10 nützliche Tipps für die Entwicklung von Apps
Viele Gründer und Unternehmer interessieren sich für die Erstellung von Mobile Apps. Nicht zu unrecht, denn der Markt für Mobile Anwendungen und deren Nutzung steigt rasant. Hier gibt es noch einiges an Potenzial. Dennoch ist es vielen nicht bewusst, welche Teilbereiche es zu beachten gibt. In diesem Artikel sind 10 Tipps für die Entwicklung von Apps beschrieben.
1. Die Konzeption
Die Konzeption ist nach Meinung vieler der wichtigste Teil in der Erstellung einer Mobile Anwendung. Ohne eine gründliche Ausarbeitung eine Konzeption, machen die darauf folgenden Schritte wenig Sinn. Es müssen Fragen beantwortet werden wie:
• Wer ist der Nutzer?
• Was braucht der Kunde wirklich?
• Wie schaffen wir einen hohen Mehrwert?
• Was müssen wir tun, damit die App auf dem Smartphone bleibt und nicht gelöscht wird.
Im Rahmen des Konzepts ist es ratsam, ein Pflichtenheft zu schreiben. Dieses kann man gemeinsam mit einem erfahrenen Entwickler oder einer Agentur erstellen. Sinnvoll ist es zudem, die potenziellen Nutzer von Anfang einzubeziehen.
Einige Agenturen erzeugen vor der Programmierung interaktive PDFs, auf der bereits die Buttons und Bildschirme einsehbar sind. Der Nutzer erhält so die Möglichkeit, die Anwendung vor ihrer Fertigstellung zu sehen und kann daher bereits wertvolles Feedback liefern, noch ehe die Programmierung begonnen hat.
2. Mobil versus Nativ
Nicht in allen Fällen braucht es eine Native App auf Basis von Android oder iOS. Falls keine Geräte-eigenen Funktionalitäten benötigt werden, kann auch auf browsergestützte Applikationen auf Basis von HTML5 gesetzt werden.
Der große Vorteil dabei ist, dass diese, einmal entwickelt, auf allen Geräten laufen. Das senkt die Entwicklungskosten ungemein, denn bei den Nativen Betriebssystemen muss für jedes einzelne separat programmiert werden.
Bei Online-Magazinen beispielsweise liefert HTML5 bereits die Möglichkeit, die Touch- und Speicher-Funktionalitäten von Smartphones und Tablets zu nutzen. Braucht es jedoch Funktionalitäten, welche zum Beispiel viel Prozessorkapazitäten oder den Bewegungsensor (Gyroskop genannt) stark nutzen, dann sollte man auf Native Betriebssysteme wie Android oder iOS setzen, da diese besser auf diese Funktionalitäten abgestimmt sind.
Bei den Kosten ist die Programmierung für Mobile Browser-Lösungen um einiges günstiger. Jedoch muss hier langfristig gedacht werden. Fragen die man sich in diesem Zusammenhang stellen sollte:
• Werden die Nutzer mit den eingeschränkten Funktionalitäten, die HTML5 oder andere Browser-Orientierte Lösungen bieten, zufrieden sein?
• Werden in der Zukunft Funktionalitäten benötigt, welche nicht durch HTML5 oder vergleichbare Lösungen abgedeckt werden?
• Ist die zu entwickelnde Anwendung sehr rechenintensiv und benötigt sie viele Hardwarekomponenten?
• Macht es eventuell Sinn höhere Kosten einzukalkulieren, dafür aber langfristig Investitions-Sicherheit zu haben?
3. Weniger ist mehr
Die Bildschirme auf mobilen Endgeräten sind klein, daher macht es vielfach Sinn, sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auch mit reduzierten Funktionalitäten erfolgreich sein zu können, beweist beispielsweise die Flirting-App Tinder, die auf einfachste Weise Flirt-Partner miteinander verbindet.
Ob eine Reduzierung Sinn macht, sollte jedoch individuell abgewogen werden. Bei einem Onlineshop könnte diese sogar zum Wettbewerbsnachteil führen; höhere Funktionalität kann helfen, sich von der Konkurrenz abheben.
4. Langfristig planen
Üblicherweise wird nicht gleich die vollwertige Anwendung erstellt, sondern ein erster Prototyp. Vorteil: Erst nach Erhalt des ersten Kundenfeedbacks kann die App weiter ausgebaut werden. Dieses Vorgehen bringt den Vorteil, dass langfristig geplant und jederzeit erweitert werden kann.
5. Usability und Performance
Jede Anwendung sollte im Sinne des Nutzers einfach zu handhaben sein. Daher sollte ausreichend Zeit für das Design der Benutzeroberfläche eingeplant werden.
Es gibt Usability-Experten, welche eine solche einfache Handhabung designen können, ehe das Ganze in die Entwicklung geht. Auch die potentielle Nutzergruppe kann im Vorfeld schon wichtiges Feedback geben, mit dessen Hilfe weitere Verbesserungen am Workflow vornehmen (auch Papier-App Testing genannt) lassen können.
