Crowdinvesting

Die größten deutschen Crowd-Pleiten im Überblick

Auch viele Investoren können irren! Weswegen es auch in Sachen Crowdinvesting immer wieder zu Pleiten, Pech und Pannen kommt. deutsche-start-ups.de listet noch einmal die wichtigsten Crowd-Pleiten auf. Festzuhalten bleibt: Crowdinvesting funktioniert, aber nicht alle werden durchkommen.
Die größten deutschen Crowd-Pleiten im Überblick
Montag, 29. Dezember 2014VonAlexander

Crowdinvesting ist inzwischen etabliert, um sich als junges Unternehmen Kapital zu besorgen. Bei der Fülle der Crowdsammelaktionen bleiben Problemfälle aber nicht aus – weswegen es immer wieder Crowd-Pleiten gibt und geben wird. Die Existenz der vielen Crowdinvestinganbieter wie Seedmatch, Companisto und Co. werden diese Ausfälle aber nicht gefährden. Positiv hervorzuheben bleibt weiter die Tatsache, dass die Anbieter und Start-ups oftmals eine gute Informationspolitik gefahren und offen kommuniziert haben, warum das Konzept gescheitert ist. Den wenigen Pleiten stehen zudem gigantische Crowderfolge gegenüber.

Vibewrite
Vibewrite schlitterte Ende 2014 in die Insolvenz. Vibewrite entwickelte und produzierte den ersten Digital-Stift, der Handschrift mit Bewegungssensoren erkennt und somit das Geschriebene digital nutzbar machte. Über Seedmatch sammelte das Start-up noch Ende September von 551 Investoren stattliche 560.250 Euro ein.

foodieSquare
foodiesquare, welches mit der Tastybox Boxen mit Lebensmitteln (Käse-, Fleisch- oder Schokoladesorten) lieferte, ging ebenfalls pleite. Über Seedmatch sammelte foodiesquare über 530.000 Euro ein. allyouneed führt die Box inzwischen weiter.

Sommelier Privé
Sommelier Privé scheiterte im Sommer 2014. 715 Companisten investierten im Jahr zuvor 300.000 Euro in das Start-up. Sommelier Privé ging 2012 an den Start. Das Unternehmen wollte “die Bequemlichkeit des Online-Einkaufs mit der Beratung vom Spitzen-Sommelier” verbinden.

Zapitano
Zapitano stellte zunächst einen Antrag für ein sogenanntes Insolvenzprüfungsverfahren, später folgte der Weg in die Insolvenz. Das Start-up konnte im Social-TV-Segment einfach nicht überleben. Über Companisto sammelte Zapitano 106.895 Euro ein.

betandsleep
betandsleep, welches zwischen reiselustigen Personen und Hotels der gehobeneren Klasse vermittelte, stellte seinen Geschäftsbetrieb Mitte 2013 ein. Über Seedmatch sammelte betandsleep zuvor die üblichen 100.000 Euro ein.

BluePatent
BluePatent stellte Anfang 2014 seinen Geschäftsbetrieb zunächst ein. Später folgte dann ein Comeback für die Plattform, über die Nutzer die Verletzung eigener Schutzrechte aufstöbern lassen können. Über Seedmatch sammelte BluePatent 100.000 Euro ein.

Caramelized
Caramelized wollte Kochen “zum multimedialen Erlebnis” (auf dem Tablet) machen. Das Unternehmen versprach die “besten Kochbücher und Rezepte von Spitzenköchen aus der ganzen Welt”. Via Seedmatch sammelte das Unternehmen 100.000 Euro ein. Inzwischen ist das Unternehmen mit Sitz in Hamburg insolvent.

easyCard
easyCard wollte nicht “Deutschlands neue Art der Sachversicherung” sein. Zunächst war von einer Umstrukturierung die Rede, dann schlitterte das Unternehmen in die Insolvenz. Über Seedmatch sammelte easyCard von 134 Investoren 100.000 Euro ein.

goodz
Über goodz sollten Onliner bewusster und nachhaltiger konsumieren können. Das Konzept scheiterte im Sommer 2014. Über Seedmatch sammelte das Start-up zuvor 100.000 Euro ein. Ursprünglich wollte das goodz-Team aber 300.000 Euro einsammeln.

sporTrade
sporTrade, ein Marktplatz für neue und gebrauchte Sportartikel, schlitterte Anfang 2014 in die Insolvenz. Inzwischen nutzt mysportworld die Domain von sporTrade. Über Companisto sammelte sporTrade 100.000 Euro ein.

Tampons for you
Tampons for you, ein werbefinanziertes, kostenloses Tamponabo, segnete im Juli 2014 das Zeitliche – das Unternehmen wurde mangels Perspektive liquidiert. Über Seedmatch sammelte Tampons for you Ende 2012 von 174 Investoren 100.000 Euro ein.

SponsoRun
Bei SponsoRun konnten mobile Zeitgenossen sich “exklusive Gutscheine bei attraktiven Partnern erlaufen”. Inzwischen wurde das Insolvenzverfahren eingeleitet. Über Companisto sammelte das Unternehmen 2013 gerade einmal 73.935 Euro ein.

Cashfix.de
Der Re-Commerce-Anbieter Cashfix.de, der 2009 an den Start ging, ging Ende 2014 insolvent. Cashfix.de, mit zuletzt rund 40 Mitarbeitern, sammelte Ende 2013 mickrige 47.601 Euro (geplant waren maximal 300.000 Euro) via Fundsters ein.

Crowdpleiten in aller Kürze: Amsaa, eine Spezialmanufaktur für Lederbekleidung, ging ebenfalls komplett den digitalen Bach runter (Deutsche Mikroinvest). Ebenso Tars Germany, ein “innovatives Straßenreparatursystem” (Deutsche Mikroinvest). Ebenfalls am Ende: Urban Drink, eine Getränkemarke (fundsters) und der Schleidt Heimtierfachmarkt (bettervest).

Foto: Crowd of excited traders at stock exchange from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.