Gastbeitrag von Gottfried Gideon (musikmarkt)
So unterstützen Acceleratoren musikalische Start-ups
Im ersten Teil des musikmarkt-Artikels wurden verschiedene Experten zu ihrer Einschätzung der Start-up-Szene befragt und diverse Gründungen rund ums Musik-Business vorgestellt – siehe “Musikalische Blütezeit!? Erfolgsversprechende Start-ups!“. Wie junge Unternehmen Hilfe durch Acceleratoren bekommen können, ist das nächste Thema. Zudem geht es darum, wie sich eine Reihe neuer Musikunternehmen wie Tinnitracks, recordJet und Co. im vergangenen Jahr geschlagen haben.
Hilfe vom Accelerator
So genial viele Start-up-Konzepte auf den ersten Blick wirken mögen, die meisten von ihnen würden scheitern, sagt Anna Acquistapace vom Start-up-Accelerator Zoo Labs. “So läuft das Spiel nun einmal. Es bedarf einer außerordentlichen Menge harter Arbeit, um ein Unternehmen aus dem Boden zu stampfen”, sagt sie.
Ein Accelerator ist ein Unternehmen, das Start-ups dabei unterstützt, in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Zoo Labs beispielsweise versteht sich als Schnittstelle für Musik, Technologie und Unternehmergeist. “In enger Zusammenarbeit mit Künstlern ist es unser Ziel, neue Möglichkeiten zu entwickeln, mit denen Musiker ihre Karrieren auf- und ausbauen können. In unserem Hauptquartier in Oakland, CA, befinden sich ein Aufnahmestudio auf dem neuesten Stand der Technik sowie Arbeitsräume, wo Musiker und Tech-Startups kollaborieren können”, so Acquistapache.
Die Programme von Zoo Labs vermischen künstlerische Kreativarbeit mit strategischem Denken, um individuelle Projekte und weitreichende Veränderungen in der Musiklandschaft voranzutreiben: “Unser Vorzeigeprogramm, Zoo Labs Music Residency (ZLMR) ist eine Kreuzung aus traditionellen Künstlerstipendien und aufstrebenden Tech-Start-ups. Es eröffnet ganzen Teams von Kollaborateuren, neue Musik aufzunehmen, an Workshops teilzunehmen und eine langfristige Geschäftsstrategie aufzubauen”, so Anna Acquistapace, und sie fährt fort: “Unser Ziel ist es, eine Bewegung aus Musikmachern und experimentierfreudigen Tech-Start-ups mit gewerblicher Erfahrungen zu schaffen.”
Ein weiteres Beispiel für einen Accelerator ist laut Elke Fleing das Startupbootcamp, wo Start-ups drei Monate lang Unterkunft und Verpfegung in Amsterdam (oder anderen Städten) erhalten. “Über 200 Mentoren sind dort für die Betreuung von Start-ups im Einsatz. Ich habe beispielsweise den Werdegang von TripRebel, einem Hotel-Buchungs-Start-up aus Hamburg, verfolgt. Es ist wirklich unfassbar, welchen Entwicklungssprung dieses Start-up in den drei Monaten im Startupbootcamp gemacht hat”, so Fleing.
Jenny Kornmacher (Music Works Accelerator): “Die Musikwirtschaft wird seit Jahren vor große Herausforderungen gestellt”
musikmarkt: Was macht ein Accelerator?
Jenny Kornmacher, zuständig für Kommunikation und Projekte bei der Hamburger Kreativ Gesellschaft: Im Hamburger Music Works Accelerator erhalten zwei bis drei Gründer(-teams) mit innovativen Geschäftsideen aus der Musikwirtschaft zwölf Wochen lang intensive Begleitung und Unterstützung, um ihre Unternehmung in diesem Zeitraum einen großen Schritt voranbringen zu können. Die Teilnehmer bekommen für zwölf Wochen einen Arbeitsplatz im Coworking-Space betahaus Hamburg sowie ein Budget von jeweils 5.000 Euro, mit dem sie bestimmte Dienstleistungen wie Coachings, juristische Beratung, Marketing- oder Programmierdienste einkaufen können.
Zudem erhalten sie pro Team einen Zuschuss von 3.000 Euro zu den Lebensunterhaltskosten. Außerdem wird den Teilnehmern des Music Works Accelerators ein Qualifizierungsprogramm angeboten, das in Kooperation mit verschiedenen Unternehmen erstellt wird. Jede Woche wird ein Workshop von Unternehmen (bisher zugesagt haben YouTube, Warner, Finetunes und Factory92) für die Teilnehmer des Accelerators durchgeführt. Inhaltlich geht es bei diesen Workshops um Themen wie: Worauf legt ein Investor wert? Wie schaffe ich den Einstieg in den internationalen Markt? Welche Distributionswege kommen für mein Unternehmen in Frage?
