Interim Manager – (k)ein naheliegender Gedanke?
In einem Start-up einen Interim Manager zu beschäftigen ist auf den ersten Blick vielleicht kein wirklich nahe liegender Gedanke. Es gibt viel zu viele ´Baustellen´, die ohnehin eigentlich alle gleichzeitig bearbeitet werden müssten, und gerade am Anfang ist der Return naturgemäß noch nicht da oder so gering, dass jede zusätzliche Kostenbelastung zunächst einmal vermieden werden soll.
Verständlich. Aber – wo steht eigentlich geschrieben, dass ein Gründer immer alles können muss? Mehr als drei Viertel aller Start-ups scheitern innerhalb der ersten drei Jahre – vielleicht gerade weil die Verantwortlichen versucht haben, alles selbst zu organisieren, strukturieren, konzipieren und umzusetzen? Bzw. weil sie geglaubt haben, sie müssten alles selbst machen und dabei in bestimmten Bereichen an Ihre Grenzen gestoßen sind?
Aber woher hätte die helfende Hand kommen? In einer frühen Phase einen Unternehmensberater zu engagieren erscheint abwegig, weil teuer und nicht ausreichend umsetzungsorientiert. Eine Festanstellung ist ebenso schwierig. Die Overheads müssen unter Kontrolle bleiben, der Bedarf an Unterstützung ist evtl. befristet, und es stellt sich die Frage, ob sich das Start-up den kompetenten Fachmann, dessen spezifisches Know-how es dringend benötigt, überhaupt langfristig leisten kann und will.
Mit einem Interim Manager lässt sich nicht nur dieses Dilemma auflösen, ein Interim Manager ist vielleicht sogar die einzige realistische Möglichkeit, an genau die Expertise zu kommen, die in der Start-up-Phase dringend gebraucht wird:
• Ist ein spezifischer Unterstützungsbedarf erkannt kann das Profil des zu suchenden Interim Managers exakt auf die zu bewältigenden Aufgaben ausgerichtet werden.
• Ein zeitraubender Suchprozess – Headhunterbeauftragung oder Selbstsuche – entfällt und der gefundene Interim Manager ist ohne Front-up-Kosten und mit minimalen Einstellungsformalitäten kurzfristig verfügbar.
• Der engagierte Interim Manager ist nicht nur top-qualifiziert, sondern auch daran gewöhnt, sich in kürzester Zeit auf die neue Situation einzustellen.
• Sein durchschnittlicher Tagessatz liegt deutlich unter dem eines Unternehmensberaters, und da er sich als integraler Bestandteil der Organisation sieht übernimmt er vom ersten Tag an Verantwortung und schafft Mehrwert.
• Auf Basis seiner großen Erfahrung bringt der Interim Manager wertvolles Know-how mit in das Start-up (und belässt es dort) für welches das junge Unternehmen Jahre benötigt hätte, um es aus eigener Kraft aufzubauen.
• Sind die Ziele des Einsatzes erreicht lässt sich das Mandat ebenfalls kurzfristig wieder beenden und damit auch die Belastung des Budgets.
• Budgetär ist das Interim Mandat durchaus vergleichbar mit der Festanstellung, nur dennoch halt deutlich flexibler.
Auf diesen zweiten Blick ist der Einsatz von Interim Managern in einem Start-up dann doch ein sehr nahe liegender Gedanke, denn erfolgsentscheidendes Know-how bedarfsgerecht und ohne langfristiges Committment einzukaufen macht insbesondere in der frühen Phase einer unternehmerischen Entwicklung viel Sinn und kann das Unternehmen vor durchaus existenzbedrohenden Fehlentwicklungen bewahren.
Passend zum Thema: “Was können Gründer tun um Ihr Unternehmen auf Wachstum vorzubereiten?”
Zur Person
Axel Oesterling ist Spezialist für Markenführung sowie Marketing- und Kommunikationsmanagement mit Fokus auf Dienstleistungsindustrien, langlebige Gebrauchsgüter und Luxusgüter. Seine langjährige Karriere in der Industrie führte Axel Oesterling zu verschiedensten Stationen im In- und Ausland. Zuletzt war er als Leiter der Konzern CI der BMW Group in München für deren weltweiten Auftritt verantwortlich. Im Interim Manager Blog schreibt Oesterling regelmäßig über Themen wie Interim Management.