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Berliner Abobastelkiste Tollabox ist insolvent
Bei Tollabox geht es seit einigen Jahren ums spielerische Lernen. Das Konzept kam auch gut an, immerhin sammelte das Berliner Unternehmen im Sommer 2013 via Seedmatch stolze 600.000 Euro ein. Damals schrieb das Start-up: “Die TOLLABOX hat seit dem Start Ende September 2012 über 120.000 Euro Nettoumsatz realisiert und im April 2013 über 2.500 Boxen verkauft. Damit haben wir bewiesen, dass sich die TOLLABOX erfolgreich verkaufen lässt. Wenn wir in diesem Tempo weiter wachsen, werden wir 2013 deutlich über 500.000 Euro Umsatz erzielen statt der noch zu Jahresanfang geplanten 350.000 Euro”. Nun die schlechte Kunde: Tollabox ist insolvent.
Per Mail teilt Mitgründer Oliver Beste uns mit: “Eine zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit notwendige Finanzierungsrunde ist kurz vor Abschluss gescheitert. Die Geschäfte werden mit Zustimmung des vom Gericht eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Prof. Dr. Martini zumindest bis Ende April 2015 fortgeführt und die Kunden vertragsgemäß beliefert”. Bitter für alle Beteiligten – auch die knapp 600 Crowdinvestoren. Mit 600.000 Euro Crowdfinanzierung gehört Tollabox zu den größten deutschen Crowd-Pleiten – in einem Zug mit Vibewrite, foodieSquare und Sommelier Privé.
Im Tollabox-Blog gibt es noch weitere Infos zur Insolvenz, dort schreibt das Team: “Wir haben gekämpft wie die Löwen, das könnt ihr uns glauben. Uns ist die Finanzierungsrunde, die wir für das Wachstum der Tollabox brauchten, leider geplatzt. Die Einzelheiten dazu darf ich nicht ausbreiten, aber Fakt ist, dass wir ohne dieses Geld zahlungsunfähig sind. Deswegen waren wir als Geschäftsführer verpflichtet, diese Woche beim Amtgericht Charlottenburg Insolvenzantrag einzureichen”
Und woran krankt das Tollabox-Konzept? “Das Hauptproblem des Geschäftsmodells bestand in der zu kurzen Abodauer für die Tollabox”, teilt Beste in seiner Mail mit. Um zu retten, was noch zu retten ist, werden nun “verschiedene Möglichkeiten für die Umstrukturierung des Geschäftsmodells geprüft”. Mitwerber Wummelkiste versuchte schon 2013 sein Abogeschäft um einen Shop zu erweitern, den man auf der Website aber suchen muss, um überhaupt dahin zu gelangen.
Passend zum Thema: “Über 50 Start-ups, die 2014 leider gescheitert sind”
Hausbesuch bei Tollabox
Für deutsche-startups.de öffnete Tollabox bereits 2013 ihre Türen. Wir durften damals einen Blick auf das kreative Chaos des Start-ups werfen. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.