“Wir müssen unseren Traumchip einfach selber machen!”
Kalorienarme Chips, geht nicht? Geht doch! Das Hamburger Start-up Heimatgut will diesen Widerspruch auflösen und bietet nun die sonst so fettigen Snacks auf Wirsingbasis in verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Im Gründer-Kurzinterview spricht Aryan Moghaddam über Vitamine und Mineralien, die Unternehmensmentalität und große LEH-Ketten.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Wir waren immer auf der Suche nach einem Chip, den man zwischendurch mal ‘snacken’ kann, ohne direkt anzusetzen. Und schmecken sollte er natürlich auch noch. Also dachten wir uns: wir müssen unseren Traumchip einfach selber machen! Schnell kamen wir auf den Wirsing als Grundlage für unsere Chips, denn er ist reich an Vitaminen und Mineralien und dabei sehr kalorienarm. Und dank unserer schonenden Verarbeitung bleibt er das auch. So haben wir den perfekten Chip für alle geschaffen, die nicht nur Chips lieben – sondern auch ihren Körper.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Das Konzept hat sich nicht wirklich verändert, denke ich. Ich würde eher sagen, dass wir in den letzten Jahren wir eine stärkere Identität entwickelt haben. Wir wissen jetzt genau wo unser Platz im Food Bereich ist, und wo wir mit unser Unternehmen hin möchten.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Momentan ist das ein ganz neuer Bereich in den wir uns befinden. Wir sind bis jetzt noch auf keine Mitbewerber gestoßen. Das heißt jedoch nicht, dass wir einfach mal freie Fahrt haben, sondern wir möchten Maßstäbe im Bereich Food und Healthy-snacking setzten. Wir sehen eine große Nische für gesunde Snackartikel, nicht nur im Bio Bereich, aber auch für den Konventionellen Handel.
Wir hoffen das unser Engagement mit so ein abgefahrenes Konzept diesen eigentlich konservativen Snackmarkt aufwirbelt, und Menschen mit Ideen den Mut gibt im Bereich Food weiter zu gründen. Jeder der in diesen Bereich in den kommenden Jahren mitspielen wird, sehen wir weniger als ein Mittbewerber, eher als Freund, der diese Nische mit erweitern wird. Es ist eine klare Win-Win Situation.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Ich denke, es spielen mehrere Faktoren mit, um den Erfolg zu haben, den wir erstreben. Ganz wichtig in unserem Sektor ist jedoch die finanzielle Absicherung. Der Food Bereich, besonders wenn man selber produziert, ist extrem kapitalintensiv. D.h. anfangs kräftig investieren und später möglichst schnell Kapazitäten ausbauen, um der Nachfrage hinterher zukommen. Das bedeutet natürlich, dass man als Unternehmen finanziell nicht nur gut abgesichert sein muss, sondern auch einen Plan hat, der über einen längeren Zeitraum geht.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir verkaufen momentan unsere Produkte an den Lebensmitteleinzelhandel sowie an Endkonsumenten durch unseren Online-Shop. Wir wissen, dass es etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, um ein tadelloses Vertriebsnetzwerk aufzubauen, daher ist unser Online-Shop (B2C Bereich) eine wichtige Einnahmequelle für uns in der Zwischenzeit. Es gibt uns die Möglichkeit, sehr schnell zu skalieren und in den Standorten vertreten zu sein, in denen wir noch nicht im LEH zu finden sind. Ab Ende 2015 erwarten wir, dass wir schwarze Zahlen schreiben.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Wir möchten bis Ende 2016 bundesweit in den großen LEH Ketten, sowie Drogeriemärkten vertreten sein. Die Internationalisierung ist uns jedoch auch sehr wichtig. Wir sind bereits schon in Japan vertreten und möchten nun unseren Export weiter ausbauen.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Profitability. Wir wollen zudem das Produktportfolio weiter ausbauen, planen eine bundesweite Verfügbarkeit im LEH und haben die Internationalisierung auf der Agenda.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Aryan Moghaddam ist Gründer von Heimatgut. Er studierte in London und arbeitete im Anschluss als Junior Project Director für das Forbes Magazine in Sambia, Tansania und Ghana.