Von Alexander
Mittwoch, 29. Juli 2015

5 Gründer über ihren ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag

4 simple Fragen und jeweils 5 Antworten zum ganz normalen Arbeitsalltag von Gründern aus Deutschland. Und darum geht es unter anderem im Detail: Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Und wie schalten diese nach der Arbeit ab?

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Wie sieht eine Gründer-Mittagspause aus, was machen die Startupper im Lande, wenn die Konzentration mal nachlässt und wie schalten Gründerinnen und Gründer so nach der Arbeit mal so richtig ab? Wir haben fünf Gründer nach genau diesen Sachen gefragt. Danke an Benjamin Bak (Lovoo), Sebastian Diemer (Kreditech), Robin Haak (Jobspotting), Matthias Henze (Jimdo) und Simon Specka (Zenmate).

Wie starten Sie in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag?

Tatsächlich oft wechselnd. Ich arbeite meist noch viel Abends und Nachts. In meiner Fundraisingphase habe ich bis 9 Uhr geschlafen, weil man Nachts oft noch soviel Informationen für Investoren aufbereiten muss. Jetzt in der operativen Phase schlafe ich bis 7 Uhr und gehe direkt zum Sport. Danach hole ich mir meistens ein Daluma-Frühstück zum mitnehmen. Jeden Montag macht mein Mitgründer Hessam allerdings erstmal Frühstück für das ganze Team.
Robin Haak, Jobspotting

Ich steh’ gerne früh auf, daher radel ich gegen 5:30 Uhr ins Büro, frühstücke, schau mir die Daten vom Vortag an und kümmere mich dann um die Projekte, die bei mir gerade ganz oben auf der Liste stehen. Für mich passt das ganz gut, dass ich meist 2 bis 3 Stunden habe, bevor die ersten Meetings losgehen.
Matthias Henze, Jimdo

Für einen ordentlichen Start in den Tag ist ein gesundes Frühstück der perfekte Energiespender. Aus diesem Grund gibt es jeden Morgen für das gesamte Lovoo-Team ein umfangreiches Frühstücksbuffet im Office-Cooking-Bereich. Bei Toast, Kaffee, Smoothie, Obst und Ei gehen wir gemeinsam mit dem Team die News des Tages durch, ganz nach dem Motto: ‘Morgenstund hat Gold im Mund’. Okay, manchmal werden mir auch ein paar Brötchen zurückgehalten, wenn ich ganz früh am Morgen Termine habe.
Benjamin Bak, Lovoo

In der Regel bin ich um 6:30 Uhr wach, mache mir einen Tee und arbeite dann erst einmal eineinhalb und zwei Stunden von zuhause aus um ungestört zu sein und die wichtigsten Themen zuerst abzuarbeiten. Um 10 Uhr. bin ich im Büro.
Simon Specka, Zenmate

Mails und tagesrelevante KPIs wie Cash, Profitability und Growth checken.
Sebastian Diemer, Kreditech

Wie sieht Ihre Mittagspause aus?

Montags und Dienstags habe ich JourFixes mit den Kollegen die ich direkt manage. Diese Tage sind sehr voll, sodass ich Lunch in der Regel ausfallen lasse und stattdessen Kunstnahrung – ähnlich wie Soylent nutze. Spart eine Stunde Zeit pro Tag und man ist danach satt, fällt aber nicht in das Mittagsloch nach dem Lunch. An den anderen Tagen habe ich fast immer Lunch entweder mit Business Partnern oder Kolleginnen und Kollegen. Bei letzterem ziehe ich 1-on-1 immer Gruppen-Lunches vor.
Simon Specka, Zenmate

Da geht’s zu Sam, unserem Koch. Immer lecker, immer lustig.
Matthias Henze, Jimdo

Salat vor dem Rechner oder im Meeting .
Sebastian Diemer, Kreditech

Meist gehen wir mit dem Team ins Co Co, Dolores – oder machen ein Picknick im Park. Das sind wohl die beliebtesten Spots. Auch hier aber sehr abhängig. Sehr nach Phase benutze ich den Lunch für externe Termine wie beispielsweise um potentielle Kandidaten, Kunden, Investoren etc. zu treffen.
Robin Haak, Jobspotting

Ich nehme, wann immer ich Zeit finde, die Gelegenheit war, meinen Lunch mit den spannenden Menschen aus unserer Firma oder Personen aus meinem näheren Umfeld zu verbringen. Ich versuche außerdem so oft es geht frische Luft zu tanken, um fit für neue Challenges am Nachmittag zu sein. Die größte Herausforderung für mich ist, mein iPhone beim Essen wegzulegen. Bin schon sehr gespannt ob sich das mit der Apple Watch bessert.
Benjamin Bak, Lovoo

Was machen Sie, wenn Ihre Konzentration nachlässt?

Koffein ist King. Guter Kaffee am Vormittag, Club Mate am Nachmittag und um den Rest der Energie kümmern sich meine Endorphine – auf ganz natürliche Art und Weise!
Benjamin Bak, Lovoo

Ich mache mir einem Tee im Pappbecher mit Deckel zum Mitnehmen und mache meine Calls oder Meetings beim Spazieren um den Block. Danach ist man wieder wesentlich fitter und klarer und war trotzdem effektiv. Alle die dies noch nicht ausprobiert haben, lege ich nahe das zu tun! Ist ein super life-hack.
Simon Specka, Zenmate

‘Ne Klugschnack-Pause machen oder den nächsten Versuch starten, meinen Mitgründer Fridtjof zu Boden zu bringen. Eigentlich bin ich stärker als er aber durch unglückliche Zustände hab ich leider noch nie gewonnen. Irgendwann werde ich es schaffen.
Matthias Henze, Jimdo

Mate Tee, Kaffee, etc. hilft bis zu einem gewissen Grad. Ich probiere meinen Tag allerdings so zu strukturieren, dass es Abwechslung gibt, ich meinen Kopf mit unterschiedlichen Aufgaben abwechselnd beschäftigen kann. Modelling, Pitching, Strategie, Sales, Marketing, Analyse von beispielsweise Mixpanel etc. sind eben alles sehr unterschiedliche Aufgaben. Das hilft mir.
Robin Haak, Jobspotting

Sport oder Kaffee.
Sebastian Diemer, Kreditech

Wie schalten Sie nach der Arbeit ab?

