Tief stapeln, groß träumen

Urban Taste soll ‘neue Ära’ bei Delivery Hero einläuten

Die Erwartungen an Urban Taste sind groß. Momentan stapelt Delivery Hero bei seiner neuen Tochter aber noch tief. "Natürlich müssen die Verbraucher zunächst mal ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass geliefertes Essen zu einem Qualitätserlebnis werden kann", sagt Geschäftsführer David Rodriguez.
Urban Taste soll ‘neue Ära’ bei Delivery Hero einläuten
Donnerstag, 30. Juli 2015VonAlexander Hüsing

Delivery Hero schickt Urban Taste, seinen bereits angekündigten Lieferservice für gehobene Restaurants, offiziell an den Start. Bei der Verkündung ihres neuen Ablegers stapeln die Berliner tief, legen die Messlatte aber gleichzeitig hoch. Kurzfristig gehen Urban Taste mit moderaten Erwartungen für die Geschäftsentwicklung an den Start, teilt das Lieferdienstunternehmen, zudem in Deutschland Lieferheld und Pizza.de gehören, mit. Gleichzeitig teilt das milliardenschwere Start-up aber auch mit, dass man “mittel- und langfristig bedeutende Möglichkeiten” für seinen neuen Ableger sehe.

Delivery Hero-Chef Niklas Östberg legt die Messlatte schon jetzt ganz hoch an: “Mit der Einführung von Urban Taste wollen wir den ersten Schritt in ein neue Ära gehen. Qualitätsgastronomie mit Lieferservice ist Teil unserer langfristigen Vision, eine ganze Industrie von Grund auf neu zu denken und umzubauen”. David Rodriguez, Geschäftsführer von Urban Taste, stapelt dagegen weiter tief: “Natürlich müssen die Verbraucher zunächst mal ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass geliefertes Essen zu einem ganz besonderen Qualitätserlebnis werden kann – angefangen vom zuverlässigen, freundlichen Zustellservice, über eine ansprechend gestaltete Verpackung, bis hin zu einem hochwertigen Essen, das von einem exzellenten Restaurant zubereitet wurde”. Rodriguez träumt dann aber auch wieder vom ganz großen Erfolg: “Sobald sich dieses Bewusstsein etabliert hat, sehen wir enorme Potentiale bei rund 80.000 Restaurants allein in Deutschland, die aktuell noch keinen Lieferservice anbieten”. Wobei man in einigen Bezirken Berlins auch Restaurants findet, bei denen man auch bei Lieferheld schon bestellen konnte.

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Neben Urban Taste hoffen auch einige andere Unternehmen auf das ganz große Geschäft mit Restaurants, die noch keinen Lieferservice anbieten. Schon seit Jahren ist etwa bloomsburys in mehreren Städten unterwegs. Zudem bearbeiten foodora (gehört zum Delivery Hero-Gesellschafter Rocket Internet) und Deliveroo das Segment. Der britische Online-Lieferdienst Deliveroo sammelte gerade erst 70 Millionen Dollar ein, um noch schneller wachsen zu können.

“Obwohl wir seit der Gründung rasch gewachsen sind, ist es aufregend, die nächste Phase unserer ehrgeizigen Expansionsstrategie einzuleiten. Wir werden unsere Flotte von leidenschaftlichen Fahrern weiter aufbauen, Restaurants neue Einnahmequellen bieten und immer mehr Kunden auf der ganzen Welt helfen, erstklassige lokale Küche mit einem beispiellosen Maß an Komfort zu entdecken und zu genießen”, sagt William Shu, Mitgründer von Deliveroo. In seiner neuen Ära bekommt Delivery Hero es somit mit ganz viel Konkurrenz zu tun. Wobei dies eine Situation ist, die die Hauptstädter schon kennen. Für den geplanten Börsengang von Delivery Hero könnte das neue Segment wichtig werden, immerhin kann das Unternehmen damit noch eine Wachstumsgeschichte verkünden, die vielleicht auch funktioniert ohne millionenschwere Übernahmen.

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Foto: Dinner at restaurant from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.