Gleich in den ersten Tagen im Music Works Accelerator erhalten die Teams im Rahmen des Start-up-Programms beim Reeperbahn-Festival (Startups@Reeperbahn) die Möglichkeit, sich von (u.a. internationalen) Coaches beraten zu lassen. Dabei wird auf ein sinnvolles Matching zwischen Coaches und Unternehmen Wert gelegt. Die Teilnehmer des Music Works Accelerator werden zudem als Zuschauer am Pitch teilnehmen, erhalten Freiakkreditierungen zum Startups@Reeperbahn, zum gesamten Konferenzprogramm des Reeperbahn Festivals sowie Zugang zu den Konzerten.
Am Ende des Accelerator-Zeitraums präsentieren sich die jungen Unternehmen im Rahmen des großen Finales, des Music Works Day, gemeinsam mit anderen innovativen Unternehmen aus ganz Deutschland der Öffentlichkeit. Zum Abschluss dieser Veranstaltung pitchen alle Teams um ein ausgeschriebenes Preisgeld von 5.000 Euro.
Wieso die Spezialisierung auf Musik-Start-ups?
Die Musikwirtschaft wird seit Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Digitalisierung und technische Neuerungen haben zu erheblichen Umbrüchen geführt. Aus den veränderten Marktbedingungen resultieren nicht nur Risiken, sondern auch deutliche Chancen.
Hamburg ist nicht nur ein Ort, an dem allgemein ein gut vernetztes Arbeiten in der Musikbranche möglich ist, sondern auch ein Zentrum für Innovationen und deren Umsetzung in marktgängige Geschäftsmodelle. Hamburg ist in der Entwicklung und Unterstützung im Bereich der digitalen Medien seit vielen Jahren in einer Vorreiterfunktion.
Um die Branche gezielt zu unterstützen und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, hat die Kulturbehörde Hamburg im Jahr 2011 in Zusammenarbeit mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft Music Works ins Leben gerufen. Im vierten Jahr seines Bestehens hat sich Music Works deutlich verändert. War es in den vergangenen drei Jahren der Wettbewerb für die besten Hamburger Geschäftsideen im Musikmarkt, wird Music Works nun zu einem Format, das durch den Music Works Accelerator innovativen Geschäftsideen in konzentrierter Form umfassende professionelle Unterstützung und Entwicklungsperspektiven anbietet.
Ist vielleicht gerade im Bereich Musik ein Start-up-Boom zu verzeichnen?
Darüber liegen uns keine aktuellen Zahlen vor, aber wir wissen: Hamburg ist Musikstadt. Die Musikszene in Hamburg ist vielfältig, quirlig und groß. Die Umsätze der Musikwirtschaft in Hamburg liegen bei knapp 800 Millionen Euro. Dabei haben sich die Schwerpunkte und Bedingungen der Musikwirtschaft grundlegend geändert. Der Verkauf von physischen Medien hat deutlich an Bedeutung verloren, an seine Stelle sind eine Vielzahl von neuen Produkten und Leistungen rund um die Musik getreten.
Welches sind aktuelle Herausforderungen für Start-ups gerade im Musikbereich?
Gerade für Start-ups ist die Bandbreite neuer Produkte und Dienstleistungen, die durch die Digitalisierung entstehen, eine große Chance. Aber für sie – wie für andere Start-ups auch – gilt: Der Anfang ist nicht immer leicht. Wie finde ich eine Finanzierung für die erste Zeit? Hat das Team die richtige Kompetenz? Brauchen wir kompetente Partner? Und vor allem: Wo finde ich meine Kunden? Bei diesen Fragen versuchen wir mit Music Works die Gründer ganz gezielt zu unterstützen.
Ist Music Works nur etwas für Hamburger Unternehmen?
Nicht ganz. Für den Music Works Accelerator können sich zwar nur Start-ups aus Hamburg bewerben, aber das Finale des zwölfwöchigen Music Works Accelerators bildet der Music Works Day am 4. Dezember 2014. Hier können sich die Unternehmen aus dem Accelerator im Rahmen eines Pitchs mit anderen jungen Unternehmen aus der Musikwirtschaft aus ganz Deutschland messen und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhalten. Musik Start-ups aus ganz Deutschland sind eingeladen, sich ab sofort bis zum 15. Oktober für diesen Pitch zu bewerben.
