Startupisierung bei BCG, McKinsey und Roland Berger
Nicht nur die Boston Consulting Group setzt derzeit hierzulande gezielt auf das Trendthema Digitalisierung bzw. Start-ups, sondern auch McKinsey. In Berlin startete die Unternehmensberatung gerade ihr weltweit neuntes Digital Lab. Das kleine Labor soll die digitale Strategieberatung mit Technologieexpertise vereinen. Geführt wird das Digital Lab von Markus Berger-de León (unter anderem Jamba, VZ Netzwerke und MyHammer). Zuletzt versuchte Berger-de León mit stimp (ehemals roombeats) durchzustarten – der Versuch misslang leider.
“Das Digital Lab bündelt die digitale Expertise von McKinsey. Wir entwickeln Anwendungen, die wir in enger Zusammenarbeit mit den Klienten digital umsetzen. Und wir coachen die Mitarbeiter der Klienten in allen Fragen zur digitalen Implementierung”, sagt Berger-de León zu seinen neuen Aufgaben. Seine Digital Labs betreibt McKinsey bisher unter anderem im Silicon Valley, in New York, London, Bangalore und Singapur. Deutsche Kunden wurden bislang meist von London betreut, künftig dann vom Berliner Team. Berger-de Léon will zunächst eine Mannschaft von rund 30 Leuten zusammenstellen.
“Das Thema Digitalisierung ist für unsere Klienten und für uns zu wichtig, um es komplett auszugliedern. Erfolgreiche Digitalisierungsberatung braucht die Verbindung von spezifischen Branchenkenntnissen, etwa der Automobil- oder Chemieindustrie, und Digitalexpertise. Daher bevorzugen wir einen integrierten Ansatz”, sagt Cornelius Baur, Deutschlandchef von McKinsey. Karel Dörner, McKinsey-Partner in München und Mitgründer von Alando, ergänzt: “Die digitalen Anforderungen unserer Klienten wachsen, also erweitern und vertiefen wir auch unsere Beratungsleistung.”
Der Start-up-Ableger der Boston Consulting Group, BCG Digital Ventures (BCGDV), sitzt ebenfalls in Berlin. Der Ableger wird vom ehemaligen eBay- und Xing-Manager Stefan Groß-Selbeck geführt. Ziel von Digital Ventures ist es, die Transformation in Großkonzernen zu beschleunigen und ein Geschäft jenseits des traditionellen Beratungsgeschäfts aufzubauen. “Wir unterstützen Kunden längst bei der digitalen Transformation ihrer Geschäfte. BCG Digital Ventures bezieht zusätzliche Aspekte ein”, sagte Carsten Kratz, BCG-Chef in Deutschland und Österreich, kürzlich gegenüber der Wirtschaftswoche. “Bis Ende 2015 werden wir einen erheblichen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau unserer digitalen Tochter investieren”, sagte Kratz zudem.
Zu guter Letzt wollen auch die Münchner Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte und die Unternehmensberatung Roland Berger die Unternehmen im Lande bei der Digitalisierung unterstützen. Roland Berger bändelt dafür mit dem Über-Inkubator Rocket Internet an. Geplant ist nicht weniger als ein “Super-Inkubator für große Unternehmen”. Beide Firmen sollen je 50 % am geplanten Joint Ventures halten – siehe “Rocket und Roland Berger gründen Super-Inkubator“. Das Gemeinschaftsunternehmen soll dabei wie eine Fabrik funktionieren und eine Firma mit digitalem Geschäftsmodell nach der anderen produzieren, wie Charles-Edouard Bouée, der neue Chef der kriselnden Beraterfirma, kürzlich mitteilte. Deloitte wiederum gründete kürzlich Deloitte Digital. “Marktakteure ohne eine klare Strategie zur Digitalisierung und die Fähigkeit, diese zu implementieren, werden es künftig schwer haben, den Wandel mitzugestalten. Unternehmen müssen entsprechende Maßnahmen einleiten, um langfristig innovativ und erfolgreich zu sein”, sagt Martin Plendl, Chef von Deloitte Deutschland. Geführt wird Deloitte Digital von Andy Goldstein, Andreas Harting und Nikolay Kolev.
Neben BCG, McKinsey, Deloitte und Roland Berger helfen aber längst auch andere Unternehmen den Firmen im Lande bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle – etwa der Firmenbrutkasten etventure. Passend zum Thema: “Mit etventure wird der Stahlriese Klöckner zum Start-up”