Berlin, immer wieder Berlin!

“Berlin ist zu einem Hub geworden, und das ist gut so”

Die deutsche Hauptstadt Berlin ist seit einigen Jahren der Ort für Start-ups in Deutschland. Muss man sein Start-up heute in Berlin gründen? Einige bekannte Szenekenner liefern auf diese Frage spannende Antworten. Was meinen Sie? Wir freuen uns über Meinungen!
“Berlin ist zu einem Hub geworden, und das ist gut so”
Freitag, 7. November 2014VonAlexander

Im Vorfeld der internationalen Investorenkonferenz David and Goliath, die am 12. November zum zweiten Mal in Berlin stattfindet, konnte sich deutsche-startups.de mit einigen Speakern des Events über spannende Themen wie “Viele Start-ups sitzen in Berlin: Muss man sein Start-up heute in Berlin gründen?” unterhalten. Unten deren Antworten. Bei David and Goliath geht es um Themenbereiche wie Innovation und Unternehmertum. Das Ziel der Konferenz ist es, die Entstehung von neuen Technologien und neuen Geschäftsideen in etablierten Unternehmen und in Start-ups zu diskutieren und aus Gemeinsamkeiten, Unterschieden und gedanklichen Verbindungen zwischen Innovationstreibern zu lernen.

Viele Start-ups sitzen in Berlin: Muss man sein Start-up heute in Berlin gründen?

Berlin ist zu einem Hub für Internet-Start-ups geworden, und das ist gut so. Es braucht solche Zentren, die eine starke Visibilität nach außen haben. Das wird dazu führen, dass Berlin nicht nur nationale, sondern auch internationale Investoren anzieht und sich das bisher entstandene Start-up-Ökosystem weiterentwickelt. Je höher die Visibilität ist, desto stärker werden Start-ups aus Deutschland auch auf dem Radar von potenziellen Käufern auftauchen. Ich würde mich daran orientieren, wo ich die besten „Zutaten“ zu meinem Unternehmen finde und dort gründen.
Für zum Beispiel Medizintechnik-Unternehmen ist das Zentrum nicht in Berlin. Die Wiege der Medizintechnik ist in Tuttlingen und Umgebung, wo sich über 450 Unternehmen angesiedelt haben, zum Teil etablierte Unternehmen, aber auch sehr viele junge Unternehmen.
Christian Schütz, Partner bei b-to-v Partners

Berlin bietet viele Vorteile und hat verschiedene Standortvorteile, die es zu prüfen gilt, ob Sie für das jeweilige Geschäftsmodell relevant sind. Es gibt viele Beispiele die zeigen das man nicht in Berlin gründen muss um erfolgreich zu sein, sondern auch in anderen Städten oder sogar in der Provinz und dort sehr erfolgreiche Firmen aufgebaut haben.
Hans J. Even, 3E Capital

Man muss es nicht, aber es ist für viele Gschäftsmodelle erfolgversprechender im Vergleich zu einer Gründung in anderen Städten. Warum? Weil in Berlin der größte Pool an relevanten Arbeitskräften mit internationalen Hintergründen existiert, weil fast jeder zweite Euro Venture Capital in Berlin investiert wird und weil das Ökosystem in Berlin durch seine Breite und Tiefe Spill-over-Effekte und gegenseitige Inspiration begünstigt.
Fabian Heilemann, Heilemann Ventures

Vieles spricht für Berlin: Die Startup-Dichte bedeutet eine ordentliche Nähe zu potenziellen Kooperationspartnern und ein großes Freelancer- und Dienstleisterangebot. Die Politik sitzt gleich um die Ecke, die Geldgeber haben gehört, dass hier vieles ausgebrütet wird, und die Wohnungen und Büroflächen sind im deutschlandweiten Vergleich immer noch sehr günstig. Gleichzeitig muss man natürlich sagen, dass wir im Jahr 2014 den großen Erfolg gerade von digitalen und von Serviceangeboten nicht mehr nur an der Lokalität festmachen sollte. Gründerszenen gibt es in allen großen Städten und gute Ideen gleich en masse in den kleinen und auf dem Land. Die Infrastruktur ist da, es braucht halt Mut und einen Plan.
Christoph Bornschein, TLGG

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Foto: Berlin from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.