15 Fragen Friedrich A. Neuman von Makers
“Das Wachstum aus dem Cashflow zu finanzieren, prägt uns”
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Sehr viel, denn ich kann mir ein anderes Leben gar nicht vorstellen. Ich komme aus einer Familie von Unternehmern und habe schon immer Unternehmen gegründet. Ich mag es einfach, Dinge gestalten zu können und dabei Teil eines motivierten und starken Teams zu sein.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee, Makers zu gründen, ist Anfang 2013 entstanden – etwa sechs Monate nachdem Marius Schulze und ich Run a Shop gegründet hatten. Wir hatten schon damals viele Geschäftsideen, aber uns fehlte die Zeit, sie selber zu verwirklichen. Mit Makers haben wir deshalb ein Ökosystem geschaffen, in dem nicht nur neue Ideen getestet werden, sondern auch sehr profitable Unternehmen erfolgreich aufgebaut werden.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir haben bislang kein Fremdkapital aufgenommen, sondern investieren mit Makers bislang ausschließlich Eigenkapital. Das gibt uns unternehmerische Freiheiten, bedeutet aber natürlich auch, dass wir gewissermaßen begrenzt sind, was die Anzahl an Gründungen angeht. Um als Company-Builder aktiver zu werden, möchten wir deshalb bald auch externes Kapital aufnehmen.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Kann ich gar nicht sagen. Ich beschäftige mich nicht damit, sondern schaue nach vorne. Schon Iconpeak, das erste Start-up, das wir mit Makers aufgebaut haben, hat sich sehr positiv entwickelt und war bereits nach 70 Tagen profitabel. Den Cashflow konnten die Gründer nutzen, um weiter zu wachsen. Mit 30 Mitarbeitern peilt Iconpeak in diesem Jahr eine Verdoppelung des Umsatzes an.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Nichts – im Gegenteil: Je länger ich über die Anfänge von Makers nachdenke, desto mehr bin ich mir sicher, dass wir damals genau die richtige Entscheidung getroffen haben. Es ist erfüllend, neue Geschäftsideen zu testen und Start-ups gemeinsam mit unseren Gründern erfolgreich zu entwickeln.
Der Weg zum Erfolg ist hart. Das frühe Wachstum aus dem Cashflow zu finanzieren, prägt uns bis heute. Diese ja fast schon mittelständische Art des Unternehmertums entspricht aber deutlich mehr unserem Selbstverständnis: Bei allen unseren Portfolio-Unternehmen nehmen wir Gespräche mit Investoren erst dann auf, wenn wir sehen, dass die Idee marktreif ist und das Produkt Traction hat.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Das hängt sehr vom Geschäftsmodell und der Branche ab. Bei Makers denken wir deshalb nicht in Schablonen, sondern testen, testen, testen. Das fängt schon damit an, dass wir Produkte immer erst als MVP launchen, um auszuloten, ob es den Bedarf nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gibt. Beim Marketing gehen wir ziemlich ähnlich vor: Für alle unsere Portfolio-Unternehmen testen wir erst einmal jeden Marketingkanal mit geringem Einsatz. Erst wenn der ROI im Kleinen stimmt, investieren wir größere Summen.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Marius Schulze und ich haben im August 2012 Run a Shop und dann später auch Makers gegründet. Wer einmal einen Blick auf unsere Seite www.makers.do wirft, findet dort weitere Namen – und dies entspricht ziemlich genau unserer Philosophie und unserem Erfolgsrezept: Makers agiert als Community aus Gründern, Investoren und Experten, die Start-ups gemeinsam den Weg zum Erfolg ebnen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Nur mit Disziplin und harter Arbeit kann aus einer Vision ein erfolgreiches Unternehmen entstehen. Es geht hier nicht darum, die Arbeitszeit zu stempeln, aber als Gründer musst du deine 70 Stunden Woche und öfters das Wochenende investieren. Es gibt auch keine Sicherheiten und und man braucht viel Glück, um erfolgreich zu sein. Also: Hart arbeiten und nicht vergessen, dass die Sonne immer wieder am nächsten Tag aufgeht.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich denke, stärkere Anreize zu schaffen für uns Frühphaseninvestoren. Wir tragen ein enormes Risiko und leisten einen großen Beitrag für die Entwicklung des Technologiestrandortes Deutschland. Da könnte von Politikseite definitv mehr Unterstützung kommen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Während meine Freunde und Kommilitonen nach dem Abschluss in der Universität St. Gallen fast alle ihre Karriere in der Bankindustrie und Unternehmensberatung begonnen habe, bin ich nach Berlin gezogen, um mein erstes Unternehmen zu gründen. Ich hätte mich als Angestellter, im Unternehmen, wo man früh Grenzen gesetzt bekommt, auf Dauer frustriert oder gelangweilt gefühlt. Ich hätte Wege gesucht, meine Visionen umzusetzen. Am Ende wäre ich in etwa da gelandet wo ich heute bin.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Mich interessieren vor allem die Hidden Champions – also die Unternehmen, über die man kaum in den Medien liest, die aber dennoch sehr solide und in der Regel auch stark profitabel wachsen. Inhabergeführte Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand interessieren mich. Unternehmen, die eine Weltmarktführerschaft aufgebaut haben durch führende Technologie und Engeneering. Von ihnen kann man lernen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Nur in die Zukunft. Mich hat Teil 2 von der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie schon immer am meisten fasziniert. Mich interessierte der fliegende DeLorean und die Magie des Flux Capacitors. Ein Hoverboard wollte ich unbedingt haben.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde es über Cashboard anlegen, eines unserer Portfolio-Unternehmen, das Anlegern schon ab 1.000 Euro die Möglichkeit bietet, ihr Geld diversifiziert in eine Vielzahl von Anlagen zu investieren – in Tagesgelder genauso wie in Fonds und Anleihen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Zusammen mit meiner Familie und auf dem Golfplatz.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Dr. Emmett Brown, dem Erfinder der Zeitmaschine aus “Zurück in die Zukunft”.
Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an
Zur Person:
Friedrich A. Neuman ist Gründer und Geschäftsführer des Company-Builders Makers. Neuman studierte Business Administration in St. Gallen und verfügt
über mehr als neun Jahre Erfahrung in der Medien- und Digital-Branche. Als Gründer und CEO baute er unter anderem die Produktionsfirma Misema auf sowie Dropgifts. Im Oktober 2012 folgte die Gründung des interanational aktiven Tech-Unternehmens Run a Shop, Anfang 2013 die Gründung des Company-Builders Makers.
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