Spacelab – und flugs steht das Produkt im MediaMarkt
Wie viele andere Unternehmen interessiert sich auch der Elektronikhändler Media-Saturn inzwischen brennend für Start-ups. Wobei der Konzern viel zu lange intern durch unnötige Machtkämpfe gehemmt war und dabei viele Chancen verspielt hat – inklusive geplanter Beteiligung am Re-Commerce-Riesen reBuy, die in allerletzter Sekunde geplatzte. Inzwischen läuft Media-Saturn im ruhigerem Fahrwasser – erst recht, seit idealo-Gründer Martin Sinner die Online-Geschicke des Unternehmens führt. Nun schickt sich Media-Saturn an, endlich in der Start-up-Szene mehr Gehör zu finden. Gelingen soll dies – recht unoriginell aber halt dem Zeitgeist entsprechend – mit einem Accelerator-Programm, das auf den Namen Spacelab hört.
Die Handelsfirma preist das Programm vollmundig als “Europas ersten Consumer Electronics Retail Accelerator” an. Ob man sich damit schmücken muss, sei jetzt einfach mal so dahingestellt. Via Spacelab will Media-Saturn in junge Unternehmen investieren und “Gründern zugleich die Möglichkeit geben, ihre Produkte oder Dienstleistungen über einen Zeitraum von 20 Wochen in Bereichen wie Strategie, Marketing, Sales und Infrastruktur weiterzuentwickeln”. Spacelab-Macher Sinner bezeichnet sein Accelerator-Programm dabei als “eine neue Art Business School für junge Unternehmer”. Statt im Vorlesungssaal mache man es im Spacelab einfach gleich – und zwar in echt. Echt sind auch die weiteren Konditionen des Programms: 30.000 Euro investiert Media-Saturn in jedes Start-up. Pro Acceleratorrunde will man fünf Start-ups aufnehmen. Pro Jahr sind zwei Runden geplant. Damit ist das Spacelab ähnlich aufgestellt wie viele andere Accelerator-Programme. Spacelab sitzt aber mal nicht in Berlin, sondern in München.
Wer sich bewerben will, muss “ein vorzeigbares Produkt oder Geschäftsmodell (Minimum Viable Product), ein vollständiges Gründer-Team und Relevanz für den Consumer Electronics Retail Markt” vorweisen können. Somit ist das Spacelab zumindest so ausgerichtet, dass es perfekt zum Unternehmen passt. Die Bewerbung für das Spacelab läuft noch bis Mitte Oktober. “Unser Ziel ist es Start-ups zu finden, die zu uns passen, entweder in unserer Wertschöpfungskette oder zum Produktsortiment. Das Ergebnis können zum Beispiel neue Produkte in den Regalen sein, Apps, die unsere Kunden spannend finden, sowie Services oder Optimierungen für unsere Logistikprozesse”, sagte Sinner deswegen auch zum Handelsblatt. Die Elektronik-Fachmarktkette hat somit verstanden, wie ein Accelerator aufgebaut sein muss, damit er zum Unternehmen passt und die Gründer auch etwas von der Teilnahme haben.
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