Felix Ferber von mandarify
“Zuerst ist die große Euphorie und das geplante Chaos da”
Mandarify hat ein Fußball Social Network ins Leben gerufen. Es vernetzt Fußballbegeisterte in Deutschland und trägt Informationen zum Lieblingsclub zusammen. Nutzer können mit anderen chatten und anderen Fußballfreunden fachsimpeln. Im Gründer-Kurzinterview spricht Gründer Felix Ferber über Vereine, Spieler und Fans sowie über Mario Götze.
Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Ob Freizeitkicker, Amateurverein, leidenschaftlicher Fan oder einfach nur fußballverrückt. Dafür steht mandarify. Wir wollen die Vereine, die Spieler und vor allem die Fans noch enger zusammen bringen. Die zerstreute Fußballcommunity auf einer extra dafür geschaffenen Plattform vereinen.
Mit über 40.000.000 Fußballinteressierten alleine in Deutschland wollen wir mit erst Europa und dann die Welt begeistern. Man stelle sich vor, dass man überall auf der Welt Gleichgesinnte treffen kann – ohne Umwege – direkt über mandarify.
Nachdem wir nun in nächster Zeit unsere Beta erfolgreich abschließen werden, setzen wir uns mit neuen Funktionen, von Bolzplatz-Radar, Online-Eintrittskartenverkauf für Amateurmannschaften über Vereinsprofile bis zum Live-Ticker auseinander und wollen diese erfolgreich zur neuen Fußball-Saison umsetzen.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die Erfahrungen, die gesammelt wurden, haben das Projekt und Konzept reifen lassen. Zuerst entstand die Idee, ein Netzwerk für Fußballfreunde zu gründen, als mein Mitgründer und bekennender Dortmund-Fan Moritz Andrejewski und ich, der Bayern-Fan, gemeinsam in einem Pub in Berlin das Tor von Mario Götze gegen seinen alten Club gesehen haben.
Wir wollten checken, wie Viral das ganze ist, und haben bemerkt, dass auf Mainstream-Plattformen á la Facebook größtenteils nur Katzenfotos und Videos zu sehen waren. Über Götze war nichts zu lesen. Das ging uns ziemlich auf den Sender. Wir haben uns also hingesetzt und einen Plan ausgetüftelt, wie wir es erreichen können, möglichst viele User zu wenigen Kosten erreichen können.
Gleichzeitig mussten wir schauen, wie wir App und Web entwickeln werden und haben zu allem Glück unseren heutigen Mitgesellschafter Steffen Lorenz empfohlen bekommen, den wir auch ziemlich schnell überzeugen konnten, diese Plattformen zu entwickeln. Wie das bei Start-ups so ist, ist zu allererst die große Euphorie und das geplante Chaos, bevor
man Rückschläge bekommt und sich professioneller mit dem Thema auseinandersetzt.
Ziemlich unbeholfen haben wir versucht, Radio, Zeitungen und Fan-Clubs zu kontaktieren und sind dabei auf taube Ohren gestoßen. Innerlich sind wir schon manchmal verzweifelt gewesen, haben uns aber an den harten Voraussetzungen eines jeden Startups angepasst und mussten viel dazulernen.
Es konnten viele Kontakte in die Fußball-Startup-Szene geknüpft werden, die sich zu einer Art Stammtisch entwickelt haben und man super Kooperationen für die Zukunft rausholen konnte, die für den Stable-Launch geplant sind.
Heute sind neben den gängigen Features eines Social Networks u.a. die Twitter-Feeds der großen Vereine, aber auch ein Fußball-Blog integriert, der unter anderem am selben Tag bis zu 10.000 Leser erreicht. Daher haben wir uns auch entschlossen, während der geplanten Schließungs- und Weiterentwicklungsphase unseren Blog weiterhin zu betreiben und neben
Kolumnen über das alltägliche Fußball-Geschehen auch über den Entwicklungsstand ständig zu bloggen.
Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Es gibt eine Hülle und Fülle von Mitbewerbern. Für Live-Ticker gibt es unter anderem oneFootball, für Nachrichten den Kicker, für das Social Networking Facebook, für Fußball-Videos Bundesliga bei Bild, für das Kommunizieren einzelne, tausende Vereinsseiten und -Foren.
Der Unterschied ist, dass wir alle Funktionen miteinander vereinen, kongeniale neue Funktionen entwickeln und einen neuen Markt erschließen. Die Zeichen dafür stehen gut: Facebook erlebt derzeit einen ubiquitären Umbruch, und da wollen wir nicht mitschwimmen, sondern gestalten. Fußball ist der erste Punkt von vielen weiteren Sportarten, die wir erobern
wollen.
Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Da wir derzeit in sehr vielversprechenden Gesprächen mit einer Vermarktungsagentur sind, die den direkten Zugang zu sehr vielen Amateurvereinen hat, mache ich mir um die Aufmerksamkeit keine Sorgen.
Jedes Tech-Startup lebt davon, eine gute Usability, ein simples Design und einen laufenden Server zu haben. Entscheidend ist, dass wir unser Ziel nicht aus den Augen lassen, Fußball und weitere Sportarten ins Web zu holen. Hier geht es nur sekundär um den wirtschaftlichen Erfolg.
Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
In unserer Beta-Phase konnten wir durch eigenprogrammiertes, intelligentes Affiliate-Advertising erste Umsätze erzielen. Unser Blog ist mit AdSense (CPC) und eigenvermarktetem Tausendkontaktpreis gut ausgelastet gewesen. Wir schauen also ziemlich optimistisch in die Zukunft, weil das nur ein Teil dessen ist, wie wir Geld verdienen werden. Da darf man im Sommer gespannt sein, welche Modelle das sind.
Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Mittelfristig planen wir, erst den deutschen Fußballmarkt zu erobern. Hier schwimmen rund 47 Millionen Menschen mit einen Share of Wallet pro Jahr von insgesamt 17,17 Mrd. Euro, die darauf warten, abgeholt zu werden. Langfristig ist klar: Internationalisierung, Globalisierung, Marktetablierung in weiteren Ländern, aber auch das Standing in Deutschland halten und verteidigen.
Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Neben dem Release des stabilen Produktes mit den oben genannten und vielen weiteren Features (u.a Radar, Live-Ticker, Amateur-Statistiken uvm.) im Sommer 2015 für Web, iOS und Android wollen wir möglichst viele Erfahrungspunkte sammeln – in jedem nur möglichen Bereich. Unsere derzeitige Hanes-On-Mentalität hat uns dazu gebracht, zu wissen, welche
Kanäle wir wie ansteuern müssen, und wollen noch weitere kennenlernen, ohne große Ausgaben zu haben.
Weiterhin ist es wie bei jedem Unternehmen das Ziel, die Marke zu etablieren, Umsätze zu steigern, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und nebenbei die Hunderttausender-Grenze der Registrierungen und aktiven User zu kratzen. Ich bin da sehr optimistisch, was
unsere Berechnungen angeht.
Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews
Zur Person:
Felix Ferber ist Gründer und Geschäftsführer von mandarify und hat zuvor als Frontend-Entwickler für mehrere Start-ups im politischen Bereich gearbeitet.