Enduro, Motocross, Joggen und Fitnessstudio.
Sebastian Diemer, Kreditech

Ich laufe jeden Abend um circa 22 Uhr von der Arbeit nach Hause, Sommer wie Winter, und meist auch bei jedem Wetter. Circa 4,5 Kilometer von Kreuzberg nach Friedrichshain wofür ich beim Gehen ziemlich genau 1 Stunde brauche. Das hilft mir meine Gedanken und ToDos für den nächsten Tag zu sortieren und runter zu kommen.
Simon Specka, Zenmate

Ein Vitaminshake nach der Arbeit wirkt Wunder, sodass dem entspannten Abend nichts mehr im Weg steht. Wenn sich der Hunger meldet, treffe ich mich am liebsten mit guten Freunden oder Teammembers auf ein spontanes Dinner. Und da ich nicht nur beruflich sondern auch privat ein Mediaholic bin, genehmige ich mir gern die neuesten Inhalte auf Youtube und Co. Um den Kopf so richtig frei zu bekommen, hilft Badminton, Squash oder Volleyball. Wir organisieren deshalb regelmäßig Lovoo-interne Tournaments. Ich musste dabei aber feststellen, dass unter unseren 150 Mitarbeitern inzwischen auch einige echte Profis an Bord sind. Den Wanderpokal zu ergattern, war früher deutlich einfacher, sodass man immer wieder ans Limit geht. Und da bleibt dann wirklich keine Zeit an die Arbeit zu denken.
Benjamin Bak, Lovoo

Sport und Zeit mit der Familie.
Matthias Henze, Jimdo

Ganz ehrlich, ich habe vier Jahre 60 bis 100 Stunden gearbeitet. Mein Handy ist immer an, ich arbeite immer. Ich bin hier irgendwo wahrscheinlich der falsche Ansprechpartner. Aber wenn es gar nicht mehr geht, gehe ich in die Sauna und habe 60 Minute totale Stille. Gute Freunde, ein wenig Party und einfach normale und keine Start-up-Gespräche helfen mir auch.
Robin Haak, Jobspotting

Die befragten Gründer im Kurz-Portrait

Benjamin Bak (Lovoo)
Die Brüder Benjamin und Björn Bak gründeten die Flirt-App Lovoo im Jahre 2011. Inzwischen können die Dresdener mit 30 Millionen Nutzern, über 150 Mitarbeitern und einem achtstelligen Umsatz – vor allem über In-App-Käufe – aufwarten. Investoren brauchten die Lovoo-Macher für ihren extrem wilden Ritt bisher nicht.

Sebastian Diemer (Kreditech)
Sebastian Diemer gründete das Hamburger Start-up Kreditech 2012 – gemeinsam mit Alexander Graubner-Müller. Das junge Unternehmen, das durchaus umstritten ist, vermittelt in mehreren Ländern Kredite an Nutzer. 260 Millionen Euro Eigen- und Fremdkapital flossen bisher in das Start-up. Zu den Investoren gehört unter anderem Blumberg Capital.

Robin Haak (Jobspotting)
Robin Haak gründete Jobspotting 2013 gemeinsam mit Hessam Lavi, Jan Backes und Manuel Holtz, die vorher bei Google, Axel Springer sowie diversen Start-ups gearbeitet haben. Jobspotting ist ein “datengetriebener Karriere­ Empfehlungsservice, der die neueste Graph-Technologie und semantische Analyse nutzt”. Horizons Ventures, der Kapitalgeber von Li Ka-shing, dem reichsten Mann Asiens und der Axel Springer Plug and Play Accelerator investierten bereits in das sehr junge Unternehmen.

Matthias Henze (Jimdo)
Matthias Henze studierte Betriebswirtschaftslehre an der Uni Kiel und der Handelshögskolan Göteborg. Im Jahr 2004 gründete Henze gemeinsam mit Christian Springub und Fridtjof Detzner NorthClick. Anfang 2007 gründete das Trio zusätzlich Jimdo. Das Hamburger Unternehmen bietet einen Websitebaukasten an. In Windeseile kann sich jeder registrierte Nutzer bei der Website-Werkstatt seine ganz persönliche Netz-Visitenkarte zusammenstellen. Texte, Bilder, Videos – alles ist möglich.

Simon Specka (Zenmate)
Simon Specka gründete das Berliner Start-up Zenmate gemeinsam mit Markus Hänel. Das junge Unternehmen ermöglicht mit seinem Browser-Plugin verschlüsseltes Sur­fen – wie in einem virtuellen privaten Netzwerks (VPN). Mit einem Klick ist jeder Browserinhalt verschlüsselt und die original (IP) Adresse des eigenen Rechners versteckt. Rund um dieses Produkt soll langfristig eine Produktfamilie für Endnutzer entstehen. Zenmate ist das Startup des Jahres 2014.

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