Wie der Marktdruck Unternehmen für Start-ups öffnet
Im Vorfeld der internationalen Investorenkonferenz David and Goliath, die am 12. November zum zweiten Mal in Berlin stattfindet, konnte sich deutsche-startups.de mit einigen Speakern des Events über spannende Themen wie “Interessieren sich deutsche (etablierte) Unternehmen zu wenig für Start-ups?” unterhalten. Unten deren Antworten. Bei David and Goliath geht es um Themenbereiche wie Innovation und Unternehmertum. Das Ziel der Konferenz ist es, die Entstehung von neuen Technologien und neuen Geschäftsideen in etablierten Unternehmen und in Start-ups zu diskutieren und aus Gemeinsamkeiten, Unterschieden und gedanklichen Verbindungen zwischen Innovationstreibern zu lernen.
Interessieren sich deutsche (etablierte) Unternehmen zu wenig für Start-ups?
Je geringer die Transparenz ist, desto weniger sehen etablierte Unternehmen, welche Start-ups in ihrem Markt tätig sind. Genau deshalb organisieren wir die David & Goliath-Konferenz. Wir bringen etablierte Unternehmen mit Start-ups zusammen, um genau diese Transparenz zu erhöhen. Es braucht jedoch eine Unterscheidung nach Industrien. Während Medienunternehmen zum Teil sehr gut informiert sind und sich stark für Start-ups interessieren, ist das Interesse in anderen Industrien kaum vorhanden. Entscheidend ist der Marktdruck. In einigen Teilmärkten der Medizintechnikindustrie hat sich am Therapiestandard seit Jahrzehnten nichts geändert, entsprechend gering ist das Interesse etablierter Unternehmen an neuen Technologien.
Christian Schütz, Partner bei b-to-v Partners
Nein, ganz im Gegenteil. Viele Unternehmen, sowohl Konzerne als auch große Mittelständler und Innovationsführer in Ihrer Branche haben erkannt, wie wertvoll die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Start-ups und den Gründerteam sein kann. Meine Erfahrung aus vielen Projekten zeigt, bringt man die richtigen Menschen zusammen, kann für beide Seiten was wirklich wertvolles entstehen und es macht allen auch noch Spaß.
Hans J. Even, 3E Capital
Ich denke 2010 war das noch der Fall. Die jüngeren Entwicklungen mit zahlreichen Corporate-VCs und Corporate-Accelarators zeigen allerdings, dass hier ein umdenken eingesetzt hat und etablierte Unternehmen zunehmend den Austausch zu Start-ups suchen.
Fabian Heilemann, Heilemann Ventures
Wir erleben eine Zeit, in der große Unternehmen intern Startup-Strukturen schaffen, sich nach Startup-Partnern umsehen oder eigene Konzernebenen gründen, um Startup-Potenzial planvoll und effektiv ins Unternehmen zu lenken. Unsere Kunden Lufthansa und E.ON gehören etwa dazu oder die immer mehr auf eine allgemeine Mobilität setzenden App- und Kooperationsansätze deutscher Automobilhersteller. Das sind etablierte Traditionsunternehmen, die sich sehr offen zeigen. Für viele KMUs bietet die digitale Transformation bislang tatsächlich noch nicht die gleichen Ansatzpunkte. Die sozialen Netzwerke sind von budgetstarken Platzhirschen dominiert, disruptive Tool- und Businesslösungen stellen oft erst einmal ein Risiko im Vergleich zu traditionellen ERP- und CRM-Lösungen dar – und Produkt- und Serviceinnovationen werden oft als interne Konkurrenz zum eigenen Angebot verstanden. Das Interesse ist sicher da, aber es braucht noch gute Ideen und ein paar Best Cases, um zu überzeugen.
Christoph Bornschein, TLGG
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