Von Alexander
Dienstag, 1. September 2015

So baute Sologründer Michel Lindenberg Stayfriends auf

"Selten deckt ein Sologründer alle Bereiche ab, die erforderlich sind um sein Startup zum Erfolg zu bringen. Er ist also auf andere angewiesen, die dann aber nicht in gleicher Weise emotional und finanziell engagiert sind und denen vielleicht der letzte Antrieb fehlt", sagt Stayfriends-Gründer Michel Lindenberg.

In unserem Themenschwerpunkt Sologründer beschäftigen wir uns ausführlich mit Einzelgründern, also Gründern die als Einzelperson ein Start-up hochziehen – siehe dazu auch “Einzelgründer sind keine schlechten Teamplayer” und “Einzelgründer müssen nicht immer kleine Brötchen backen“. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Michel Lindenberg, Gründer der Schulfreunde-Community StayFriends und des Messengers Vobe, über sein Leben als erfolgreicher Sologründer.

Was ist die größte Herausforderung, der sich Sologründer stellen müssen?
Alleine an der eigenen Idee festhalten, auch nach Misserfolgen. Wer hält einen davon ab, die Idee an einem einzigen Tag wieder einzureißen wenn man alleine ist? Meine beiden ersten Gründungen waren Teamgründungen. Ich habe also schon einiges gelernt über das Zusammenstellen und das Führen eines Teams. Entsprechend habe ich bei der Gründung von StayFriends von Anfang an ein Team um mich gesammelt – ich kannte ja viele fähige Menschen aus der Szene – und habe es verstanden sie auf unser Ziel einzuschwören ohne alle auf die gleiche Stufe zu heben.

Blicken wir einmal auf die positive Seite: Was ist der größte Vorteil, den Sologründer haben?
Geschwindigkeit in der Entscheidungsfindung und weniger Unsicherheit durch den menschlichen Faktor, der im Team schnell aufkommt, wenn sich das gemeinsame Startup anders entwickelt als ursprünglich gedacht. Der menschliche Faktor ist bei ersten Erfolgen im Übrigen meist kritischer als im Falle des Misserfolgs, bei dem ein Gründungsteam sich oft gegenseitig motivieren kann.

Jetzt ein Blick auf die negative Seite: Was ist der größte Nachteil, den Sologründer haben?
Selten deckt ein Sologründer alle Bereiche ab, die erforderlich sind um sein Startup zum Erfolg zu bringen. Er ist also auf andere angewiesen, die dann aber nicht in gleicher Weise emotional und finanziell engagiert sind und denen vielleicht der letzte Antrieb fehlt – von der erschwerten Finanzlage mal abgesehen, die sich daraus ergibt alle Arbeit unmittelbar bezahlen zu müssen.

Würden Sie wieder ein Unternehmen alleine gründen?
Uneingeschränkt: Ja. Ich habe keine schlechten Erfahrungen damit gemacht und fühle mich auch persönlich erfahren genug, das wieder zu tun.

Welchen Tipp geben Sie anderen Sologründern mit auf den Weg?
Auch als Sologründer kann man gleich ein, kleines, Team um sich scharen. Ich empfehle, dies unabhängig von Gesellschaftsanteilen wie eine Gründungsteam zu behandeln. Oft ist das Feedback aus einem solchen Team sogar noch unverklärter. Sich in einer zukünftigen Kernkomptenz des Unternehmens anfänglich einem Dienstleister anzuvertrauen ist keine gute Option.

Passend zu unserem Themenschwerpunkt Sologründer empfehlen wir folgende Artikel: “Als Einzelgründer durchstarten – aber wie?“, “Mit weniger als 1.000 Euro zum eigenen Start-up?” und “So expandiert man als Sologründer ins Ausland“. Weitere Artikel über Einzelgründer gibt es in unserer Übersicht zum Themenschwerpunkt Sologründer.

Buchtipp für Sologründer: Ausführliche Informationen über das große Thema Solopreneurship (in all seinen Facetten) bietet das gelungene und lehrreiche Buch Solopreneur: Alleine schneller am Ziel von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg, das als Buch und EBook zur Verfüfung steht. Hier ein Auszug: “Lieber solo gründen? Drei Mythen rund um Teams“.