Software Diagnose
Mit Software Diagnostics Code-Landschaften visualisieren
Was wohl passieren würde, wenn man die Code-Architektur einiger Unternehmen auf Papier ausdrucken würde? In vielen Fällen würden mit Sicherheit Papierstapel in der Höhe eines mehrstöckigen Hauses entstehen. Und die Texte in vielen dieser Papierstapel wären schlecht strukturiert: Eingeschobene Nebensätze oder Bandwurmsätze, die sich über mehrere Seiten erstrecken, würden dafür sorgen, dass die Fehlersuche sehr mühsam wird. Auf die Code-Landschaften eines Unternehmens übertragen bedeutet das, dass sich Fehler einschleichen können – und zwar oft genau dann, wenn wegen Anpassungsmaßnahmen einzelne Teilsätze identifiziert und umgeschrieben werden müssen.
Code-Landschaften systematisch untersuchen und visualisieren
Die Effectiveness Plattform des Potsdamer Start-ups Software Diagnostics untersucht diese riesigen Code-Ansammlungen systematisch und automatisiert und zeigt genau auf, an welchen Stellen der Code zu kompliziert ist. Die so entstehenden Softwarekarten lesen alle relevanten Daten aus und analysieren diese in Echtzeit. Die Visualisierung der Code-Landschaften ist beeindruckend:
Was aussieht wie eine Großstadt, ist der gesamte Programmcode: Jedes Gebäude steht hier für eine Einheit des Codes und die Grundfläche des Gebäudes visualisiert die Größe der jeweiligen Code-Einheit. Je höher ein Gebäude aufragt, um so größer ist die Anzahl der riskanten, komplexen Code-Logik. Und die Farbe des Gebäudes zeigt die Dringlichkeit zur Anzahl der komplexen Code-Logik.
Zielgruppe dieses Produkts sind technische Entscheider und Stakeholder vom CIO/CTO bis hin zum Entwickler. Aber auch technisch nicht versierten Entscheidern ermöglicht Software Diagnostics, komplexe technische Zusammenhänge schnell und intuitiv zu verstehen.
On-Premises oder SaaS
Die Software wird zurzeit in Deutsch und Englisch angeboten: Nachdem sich das Unternehmen zuerst auf den DACH-Raum konzentriert hat, wird derzeit im Rahmen des German Accelerator Programms eine Niederlassung in den USA aufgebaut – Software Diagnostics gehört zu den wenigen ausgewählten Unternehmen, die unter Begleitung des Bundeswirtschaftsministeriums ins Silicon Valley reisen durften. Die Erschließung der Märkte weiterer Länder ist in Vorbereitung oder sogar schon in der Umsetzung.
Es gibt unterschiedliche Angebotsmodelle: Bei Kunden wie Adidas, SAP oder Volkswagen ist bereits eine implementierte On-Premises-Lösung im Einsatz – die SaaS-Lösung unterscheidet sich lediglich durch die Bezugsart. Doch hier können Kunden direkt aus der Cloud auf die Plattform zurückgreifen.
Erfahrenes Gründerteam mit universitärem Background
Gründer und CEO von Software Diagnostics ist Dr. Johannes Bohnet: Der Diplom-Physiker erhielt seinen Doktortitel an der Universität Potsdam. Am Hasso-Plattner-Institut, dem universitären Exzellenz-Center für IT-Systems Engineering in Potsdam leitete er den Bereich „Automatisierte Software-Analyse und Visualisierung“. Viele Jahre war er auch als IT-Berater und -Trainer bei einem renommierten Beratungsunternehmen in Frankfurt am Main tätig.
Software Diagnostics entstand als Spin-off des Hasso-Plattner-Instituts aus dem Fachbereich „Information Visualization and Computer Graphics“: Das dort forschende Gründerteam hat schnell erkannt, dass sich auf Basis von Visual Analytics Möglichkeiten ergaben, mit den sich komplexe Software-Systeme verständlich aufbereiten lassen – die Gründung eines eigenen Unternehmens war die logische Folge.
Altsprachen im Herzen der Großunternehmen
In der Aufbauphase galt es, einige Herausforderungen zu bewältigen: Zunächst brauchte das Team Zugang zu den Codes von Großunternehmen, um Erfahrungen zu sammeln – denn gerade im Banken- und Versicherungssektor besteht das Herz des Unternehmens oft aus 40 Jahre alter Software in Altsprachen wie Cobol oder PL/1, die nur noch dort im Einsatz sind. Mit den zu Beginn der Entwicklung angebotenen Consulting-Dienstleistungen konnte das Team also auf der einen Seite viel Erfahrung sammeln und auf der anderen Seite die Entwicklung der Effectiveness Plattform selbst finanzieren. Clever!