Was wurde eigentlich aus…
In letzten musikmarkt-Start-up-Schwerpunkt im September 2013 wurden eine Reihe neuer Musikunternehmen vorgestellt, die mit innovativen Geschäftsideen den Markt entern wollten. Ein Jahr später ist es Zeit, einmal nachzufragen, was aus ihnen geworden ist …
Tinnitracks
Tinnitracks ist ein Medizinprodukt, das in der Behandlung von Tinnitus eingesetzt werden kann. Durch die Technologie können reguläre Musikstücke zur Therapie aufbereitet werden. Dabei wird die Frequenz des tonalen Tinnitus aus der Musik gefiltert, das Musikstück auf sein Therapiepotenzial analysiert und therapeutisch korrekt gespeichert.
musikmarkt: Was hat sich bei Tinnitracks seit September 2013 getan?
Jörg Land, CEO: Es hat sich wirklich eine Menge getan. Wir arbeiten ja eng mit dem Unternehmen Sennheiser zusammen, haben ein deutschlandweites Netzwerk an Hörgeräteakustikern aufgebaut, die Tinnitracks vertreiben und wurden im Mai als innovativstes Health-Start-Up der EU ausgezeichnet.
Wird Tinnitracks mittlerweile medizinisch eingesetzt?
Ja, Tinnitus-Patienten können unsere Software zur Behandlung von Tinnitus einsetzen. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, sehen aber, dass die vermutet hohe Compliance (Therapietreue) sich auch eingestellt hat. Wir haben viel gelernt, wie wir Tinnitracks noch besser machen können.
Welche Erkenntnisse, die Sie im vergangenen Jahr sammeln konnten, waren besonders wichtig?
Es waren vor allem Erkenntnisse über den Markt und weitere Möglichkeiten, mit Produkten einen Mehrwert in der Audiologie zu liefern. Wir haben in der Zusammenarbeit mit Sennheiser (wie optimieren unsere Software auf die Frequenzgänge ausgewählter Sennheiser-Kopfhörer) gesehen, dass eine eigenständige Software auch die Hardware beeinflussen und vorantreiben kann. Unser Unternehmen, die Sonormed GmbH, hat durch Tinnitracks mittlerweile eine spannende Infrastruktur im Bereich IT-Audio-Health aufgebaut.
Was steht als nächstes an?
Wir entwickeln gerade die Tinnitracks-Technologie weiter und wollen damit bald in andere Länder expandieren. Wir gehören jetzt ja zum Netzwerk des European Institute of Innovation and Technology (EIT ICT Labs), die uns wirklich sehr gut dabei unterstützen.
recordJet
recordJet ist ein digitaler Musikvertrieb und Content-Aggregator.
musikmarkt: Was hat sich bei recordjet seit September 2013 getan?
Jorin Zschiesche, CEO: Wir fliegen inzwischen viele weitere Stores an, bieten neue Services und hatten mehrere Chartserfolge mit Passagieren wie Milky Chance, M.I.K.I und vielen weiteren. Vor kurzem sind gerade in zwei aufeinanderfolgenden Chartswochen unserer Passagiere DieLochis und Kayef & Liont gechartet. Darüber hinaus gab es für recordJet und Milky Chance unter anderem Platin in Deutschland für “Stolen Dance”.
Fliegen Sie nach wie vor gut mit Ihrem Geschäftsmodell: nur die absolut notwendigen Gebühren auf jährlicher Basis?
Die Zahl unserer Passagiere und das Unternehmen selbst wachsen stetig und konstant, daher würden wir sagen: Ja.
Welche Erkenntnisse des vergangenen Jahres waren besonders wichtig?
Es stellt sich immer wieder aufs Neue heraus, dass der direkte Draht zu den Passagieren einer der entscheidenden Faktoren für gute Arbeit ist. Wir sind jederzeit telefonisch und per E-Mail erreichbar und nehmen uns Zeit für die Kommunikation mit den Labels und Musikern. Das wird auch immer wieder anerkannt, und wir sind erstaunt, dass Support in der Branche nicht üblich zu sein scheint. Wir kriegen oft zu hören, dass sich Labels und Musiker bei uns gut aufgehoben und respektiert fühlen.
Wie haben sich Ihre Nutzerzahlen entwickelt? Können Sie eine konkrete Zahl nennen?
