Christopher Kampshoff im Interview
“Gerade der Start ist als Sologründer nicht einfach”
In unserem Themenschwerpunkt Sologründer beschäftigen wir uns ausführlich mit Einzelgründern, also Gründern die als Einzelperson ein Start-up hochziehen – siehe dazu auch “Einzelgründer sind keine schlechten Teamplayer” und “Einzelgründer müssen nicht immer kleine Brötchen backen“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Christopher Kampshoff, Gründer des Payment-Start-ups lendstar, über sein Leben als Sologründer.
Was ist die größte Herausforderung, der sich Sologründer stellen müssen?
Gerade der Start ist als Sologründer nicht einfach. Man sucht den richtigen Weg, die richtige Strategie, die richtigen Partner. Alles Themen bei denen es sinnvoll ist auch eine zweite Meinung zu hören. Man sollte daher schauen, dass man nicht allzu lange alleine bleibt, sprich möglichst schnell ein kompetentes Team um sich herum baut. Ich glaube, dass es auch eine Persönlichkeitsfrage ist ob man mit einer Sologründung glücklicher ist oder mit einer Teamgründung.
Blicken wir einmal auf die positive Seite: Was ist der größte Vorteil, den Sologründer haben?
Team heißt oft wenn nicht immer Kompromisse und Kompromisse sind im Geschäftsleben oft keine gute Idee. Bei Sologründern ist klar, dass es am Ende nur eine Person gibt, die im Zweifel die letzte Entscheidung treffen kann bzw. die die Richtung vorgibt. Das in jedem Fall ein Vorteil. Auch gesellschaftsrechtlich macht eine Sologründung vieles Einfacher. Am Anfang gibt es eigentlich immer Einigkeit. Über die Jahre können sich die Vorstellungen von Gründerteams dann doch deutlich auseinanderentwickeln. Dazu kommen dann noch die Interessen der Investoren, dass alles kann wichtige Weichenstellungen deutlich erschweren.
Jetzt ein Blick auf die negative Seite: Was ist der größte Nachteil, den Sologründer haben?
Letztendlich macht man sehr viel mit sich selber aus. Es fehlt oft ein Sparringspartner mit dem man sich austauschen kann, insbesondere dann wenn es einfach mal nicht so gut läuft. Jemand der wirklich mit im gleichen Boot sitzt. Ein weiterer Nachteil ist, dass man gerade am Anfang wirklich für alle operativen Themen verantwortlich ist. Sprich ein Bürosuchen, Verträge gestalten, Ausstattungen für das Office besorgen und schauen das alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Alles natürlich ohne weiteres machbar. Gleichzeitig kostet es natürlich Zeit, die man dann für die eigentlichen Aufgaben nicht mehr hat.
Sind Ihnen Fehler unterlaufen, die bei einer Teamgründung vermutlich nicht passiert wären?
Fehler passieren immer. Ob bei der einen Art der Gründung mehr als bei der anderen kann ich nicht sagen. Zumindest muss man sich als Sologründer nicht über die Fehler der Mitgründer ärgern sondern es reicht aus, wenn man sich an die eigene Nase fasst.
Welchen Tipp geben Sie anderen Sologründern mit auf den Weg?
Sucht euch Leute in eurem Umfeld denen ihr Vertraut und die, idealerweise, selber unternehmerische Erfahrung haben. Es ist wichtig das man andere Menschen findet mit denen man seine Erfolge und Misserfolge aber auch erlebtes teilen kann. Hier rede ich gerade von den Erfahrungen die man evtl. auch nicht mit seinem Team teilen möchte oder kann.
Passend zu unserem Themenschwerpunkt Sologründer empfehlen wir folgende Artikel: “Als Einzelgründer durchstarten – aber wie?“, “Mit weniger als 1.000 Euro zum eigenen Start-up?” und “So expandiert man als Sologründer ins Ausland“. Weitere Artikel über Einzelgründer gibt es in unserer Übersicht zum Themenschwerpunkt Sologründer.
Buchtipp für Sologründer: Ausführliche Informationen über das große Thema Solopreneurship (in all seinen Facetten) bietet das gelungene und lehrreiche Buch “Solopreneur: Alleine schneller am Ziel“ von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg, das als Buch und EBook zur Verfüfung steht. Hier ein Auszug: “Lieber solo gründen? Drei Mythen rund um Teams“.