Über die größte Herausforderung für Sologründer
In unserem Themenschwerpunkt Sologründer beschäftigen wir uns ausführlich mit Einzelgründern, also Gründern die als Einzelperson ein Start-up hochziehen – siehe dazu auch “Einzelgründer müssen nicht immer kleine Brötchen backen“. Wir haben mehrere Sologründerinnen und Sologründer gefragt, was denn die größte Herausforderung ist, der sich Einzelkämpfer stellen müssen.
“Überblick behalten”
Die größte Herausforderung als Sologründer bei Geschäftsmodellen, die ein größeres Team notwendig machen, ist es, dass man über alle Bereiche den Überblick behalten muss und daher manches mal die Zeit fehlt, tiefergehend in Themen einzusteigen.
Manuel Hinz, Toroleo
“Bei allen Themen den Hut aufzuhaben”
Die größte Herausforderung ist, bei allen Themen den Hut aufzuhaben – von Produkt und Technologie über Vertrieb bis zu Finance. Wenn man dann noch wie ich bootstrapped ist die Bandbreite von strategischen Entscheidungen bis zu operativen Arbeiten sehr groß. Da ich aber alles aus einer Hand plane und alle Unternehmensbereiche auf eine Zielerreichung ausrichte, erreiche ich einen größeren Impact. Allerdings ist es notwendig, die Themen und Aufgaben stärker zu priorisieren.
Stefanie Jarantowski, eventsofa
“Die besten Mitarbeiter finden”
Die wichtigste Aufgabe ist es, die besten Mitarbeiter für die Aufgaben zu finden, um aus der Idee ein Unternehmen werden zu lassen.
Lars Hinrichs, Xing
“Alleine mit Ängsten und Sorgen zu sein”
Alleine mit Ängsten und Sorgen zu sein, ist das Schlimmste. Mit einem Mitgründer kann man sich offen austauschen und sich gegenseitig stützen. Mit Angestellten kann man es nicht in vollem Umfang, die sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren können; mit Investoren kann man es auch nicht, man will keine Schwäche zeigen; im privaten Umfeld gibt es nicht immer jemand, der die Sorgen eines Unternehmers erfassen und verstehen kann.
Christian Wolf, asgoodasnew
“Als Einzelkämpfer haben Sie einen Haufen Schwierigkeiten”
Die größte Herausforderung ist es, bei Schwierigkeiten nicht hinzuwerfen, sondern sich durchzubeißen. Und als Einzelkämpfer haben Sie einen Haufen Schwierigkeiten, weil Sie ja alle Disziplinen bedienen müssen: Bei bodalgo etwa: Design, Programmierung, Marketing, Kundenbetreuung. Und jeder Bereich für sich hat da schon ein paar Herausforderungen parat.
Armin Hierstetter, bodalgo
“Das führt zwangsweise zu Fehlentscheidungen”
Alle Entscheidungen selbst treffen zu müssen! Vom Firmennamen über die IT-Infrastruktur bis hin zur Personalauswahl muss man sich vollständig auf sich selbst verlassen können und natürlich ist man nicht in allen Bereichen ein Experte. Das führt zwangsweise natürlich zu Fehlentscheidungen und hier liegt die besondere Herausforderung darin, diese rechtzeitig zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen. In einem Gründerteam ergänzt man sich idealerweise bei unterschiedlichen Themen und kann so auch Fehler vermeiden beziehungsweise reduzieren.
Thorsten Piening, qualitytraffic, regiomatch
“Es kommt eher auf den Typ an”
Grundsätzlich gibt es eine Menge Vor- und Nachteile für Sologründer. Ich glaube, es kommt eher auf den Typ an, der man ist. Ich wollte alle Entscheidungen schnell und ohne lange Diskussionen treffen, ich hatte einen genauen Plan und wollte davon auch nicht abgelenkt werden.
Heiko Hubertz, Bigpoint
“Es bedarf transparenter Strukturen”
Als Sologründer kann ich normalerweise nicht alle Tätigkeitsbereiche im Unternehmen allein abdecken, zumindest nicht dauerhaft. Daher kommt es darauf an, sich ein gutes Netzwerk an Partnern aufzubauen. Das können einzelne Freelancer sein, oder Unternehmen, die bestimmte Aufgaben dauerhaft oder projektweise übernehmen. Parallel dazu bedarf es transparenter Strukturen und Prozesse, damit sich die Arbeit aller Beteiligten gut verzahnt.
Thorsten Kucklick, Ultrapress
“Alles in einer Person”
Am Anfang muss man alles in einer Person sein. angewandt auf den Tourismusbereich: Einkäufer, Produktmanager, Verkäufer, Marketing-, Finanz-, Personal- und Presseabteilung in einer Person. Man muss alles selbst lernen.
Meike Haagmans, jovenTOUR
“Den Fokus nicht verlieren”
Den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren, ist die größte Herausforderung für Sologründer. Jemand mit technischem Hintergrund wird immer eher dazu tendieren genau diese Probleme zu lösen, weil er Spaß daran hat. Das kann dazu führen einzelne Bereiche zu vernachlässigen und insgesamt nicht so schnell voran zu kommen.
Jannis Gebauer, pricemesh
“Der Markt dafür ist nicht da”
Kritiker sind die größte Herausforderung für Sologründer. Am Anfang ist es die eigene Idee, Vision und Motivation, die einen dazu bringt, ein Unternehmen zu gründen. Wer ist also ein Kritiker? Leute, die es besser wissen – der Markt dafür ist nicht da, das Pricing muss auf jeden Fall so-und-so aussehen, ohne einen Businessplan wird das nichts! – etc. Leute, die sicherheitsliebend sind – Angestelltenverhältnisse aufgeben? Krankenversicherung selber zahlen? Altersvorsorge? Möchtest du nicht noch mehr Erfahrung sammeln? Hoffentlich hast du dir das gut überlegt. Familie – Alleingänge machen Angst. Oft vielleicht sogar berechtigte Angst. Hier hilft das Besinnen auf den Anfang. Eigenmotivation ist unumgänglich – du hast niemanden, der dich pusht außer dir selbst. Wer sich davon abhalten lässt, war noch nicht so weit.
Henning Schulze, Güldenstein
Passend zu unserem Themenschwerpunkt Sologründer empfehlen wir folgende Artikel: “Als Einzelgründer durchstarten – aber wie?” und “Mit weniger als 1.000 Euro zum eigenen Start-up?“. Weitere Artikel über Einzelgründer gibt es in unserer Übersicht zum Themenschwerpunkt Sologründer.
Buchtipp: Ausführliche Informationen über Solopreneurship bietet das brandneue Buch “Solopreneur“ von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg. Hier ein Auszug: “Lieber solo gründen? Drei Mythen rund um Teams“.