Wir haben im Jahr 2014 unseren Passagierzuwachs erneut verdoppeln können.
Was steht als nächstes an?
Neben weiteren, neuen Storepaketen und sinnvollen Services wollen wir recordJet auf ein neues Level bringen. Wir haben einige großartige Ideen gesammelt und wollen diese nun Schritt für Schritt umsetzen. Außerdem sind wir weiterhin auf dem Vormarsch, was die internationalen Märkte angeht.
gigflip
gigflip überträgt das Crowdfunding-Konzept auf die Konzertbranche.
musikmarkt: Was hat sich bei gigflip seit September 2013 getan?
Julian Bühler (CEO), r.: Wir sind im Januar mit der Beta-Version online gegangen. Bis dato konnten ca. zehn Konzerte und Events über gigflip realisiert werden. Wir finden zu verschiedensten Veranstaltungsarten eine Schnittstelle, die die Effizienz der Event-Organisation steigert und das Kostenrisiko minimiert.
Fahren Sie nach wie vor gut mit Ihrem Geschäftsmodell: Provision pro verkauftem Ticket?
Stephan von Rohden (CEO), li.: Die Provision fällt nur bei erfolgreichen Votings an und beinhaltet alle Kosten. So schaffen wir eine zuverlässige und planbare Kalkulationsgrundlage für den Initiator des Gigs/Events. In Gesprächen mit Branchenteilnehmern und Geschäftspartnern haben sich noch weitere, attraktive Felder aufgetan, die wir gerade prüfen.
Welche Erkenntnisse des vergangenen Jahres waren besonders wichtig?
Dass die bisherige One-way-Kommunikation vom Künstler zum Fan sich auf jeden Fall zu einen Dialog entwickeln muss, um nachhaltig die Fanbase auf- und ausbauen zu können. Das Marken- und Kommunikationsverständnis wird ganzheitlicher. Superfans sind Fürsprecher an der Front, diese gilt es zu gewinnen und zum Beispiel in die Entstehung von Konzerten mit einzubinden.
Wie entwickeln sich die Nutzerzahlen?
Wir haben mit den Erfolgen seit Januar den Proof of Concept sowohl auf Künstler- als auch auf Fan-Seite erbracht und die Leistungsfähigkeit von gigflip.com, unseres eigenen Ticketing-Systems und der Payment-Schnittstelle bewiesen. Dabei haben wir mehrere tausend angemeldete Nutzer gewonnen.
Was steht als nächstes an?
Im September startet unser bisher größtes Voting in Stadiongröße. Das Team um a.s.s. und “Wir füllen das Stadion 2015” setzen bei ihrem Weltrekordversuch, in der Imtech Arena das größte Orchester der Welt spielen zu lassen, auf gigflip.
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Beatguide
Beatguide ist eine Website und kostenlose App, mit der man sich umfassend über elektronische Musikevents informieren kann.
musikmarkt: Was hat sich bei Beatguide seit September 2013 getan?
Stefan Baumschlager, Co-Founder: Wir haben Beatguide in acht weiteren Städten gelaunched, u.a. in New York City, Stockholm und Buenos Aires. Zusätzlich dazu haben wir eine eigene Editorial Section aus der Taufe gehoben, welche unsere Nutzer mit Interviews und Artikeln rund um die elektronische Musikszene versorgt. Außerdem veröffentlichen wir regelmäßig Podcasts von namenhaften Künstlern. Darüber hinaus hatten wir einige erfolgreiche Festival-Partnerships mit “Bachblyten”, “Dimension”, “OFFsonar” und dem “BPM Festival”.
Wirft Beatguide mittlerweile Einnahmen ab? Wodurch?
Beatguide finanziert sich über die Kommission bei Ticketverkäufen über unsere App oder die Website sowie Werbeeinnahmen.
Welche Erkenntnisse des vergangenen Jahres waren besonders wichtig?
“Don’t grow quicker than the money is coming in & be smart about who you work with.” Wir waren alle ziemlich unerfahren und stürzten uns überambitioniert in alle möglichen Projekte, die ich hier gar nicht nennen will, die vielleicht gar nicht zum eigentlich Core unserer Vision passten. Wir stellten viel zu schnell zu viele Leute ein, ohne uns Gedanken zu machen, was ist, wenn unsere Rechnung nicht so aufgeht wie geplant etc. Wir brannten alle so dermaßen für die Idee und das Konzept von Beatguide, dass wir uns gar nicht vorstellen konnten, dass es auch anders kommen könnte. Jugendlicher Leichtsinn eben.
