Über den Wandel von Woonio

“Das Konzept wäre nicht skalierbarer geworden”

"Selbst wenn wir die Produktion ins Ausland verlagert hätten, wäre das ursprüngliche Woonio-Konzept nicht skalierbarer geworden. Die Marktgröße ist zu klein um damit in höhere Umsatzregionen vorzustoßen", sagt Gründer Roland Waedt. Nun ist Woonio eine Content Commerce Plattform.
“Das Konzept wäre nicht skalierbarer geworden”
Donnerstag, 21. Mai 2015VonAlexander

Bereits im Jahre 2009 bereicherte Woonio das damals extrem boomende Mass Customization-Segment. Das Start-up von Roland Waedt trat mit der Idee an, Tische zu verkaufen. Tische, die sich die Nutzer selbst zusammenstellen konnten. Nun erfindet sich das junge Unternehmen komplett neu ändert sein Konzept und sein Geschäftsmodell komplett. Woonio ist nun eine sogenannte “Content Commerce Plattform” und bietet über 7.000 Produkte in 40 Kategorien an. Im Eine-Frage-Interview mit deutsche-startups.de spricht Woonio-Macher Waedt über die Gründe für den Wandel, anspruchsvolle Möbel und schlaflose Nächte.

Wir haben woonio noch als Online-Plattform für Möbel nach Maß in Erinnerung. Nun positionieren Sie woonio als “kuratierte Home & Living Plattform”, also als eine Art Marktplatz rund um das Thema Wohnen. Warum dieser harte Bruch, dieser starke Wandel?
Das ursprüngliche Woonio-Konzept basierte tatsächlich auf Mass Customization bzw. Möbel nach Maß. Grundsätzlich hört sich das Geschäftsmodell auch sehr gut an: Keine Retouren, höchste Kundenzufriedenheit dank Selbstgestaltung der Produkte, stärkere Akzeptanz höherer Preise, weniger Wettbewerb als im Massenmarkt und mehr machten das Thema für uns so spannend. In der Umsetzung wurden viele wichtige Aufgaben wie Produktentwicklung, Konfigurator-Usability, Online-Marketing, Markenaufbau etc. richtig gemacht und Umsatz generiert.

Aber leider lassen sich optisch anspruchsvolle Möbel nach Maß nicht hochprofitabel in Deutschland herstellen. Da es sich bei jedem Möbelstück um eine Einzelanfertigung handelte war die Qualität zwar Weltklasse, die Marge aber nicht ausreichend. Ein weiteres Problem: Selbst wenn wir die Produktion ins Ausland verlagert hätten, wäre das ursprüngliche Woonio-Konzept nicht skalierbarer geworden. Die Marktgröße ist zu klein um damit in relevante Stückzahlen und damit auch höhere Umsatzregionen vorzustoßen. Der internationale Vertriebsweg wäre noch zeit- und geldintensiver geworden.

Einige Gespräche mit erfahrenen E-Commerce-Unternehmern, Feedback von Investoren und schlaflose Nächte später war klar: Wir brauchen ein Konzept das skalierbar ist und vollkommen auf unsere Stärken setzt: Den Sinn für brillantes Design sowohl auf Produkt- als auch Web-Ebene. Die Erfahrung aus den letzten drei Jahren und die vielen Branchenauszeichnungen haben uns die nötige Energie geschenkt ein neues Woonio zu entwickeln. Eines bei dem es täglich um Ideen, Inspirationen und Shopping rund ums Wohnen geht”.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.