell, dass auch Löwen eine persönliche Bindung brauchen und diese hier nicht hatten. Ich habe grad sogar ein Albert Kreuz-Shirt an. Über die Qualität kann man nicht meckern, Problem wird auch gelöst, also Kaufempfehlung. Aber ich bin natürlich auch ein Düsseldorfer Fashion Victim und da muss man so etwas haben. (Ich hoffe Sie erkennen hoffentlich mittlerweile wann ich ironisch bin).
Beste Zeit des Lebens
Firmenwert, KPIs, Return on Invest, Conversation Rate … wir lernen jede Woche neue tolle Begriffe kennen. Ich hoffe Sie haben sich schon ein Lexikon gekauft, dann können wir nächste Woche vielleicht eine Runde Bingo spielen. Nein, mal ehrlich, worauf kommt es eigentlich an. Natürlich ist eine gehörige Portion Wissen wichtig, aber das ist längst nicht alles. „Eine erfolgreiche Existenzgründung fängt mit einem Feuer an und nicht mit einer Finanzkalkulation.“ Von wem das ist? Von mir. (Schön, wenn man sich selber zitiert.) Aber das meine ich komplett ernst. Sie müssen Investoren mit knallharten Zahlen überzeugen, ja das stimmt, aber die Löwen müssen auch Ihr Feuer spüren, sonst wird das einfach nichts. Wenn das Feuer in Ihnen brennt, lassen Sie es raus. Dann steht die beste Zeit Ihres Lebens vor der Türe. Ich möchte es nicht mehr missen selbstständig zu sein und bei einem Glas Wein ein Review für deutsche-tartup.de zu schreiben (na gut, vielleicht sind es auch drei). Lassen Sie sich nicht entmutigen nur weil Sie nicht gleich einen Löwen oder eine Bank finden. Bleiben Sie hungrig.
Online und Apps sind nicht das Gleiche
Es ist ja schon ein bisschen lustig wenn ein anderer Löwe als Frank Thelen in eine App investiert. Und wenn man jetzt für das Zahlen mit der Lendstar-App bei Jochen Schweizer schon einen Rabatt bekommt, dann sieht man wohin so ein Investment führen kann. Anders sah das leider bei Lustblume aus. Die Grundidee lässt eine sicher erstmal schmunzeln, aber der Markt ist natürlich riesengroß. Das sage ich nicht aufgrund meiner reichhaltigen Erfahrung mit Sextoys, sondern natürlich habe ich ein paar hochwertige Statistiken hier liegen. Nein, mal ehrlich eine Metasuchmaschine die nur über ein Affiliate-Programm auf entsprechende Produkte verlinkt, kann funktionieren um vielleicht bei der Vielzahl der Produkte das für sich richtige in der Vielzahl der Shops zu finden. Wir lernen: Man kann auch Geld verdienen, ohne ein wirkliche eigenes Produkt zu haben.
Sportlich unterwegs
Bei meinem letzten Ausflug an den Rhein habe ich beim Joggen eine hübsche Frau gesehen. Vielleicht hätte ich da mal hinterherlaufen sollen oder vielleicht hätte ich auf SportyDate zurückreifen sollen. Ob das Geschäftsmodell auf Dauer funktioniert, ist schwer zu sagen. Auch wenn beide Märkte als solches betrachtet sicher eine Menge her geben. Wenn der König der Erlebnisse schon nicht investiert, ist es natürlich schwer die anderen Löwen einzusammeln.
Wie hat Ihnen die Sendung gefallen? Schon auf dem Weg zum Kühlschrank? Teilen Sie mir gerne Ihre Emotionen mit, was anderes habe ich heute ja auch nicht getan. Ihr Felix (warum ich hier gedutzt werde und Sie siezen muss verstehe wer will).
Zur Person
Felix Thönnessen ist Coach der Sendung “Die Höhle der Löwen” und macht die Teilnehmer fit für den Pitch vor den Investoren – siehe auch “Dos und Don’ts beim Pitch vor Löwen und Investoren“. Er arbeitet ansonsten als Gründungsberater und ist Inhaber der Unternehmensberatung thoennessenpartner. Für deutsche-startups.de analysiert Thönnessen in diesem Jahr die Auftritte der Kandidaten der zweiten Staffel von “Die Höhle der Löwen”. In seinem Buch “Erfolgreich Unternehmen gründen“, das gerade erschienen ist, gibt Thönnessen Tipps und Anleitungen, die für eine erfolgreiche Gründung wichtig sind: von der Ideenbildung über den Businessplan bis hin zur ersten Büroorganisation.
Fotogalerie: “Die Höhle der Löwen” (2. Staffel)
Wir werfen ein Blick hinter die Kulissen von “Die Höhle der Löwen” und stellen die Jury vor. Einige Eindrücke der etwas anderen Gründer-Show gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.