Von Alexander
Donnerstag, 3. September 2015

Darum startete Stephanie Troppmann ihr Start-up alleine

"Der größte Vorteil ist sicher der, dass man wirklich arbeiten kann wann, wo und wie es einem gerade gefällt. Dazu kommt natürlich das der Gewinn dann auch alleine dem Sologründer gehört", sagt Stephanie Troppmann, Gründerin von Stephanies Schokowelt, über ihr Leben als Sologründerin.

In unserem Themenschwerpunkt Sologründer beschäftigen wir uns ausführlich mit Einzelgründern, also Gründern die als Einzelperson ein Start-up hochziehen – siehe dazu auch “Einzelgründer sind keine schlechten Teamplayer” und “Einzelgründer müssen nicht immer kleine Brötchen backen“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Stephanie Troppmann, Gründerin von Stephanies Schokowelt, einem Online-Shop für leckere Schokolade, über ihr Leben als Sologründerin.

Was ist die größte Herausforderung, der sich Sologründerinnen stellen müssen?
Bei mir war die größte Herausforderung tatsächlich die finanzielle Situation sowie von Finanzen über Büro und Buchhaltung bis hin zur Fertigstellung der Waren alles alleine bewältigen zu müssen.

Mit wem haben Sie über diese Probleme gesprochen mit wem sprechen Sie generell über berufliche Dinge?
Momentan gibt es tatsächlich niemanden mit dem ich meine beruflichen Dinge richtig bis ins kleineste Detail besprechen kann. Teilweise nehme ich mit meine Mutter zur Hilfe für Fragen und Probleme. Das deckt aber auch nicht alles ab.

Was ist der größte Vorteil und was der größte Nachteil, den Sologründer haben?
Der größte Vorteil ist sicher der, dass man wirklich arbeiten kann wann, wo und wie es einem gerade gefällt. Dazu kommt natürlich das der Gewinn dann auch alleine dem Sologründer gehört. Der größte Nachteil ist, dass man viele Kenntnisse und Fertigkeiten, die einem nicht so liegen dennoch erlernen muss und das wiederum sehr zeitaufwendig ist.

Wie lange haben Sie gebraucht, bis Sie mit allem startklar waren?
Da ich aus einer Notsituation gehandelt habe wurde meine Firma von einem Tag auf den anderen gegründet. Es bestand zur Gründungszeit noch keine professionelle Webseite, kein richtiger Businessplan. Es war – so würde ich heute urteilen – etwas überstürzt.

Warum haben Sie sich überhaupt für eine Karriere als Sologründerin entschieden, sind Sie kein Teamplayer?
Ein Teamplayer bin ich auf jeden Fall, dennoch war ich mit meinem Vorhaben und meiner Idee bei Familie und Freunden nicht sehr herzlich willkommen. Es wurde mir von allen Seiten abgeraten, doch ich war der Überzeugung meine Ziele haben Zukunft und so verfolge ich diese allein.

Sind Ihnen Fehler bisher unterlaufen, die bei einer Teamgründung vermutlich nicht passiert wären?
Es sind tatsächlich Fehler unterlaufen, für die teuer bezahlt werden mussten. In einem Team wären diese Fehler sicher nicht passiert, da durch ein Meeting diese Aktionen besprochen werden können.

Was sind Ihnen denn für Fehler unterlaufen?
Mir wurde ein, zwei Wochen nach meiner Gründung eine Kooperation mit dem 1. FC Nürnberg angeboten. Ich sollte Lizenznehmer werden. Als Sologründerin und absolutes Start-up, dachte ich hier direkt an einen Durchbruch und unterschrieb die Lizenz mit dem 1. FC Nürnberg. Diese entpuppte sich jedoch schnell als Fehlentscheidung. Ich sollte Lizenzgebühr zahlen für ein Jahr, dann noch Stücklizenzen pro verkauftem Artikel und ein Warenlager zum Abruf des Vereines anfertigen. Das kostete mehrere tausend Euro, die ich niemals durch den Verkauf eingenommen habe. Noch heute habe ich an diesem Geld zu knabbern.

Würden Sie denn wieder ein Unternehmen alleine gründen?
Ich würde sicherlich wieder als Sologründer starten.

Gibt es Tools und Services, die Ihnen die Arbeit erleichtern?
Derzeit nutze ich absolut nichts, außer ein Buchhaltungsprogramm.

Welchen Tipp geben Sie anderen Sologründern mit auf den Weg?
An jeden Sologründer kann ich nur eines auf den Weg mit geben und zwar, nehmt euch die Zeit vor der Startphase, um alles durchzurechnen, recherchieren und nehmt euch Freunde und Familie her um mit Ihnen vieles zu besprechen.

Passend zu unserem Themenschwerpunkt Sologründer empfehlen wir folgende Artikel: “Als Einzelgründer durchstarten – aber wie?“, “Mit weniger als 1.000 Euro zum eigenen Start-up?” und “So expandiert man als Sologründer ins Ausland“. Weitere Artikel über Einzelgründer gibt es in unserer Übersicht zum Themenschwerpunkt Sologründer.

Buchtipp für Sologründer: Ausführliche Informationen über das große Thema Solopreneurship (in all seinen Facetten) bietet das gelungene und lehrreiche Buch Solopreneur: Alleine schneller am Ziel von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg, das als Buch und EBook zur Verfüfung steht. Hier ein Auszug: “Lieber solo gründen? Drei Mythen rund um Teams“.