Wie haben sich Ihre Nutzerzahlen entwickelt? Können Sie eine konkrete Zahl nennen?
Konkrete Zahlen geben wir noch keine raus. Dafür ist es noch zu früh, aber wir bewegen uns im fünfstelligen Bereich und wachsen weiter.
Was steht als nächstes an?
Wir wollen noch enger mit den Clubs und Promotern zusammenarbeiten, um es ihnen einfacher zu machen, ihre Hallen zu füllen. Damit einher geht auch, schnell und einfach die richtigen Acts zu buchen, welche gerade so richtig angesagt sind.
Beatguide gibt es erst seit etwas mehr als einem Jahr und momentan für 19 Städte in elf Ländern. Das ist schon recht ordentlich, aber so wie wahrscheinlich jedes ambitionierte Start-up träumen wir natürlich von der weiten Welt. Wir wollen es Liebhabern der elektronischen Musik weltweit ermöglichen, via Beatguide zur idealen Party zu finden.
gigmit.com
gigmit.com ist ein Portal für Event-und Booking-Management, das sich an Veranstalter und Musiker zum verbindlichen Verabreden von Gigs richtet.
musikmarkt: Was hat sich bei gigmit seit September 2013 getan?
Marcus Rüssel, CEO: Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Die Community ist viermal so groß geworden und wächst rasant weiter. Wir haben das Produkt in Zusammenarbeit mit unseren Nutzern verbessert und gemeinsam mit der Berlin Music Week so entwickelt, dass Festivals so einfach wie nie zuvor hunderte Künstlerbewerbungen managen und auf ihre Bühnen verteilen können.
Gibt es neben der Acht-Prozent-Provision mittlerweile auch einen monatlichen Festpreis für Professionals?
Wir setzen sogar ausschließlich auf einen Festpreis. Für Veranstalter ist gigmit mit all seinen Features kostenfrei. Künstler können ein Premium-Abo abschließen und zahlen einen monatlichen Festpreis vor allem für mehr Service und Sichtbarkeit im Portal. Außerdem bietet gigmit Booking-Agentur-Services an, für Künstler, die ganze Tourneen über gigmit buchen wollen.
Welche Erkenntnisse, die Sie im vergangenen Jahr sammeln konnten, waren besonders wichtig?
Die Veränderung unseres Preismodells zeigt es schon: Es ist wichtig, die Veranstalter nicht zu belasten und den Künstlern entsprechend mehr Showangebote zu liefern. Schließlich müssen und wollen die Künstler auf die Straße und spielen.
Wie viele Nutzer haben Sie? Können Sie eine konkrete Zahl nennen?
Heute haben wir 8.000 Künstler und 1.000 Veranstalter an Bord. Wir wachsen aber so schnell, dass es in wenigen Monaten doppelt so viele sein werden.
Wie ist die Konkurrenzsituation? Gibt es mehrere Anbieter, die auf Ihr Konzept setzen?
Wir merken, dass in diesem Markt ein riesiges Potential steckt. In unserem und in flankierenden Geschäftsfeldern poppen wöchentlich neue Services auf. Das Konzept, so wie wir es umsetzen, ist nach wie vor ohne direkte Konkurrenz. Wir sind die Partner der Musikbranche und wir setzen auf größtmöglichen Nutzen unter Anwendung der besten Technologie. Aus meiner Sicht ist das bisher einzigartig.
Was steht als nächstes an?
Wir eröffnen ein Büro in London und in New York. Das bedeutet für uns eine noch größere Bandbreite an großartigen Acts aus aller Welt und internationalen Events.
Zum Medium und zur Person
Gideon Gottfried ist Redakteur und Journalist beim Branchenmagazin musikmarkt. Seit über 55 Jahren ist musikmarkt die angesehene und anerkannte Fachzeitschrift für alle, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Musik zu tun haben – sei es mit Tonträgern oder auf der Bühne, in Handel und Vertrieb oder auch als Künstler. musikmarkt, wöchentlich in insgesamt 20 Ländern verbreitet, bietet zuverlässig recherchierte News, Interviews und Features aus der kompletten Musikwirtschaft – vom Tonträger bis zum Live-Konzert. Dazu kommt außer den aktuellen TOP 100 Single & Album der umfassende musikmarkt-Charts-Service mit internationalen Charts und Auswertungen aller Art.
Gideon Gottfried hat 2010 seinen Abschluss in Kommunikationswissenschaft an der Ludwig Maximilians Universität in München gemacht und ist seither beim musikmarkt.