Unterstützung für Kitas
Kiggi vernetzt Kindergärten mit Sponsoren
Unter dem Slogan “Gemeinsam stark für Kinder” ist das Karlsruher Unternehmen Kiggi angetreten, um alle 50.000 Kitas in Deutschland bei der Verwirklichung von Wünschen zu unterstützen: Auf dem Marktplatz kann jede registrierte Kita vier unterschiedlich große Wünsche auf einer Liste pädagogisch hochwertiger Produkte anklicken, veröffentlichen und verwalten. Das Kiggi-Team sucht dann Sponsoren, die die Wünsche auslösen. Kiggi hat sich dabei auf die Fahnen geschrieben, zu 100 % transparent zu arbeiten und sich an den Bedürfnissen der Kitas zu orientieren.
Kiggi bietet aber noch einen zweiten, echten Mehrwert: Zum Paket gehören auch eine kostenfreie Messenger-App für iOS und Android, mit der Kitas, Träger und Eltern zeitgemäß miteinander kommunizieren können. Denn was in der Privatwirtschaft schon lange üblich ist, ist im Bereich der Kinderpädagogik leider oft noch Zukunftsmusik.
Helden gesucht!
Bei Kiggi kann jeder zum Helden werden – so nennt das Unternehmen die Sponsoren. Privatpersonen sind genau so gerne gesehen wie Unternehmen, Lieferanten oder Städte und Träger. Ein Engagement läuft jeweils 12 Monate, die verschiedenen Typen unterscheiden sich lediglich im Preis (zwischen 240 und 840 Euro pro Jahr). Für große Unternehmen bietet Kiggi auch noch regionale Partnerschaften an, die mehrere 100 Kindergärten umfassen können. Alle Sponsoren können sich auf der Heldentafel auf der Kiggi-Website verewigen lassen – zusammen mit einem Foto. Für Unternehmen ist zusätzlich noch eine kleine Landingpage mit Link auf die Homepage inklusive. Außerdem werden die Sponsoren auf den Detailseiten der Kitas genannt und auch in der Kitasuche im Portal angezeigt.
Im Angebot hat das Unternehmen neben den Patenschaften auf die professionelle PR-Arbeit und das „Schlaumäuse-Tablet“, das Kiggi gemeinsam mit Schlaumäuse-Bildungsinitiative von Microsoft und der Agentur Helliwood, die eine Version der Schlaumäuse-Lernsoftware entwickelt hat, anbietet.
Transparent monetarisieren
Der Vorteil eines solchen transparenten Sponsorings: Es ist vor Ort angesiedelt, orientiert sich am Bedarf der Kitas und ist öffentlichkeitswirksam. Bei Kiggi weiß jeder Sponsor außerdem ganz genau, was von seinem Geld gekauft wurde und wer die Artikel bekommt. Kiggi monetarisiert über verschiedene Wege: 30 % des Wertes jeder Patenschaft dienen dazu, die Kosten für Administration und Abwicklung zu decken. Die Wunschartikel verkauft Kiggi zum Standardpreis an die Sponsoren – das Unternehmen selbst hat aber Einkaufsrabatte ausgehandelt, die bis zu 50 % des Warenwerts betragen. Große Kunden können die professionelle PR-Begleitung zum Pauschalpreis dazubuchen und mit der App wurden bereits einige strategische Partnerschaften angestoßen.
Portal von der Idee bis zum Go-Live selbst finanziert
Die drei Kiggi-Gründer haben das Portal von der ersten Idee bis zum Go-Live komplett selbst finanziert: Christian Riesenberger (49, Diplom-Betriebswirt) ist Geschäftsführer bei Kiggi. Er arbeitete bei verschiedenen Software-Unternehmen in leitenden Positionen und ist Entrepreneur und Teilhaber bei mehreren Start-ups. Tobias Reisbeck (34, Diplom-Fitness-Ökonom) ist der Initiator von Kiggi. Der alleinerziehende Vater kennt sich bestens mit Kitas aus. Thomas Lacker (38, Fachinformatiker) verantwortet als Gesellschafter alle IT- und Operations-Themen bei Kiggi. Das Team sagt jetzt schon, dass das Geschäftsmodell, das Kitas unterstützt und gleichzeitig Gewinn abwirft, funktioniert.
Bis zum Jahresende haben die Drei noch eine Menge Themen auf der Agenda: So soll die Plattform zum Beispiel auf die Finanzierung von Kita-Großprojekten über Crowdfunding vorbereitet und die Wunschliste um Schulungen und Lehrgänge erweitert werden. Außerdem sollen noch die App simplifiziert und die Plattform im Resposive Design umgesetzt werden.
Kiggi steht übrigens für „Kinderhilfsinitiative & Gemeinschaft gewerblicher Inklusionshelfer“ – der Name stand schon vor der doch etwas kryptischen Dechiffrierung fest. Denn Kiggi ist eigentlich ein kleiner Kiwi, über den Tobias eine niedliche Gute-Nacht-Geschichte für seinen Sohn geschrieben hatte. Diese Geschichte gefiel den Gründern so gut, dass sie den Namen des kleinen Kiwis gleich für ihr Unternehmen übernommen haben – eine wirklich außergewöhnliche Geschichte in Sachen Namensgebung ;-)
Ein paar Worte in eigener Sache
Ich finde es sehr traurig, dass in diesem reichen Land immer mehr an der Ausstattung pädagogischer Einrichtungen gespart wird. Auch die schlechte Bezahlung der Erzieherinnen und Erziehern sagt viel darüber aus, wie wenig wir die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wertschätzen. Ganz unkritisch kann ich auch das zunehmende – auf den ersten Blick löbliche – Engagement von Unternehmen in den pädagogischen Einrichtungen nicht sehen: Schließlich geht es hier darum, Werbebotschaften zu platzieren. Meiner Meinung nach sollten Kitas, Schulen und das Umfeld werbefreie, neutrale Räume bleiben. Doch dazu müssten die finanziellen Mittel radikal aufgestockt werden – ein frommer Wunsch. Deswegen sind Geschäftsideen wie die von Kiggi meiner Meinung nach derzeit eine akzeptable Methode, um Kitas besser auszustatten.