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Mitbringservice BringBee war kein Erfolgsmodell
Das Konzept von BringBee, das wir Anfang 2014 erstmals vorgestellt haben, klang praktisch: Die Plattform setzt auf einen Mitbringservice für Einkäufe, der einem die Fahrt und die Zeit zum Einkaufen erspart. Kunden stellen Ihre Einkaufsliste im BringBee Partner-Shop zusammen und suchen über die Seiten eine Person, die das gewünschte Produkt gegen einen Belohnung mitbringen kann. Nun ist das junge Start-up schon wieder Geschichte. “BringBee hat seinen Service in der Schweiz offiziell im October 2014 eingestellt”, heißt es auf der Website. “Es war eine spannende, lehrreiche und wunderbare Zeit für uns, so ein disruptives, innovatives Projekt umzusetzen und an den Markt zu bringen”, schreibt BringBee-Mitgründerin Stella Schieffer in einem Newsletter.
Woran ist das Start-up gescheitert? “Zu den Gründen gehören vor allem fehlende strategische Partner und Handelspartner, die BringBee für Ihre Lieferungen nutzen möchten und bereit sind Pionierarbeit zu leisten”, teilen die Macher mit. Auf der Website schreiben sie zudem: “Es hat funktioniert! Grossartig funktioniert – nur nicht oft genug und mit überschaubarem Wachstum”. Und was haben die BringBee-Macher aus ihrer Unternehmung gelernt? Hier ihre Antworten:
1. Es braucht ganz schön viel Power, um einen Service für den Massenmarkt an den Mann zu bringen. Und noch mehr Durchhaltevermögen, um die zehntausende von Transaktionen zu erreichen, die es braucht, um überhaupt “Breakeven” zu erreichen. Es war sehr ambitioniert, vielleicht etwas naiv, so ein disruptives Startup im B2C Bereich selbst zu finanzieren. Die Tatsache, dass alle Teammitgliedern nebenher Teilzeit arbeiten mussten, um über die Runden zu kommen, machte den Aufbau sicherlich nicht einfacher.
2. Anfangs dachten wir, dass grosse Unternehmen ja wirklich nur von BringBee als günstiger, sozialer und umweltfreundlicher Lieferung für die letzte Meile profitieren könnten. Leider hatten wir die Dauer und Komplexität für die Entscheidungsfindung bei grossen Handelspartner unterschätzt. Auch fehlende oder verplante Budgets und dazu oftmals Probleme mit den eigenen Stammdaten, stellten sich als Hürden für die Neugewinnung von Partnern heraus. Die Hoffnung, die Marketing-Power und Multiplikations-Effekt eines grossen Partners für uns zu nutzen, blieb also leider aus.
3. Die Idee, die Mitfahrgelegenheit auf Logistik und Lieferungen zu übertragen, war von Anfang an für viele faszinierend. Aber in der Realität war eine Herausforderung, dass Lieferungen, durchgeführt von “freiwilligen” BringBees, niemals garantiert werden konnten. Es würde Sinn machen, kurz und langfristig mit professionellen BringBees oder Transportdienstleistern zu kooperieren, um ein minimales Servicelevel garantieren zu können.