“Ich hätte gerne Günther Netzer live spielen sehen”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Gar nicht so viel. Mir geht es darum Dinge machen zu können. Das kann aber auch in einem Team sein und dafür muss ich nicht der Chef sein.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Grundlage für figo habe ich nicht selber gelegt, sondern wir haben figo im Laufe der Zeit zu dem entwickelt was es heute ist. Den Need für das, was wir heute als Banking Service Provider anbieten, habe ich seit Ende der 90er Jahre in meinen vorherigen Jobs immer wieder wahrgenommen.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wie so oft am Anfang von Business Angels, dann vom HTGF und aktuell machen wir erneut eine Kapitalrunde mit namhaften Business-Angels um den nächsten Schritt in Form der Internationalisierung machen zu können.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die Anfangsidee von figo war eine andere und kam nicht von mir. Aber auf dem Weg zu dem was wir heute machen, war der Pivot von einem b2c zu einem b2b die bisher größte Herausforderung, inklusive der damit verbundenen Veränderung im Team und der Gesellschafterstruktur. Das hat viel Zeit und Kraft gekostet und uns auch gebremst.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Klarere Regelungen zwischen den handelnden Personen vereinbaren und noch konsequenter handeln, um auch in Krisenzeiten schnell handlungsfähig zu sein.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir sind ein b2b Anbieter und daher ist es für uns vor allem wichtig, dass unsere Partner uns kennen. Daher versuchen wir da präsent zu sein wo unsere Partner sind und veranstalten darüberhinaus regelmäßige Events, wie den ersten Bankathon in Deutschland und in Hamburg regelmäßig ein FinTech Meetup.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Im bereits beschriebenen Pivot von figo waren Freunde und Geschäftspartner die wichtigsten Supporter.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Überschätze nicht das was in einem Jahr möglich ist, aber unterschätze nicht was du in 3 Jahren schaffen kannst.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Die Förderung einer Investment- und Gründerkultur.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Wäre ich nicht bei figo, würde ich wohl weiter als freier Berater unterwegs sein.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Kein echtes Startup, aber aktuell wäre ich gern häufiger mal zu Gast in der Teeküche bei den Kollegen von Paydirekt.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die goldenen 70er um Günther Netzer live spielen zu sehen.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde es vierteln:
– 250 in figo
– 250 ins eigene Haus
– 250 Anlegen
– 250 für Dinge die wir als Familie schon immer mal machen wollten
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Gemeinsames Wachwerden mit meinen drei Mädels im Bett gefolgt von einem langen Familienfrühstück mit der SZ am Wochenende. Irgendwann am Tag eine Portion Sport (Laufen oder gern auf dem Rad) und den Nachmittag oder Abend gemeinsam mit Freunden im Garten zum Grillen und ein Bier. Am liebsten dann vor 23:00 neben meiner Frau einschlafen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Bill Gates um endlich zu erfahren ob er wirklich den Satz „we need Banking, but no Banks“ gesagt hat.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
André M. Bajorat – Geschäftsführer von figo.io dem ersten „Banking Service Provider“ in Europa.Herausgeber des FinTech-Blogs und Podcasts www.paymentandbanking.com und Initiator des Branchenpreises „fintech-of-the-year.com“. Zuvor bei NumberFour, Geschäftsführer bei giropay, dem Online-Payment System der deutschen Banken sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Star Finanz.