Investoren sind schon jetzt Gewinner
Zweiter IPO-Anlauf bei Scout24 muss nun sitzen
Scout24 soll nun doch an die Börse! Zur Erinnerung: Bereits vor einem Jahr wollte die Scout24-Gruppe (mit Sitz in Berlin und München) den Sprung aufs Parkett wagen – sagte den IPO dann aber wegen der schlechten Stimmung am Aktienmarkt ab. “Der geplante Börsengang ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung des Unternehmens, und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu gehen”, sagt Scout24-Chef Gregory Ellis. Einen erneuten Rückzieher kann sich Scout24 dabei kaum leisten.
Vor wenigen Wochen dachte die German Startups Group auch, dass der Zeitpunkt richtig sei, der Börsengang musste dennoch abgeblasen werden. Und auch der Kurs von Rocket Internet stimmt derzeit nicht gerade euphorisch. Zuletzt war diese IPO-Entwicklung bei Scout24 recht offen, immerhin liebäugelte ProSiebenSat.1 offenbar sehr stark mit einer anteiligen Übernahme der Scout24-Gruppe. Nun folgt aber doch der Börsengang. Der Nettoerlös aus der Erstplatzierung soll rund 200 Millionen Euro betragen. Die Bewertung der Scout24-Gruppe, zur der AutoScout24 und Immobilienscout24 gehören, liegt somit bei rund vier Milliarden Euro.
Interessanter Nebenaspekt des Börsengangs: Ende 2013 hatte die Private Equity-Gesellschaft Hellman & Friedman 70 % der Scout24-Gruppe übernommen. Der langjährige Anteilseigner Telekom begnügte sich damals mit 30 % der Firmenanteile. Die Unternehmensbewertung lag damals bei 2 Milliarden Euro. Wenige Monate später, nach einem Großreinemachen bei der Scout24-Gruppe und dem Verkauf von Friendscout24 und Co., ist der Kleinanzeigenverbund somit auf dem Papier nun doppelt so viel wert.
Und hier noch die Zahlen der Scout24-Gruppe: “Im Jahr 2014 haben die Kerngeschäfte von Scout24 einen Umsatz von 342 Millionen Euro erzielt. Dies entspricht für den Zeitraum von 2012 bis 2014 einer Wachstumsrate von 12 %. Das EBITDA aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit betrug im gleichen Jahr 149 Millionen Euro, was einer Marge von 44% und einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 42 % im Zeitraum von 2012 bis 2014 entspricht. Zum 31. Dezember 2014 beschäftigte das Unternehmen etwa 1.064 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) in den Kerngeschäftsfeldern”. Der Nachteil: Das Unternehmen steht mit rund 950 Millionen Euro bei seinen Gläubigern in der Kreide.
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