Lukas Hotz von Layzapp

“Die App funktioniert unabhängig von den Produzenten, Sendern und Formaten”

Mit der Second Screen-App Layzapp können sich die Nutzer mit Hilfe einer nahtlosen Twitter-Integration in Echtzeit über die laufenden TV-Inhalte austauschen. Im Gründer-Kurzinterview spricht der Gründer, Lukas Hotz, über die Konkurrenz durch die Fernsehstationen, Inhalte und Interaktionsmöglichkeiten sowie Partnerschaftsmodelle.
“Die App funktioniert unabhängig von den Produzenten, Sendern und Formaten”
Dienstag, 4. November 2014VonChristina Cassala

Wenn das TV-Programm wieder mal besonders langweilig oder aber spannend ist, wird gelästert, mitgefiebert oder gar mitgeweint und -gelitten. Derzeit bulht so mancher Anbieter einer Second Screen-Apps um die Gunst der Zuschauer. Einer davon ist die Schweizer Layzapp von Gründer Lukas Hotz. Mit Hilfe einer nahtlosen Twitter-Integration können sich die Nutzer in Echtzeit über die laufenden TV-Inhalte austauschen. Im Gründer-Kurzinterview spricht der Gründer über die Konkurrenz durch die Fernsehstationen, Inhalte und Interaktionsmöglichkeiten sowie Partnerschaftsmodelle.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Beim Fernsehen musste ich mir bisher immer mühselig gewünschte Informationen aus dem Internet zusammensuchen, oder über diverse Apps wie Facebook, YouTube, Ebay verschiedenen TV-begleitenden Aktivitäten nachgehen. Die Angebote im App-Store haben mich einfach nicht überzeugen können. Schnell entwickelten meine Kollegen und ich eine Idee, dieses Problem zu lösen und das Fernsehschauen wieder zu einem lean-back Erlebnis zu machen. Kurzerhand entwickelten wir erste Funktionsskizzen von Layzapp. Wir haben uns schnell darauf geeinigt, dass die App interessante Zusatzinformationen zum laufenden Fernsehprogramm in Echtzeit auf den Second Screen liefern soll.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Im Prinzip sind wir immer noch sehr nah an der ursprünglichen Idee. Wir mussten jedoch im Laufe der Zeit feststellen, dass nicht alle Sendungen gleich gut automatisiert mit Content aus dem Web begleitet werden konnten. Dies führte zur Entscheidung, zwar nach wie vor alle Sender abzudecken, jedoch bei besonders beliebten Formaten/Genres spezielle Quellen einzubinden.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Weltweit gibt es noch kein ähnlich automatisiertes Angebot wie wir es anstreben. Im Second Screen Markt konkurriert man jedoch automatisch auch mit sehr vielen beliebten Apps. Auf dem deutschen Markt sehen wir die Apps von TV Stationen als unsere größten Mitbewerber an. Internationale Konkurrenten sind Beamly und TVTag.

Wir unterscheiden uns von den Mitbewerbern in vielerlei Hinsicht. Zum einen aggregiert Layzapp Inhalte direkt aus dem Web, die somit nicht redaktionell aufbereitet sind. Zum anderen lernt unsere App die User kennen und ist in der Lage ihnen personalisierte Informationen zuzuspielen. Darüber hinaus ist die App horizontal einsetzbar. Sie funktioniert also unabhängig von den Produzenten, Sendern und Formaten.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Guter Content ist am Ende der Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir es schaffen stets spannende Inhalte und Interaktionsmöglichkeiten zu liefern, dann ist die Nutzergewinnung (fast) nur noch vom Marketingbudget abhängig. Letzten Endes muss eine relevante Nutzerschaft aufgebaut werden, ansonsten kann Layzapp seine Technologie langfristig nicht monetarisieren.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir monetarisieren primär über Werbeinhalte und sekundär über Lizenzmodelle. Es wird mit unserer globalen Wachstumsstrategie sicher noch ein paar Jahre dauern bis wir schwarze Zahlen schreiben werden.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Mittelfristig gilt der Fokus dem deutschsprachigen Raum und England, da wir hier bei unserem weltweiten Launch im Sommer 2014 bereits eine starke Nutzerschaft aufbauen konnten. Langfristig ist der globale Markt das Ziel, wobei als nächster Schritt der Gang über den großen Teich angegangen wird.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Im kommenden Jahr legen wir unser Hauptaugenmerk auf die Erweiterung der App mit neuen Funktionen und zusätzlichen Quellen sowie die Verbesserung der Algorithmen. Des Weiteren arbeiten wir stetig daran, die Bekanntheit von Layzapp in Ländern mit hohem Nutzerpotenzial zu steigern. Außerdem verhandeln wir gerade mit großen TV-Stationen über mögliche Partnerschaftsmodelle.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Lukas Hotz ist Mitgründer und Geschäftsführer der Layzapp AG in Zürich (Schweiz), die sich auf Second-Screen-Lösungen spezialisiert hat. Im Juni 2014 fand der internationale Launch der App statt. Lukas Hotz absolvierte ein Bachelor of Arts Studium in Management & Economics an der Universität Zürich. Vor der Tätigkeit bei Layzapp, hat er Erfahrungen bei der Gründung der Appricot GmbH gesammelt. Das Unternehmen entwirft und entwickelt Apps für führende B2B und B2C Kunden.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.