Wichtig auch: Nutzer fordern heutzutage Speicher- und Batterie-schonende Applikationen auf ihrem Handy ein.
6. Presse und Vermarktung
Der Bereich Vermarktung wird unterschätzt. Bei der Vielzahl an verschiedenen Anwendungen reicht es heutzutage nicht mehr aus, nur die beste Programmierung vorzuweisen. Es braucht auch ein gutes Vermarktungskonzept.
Ein Weg viel Aufmerksamkeit, mit relativ wenig Aufwand zu generieren, ist die Zusammenarbeit mit der Presse. Derzeit besteht viel Interesse daran, über die neuesten mobilen Anwendungen zu berichten. Dies kann man bei der Vermarktung nutzen.
Um die notwendige Aufmerksamkeit zu bekommen, ist es besonders wichtig, die branchennahe Journalisten zu kontaktieren. Jede PR-Aktion sollte zudem langfristig geplant werden und von erfahrenen Mitarbeitern durchgeführt werden. Pressearbeit sollte Chefsache sein!
Eine spannende Pressemitteilung kann zudem weiteres Interesse wecken. Ein passendes PR-Kit umfasst die folgenden Bereiche:
• Name der App
• Unterscheidungsmerkmale der Anwendung
• Link zur Webseite
• Link zur App Store Seite
• Screenshots von den Hauptfunktionalitäten
• falls möglich ein Erklärvideo
• Sales Pitch oder Kurzbeschreibung
• die Pressemitteilung, falls vorhanden, sollte nach der Kurzbeschreibung, in der Email hinzugefügt werden.
• kostenloser Freischalt-Code, so dass der Journalist die App im Vorfeld nutzen und bewerten kann
• Kontaktinformationen
• Links zu den Social Media Auftritten
Andere spannende Bereiche in der Vermarktung: App Store Optimization (die Optimierung der Keywörter in den App Stores um das Ranking positiv zu beeinflussen), Online-Bannerwerbung, Google AdWords, Bloggen & Social Media, Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit den Plattformbetreibern Google und Apple.
7. Monetarisierung
Neben der Bereitstellung einer neuen und wegweisenden Nutzererfahrung (User-Experience) steht für jeden Gründer auch das Thema Monetarisierung im Vordergrund. Hierfür gibt es verschiedenste Ansätze. Im Folgenden sind die wichtigsten kurz beschrieben:
• Bezahl-Apps: Hierbei kann die Anwendung nur gegen einen Vorab-Betrag herunter geladen werden. Dies lohnt sich jedoch nur, wenn die Applikation einen sehr starken Mehrwert bietet und auf ein bestimmtes Kundensegment abgestimmt ist.
• Kostenfreie Anwendungen: Das Ziel bei dieser Form ist es, so viele Downloads wie möglich zu erzielen. Die Nutzer bekommen von Zeit zu Zeit Werbeanzeigen zu sehen. Der Betreiber bekommt für jeden Klick auf diese Werbung einen kleinen Betrag zugeschrieben.
• In-App Kauf: Dies ist derzeit der beste Weg Mobile Anwendungen zu monetarisieren. Der Anwender kann hier zusätzliche Funktionalitäten oder unter anderem Levels in Spielen hinzukaufen. Meist wird das initiale Programm kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies erhöht die Chancen, dass der Anwender die In-App Käufe tätigt, falls ihm das Programm gefällt.
8. Rechtliches
Bei größeren Projekten macht eine Rechtsberatung Sinn und dieses Verträge mit Drittunternehmen prüfen zu lassen. Viele Programmierer geben nur die Rechte an der Anwendung weiter, jedoch nicht am Source Code. Dies kann hohe Folgekosten mit sich ziehen. Daher sollte man sich im vornherein zu den rechtlichen Themen genauestens informieren.
Eine entsprechende Beratung kann man bei auf IT Recht spezialisierten Anwälten finden. Diese haben die notwendigen Kenntnisse aus den Bereichen Urheberrecht, Markenrecht, Vertragsrecht und viele weitere, um den zukünftigen Betreiber kompetent aufzuklären.
9. Testing
Das Rating in den verschiedenen Stores wird maßgeblich durch das fehlerfreie Funktionieren der Anwendung beeinflusst. Daher sollte die App im Vorfeld von verschiedensten Gruppen getestet werden.
10. App Lifecycle
Die Programmierung der Anwendung ist nur eine von vielen Aufgaben. Bereiche wie die Vermarktung, die Wartung und der weitere Ausbau der Programmierung sind weitere sehr wichtige Bestandteile. Man sollte bereits in der Konzeptionsphase die unterschiedlichen Teilbereiche berücksichtigen.
Zur Person:
Sascha Thattil arbeitet bei Yuhiro. In seiner Position unterstützt er Gründer und Unternehmer bei der Erstellung von spannenden Mobilen Anwendungen.