Von Alexander
Montag, 1. September 2014

So setzen deutsche Start-ups Pinterest gekonnt ein

Pinterest wuchs in Deutschland zuletzt massiv und gibt weiter Gas. Einige Start-ups setzen Pinterest bereits intensiv ein - unter anderem als Marketingkanal zur Kundengewinnung oder als Kanal zur Kundenbindung. Aber auch fürs Brandbuilding ist das Bildernetzwerk zu gebrauchen.

Das US-Bildernetzwerk Pinterest will nun auch in Deutschland richtig durchstarten. Jan Honsel, frisch gebackener Country Manager DACH, will das organisches Wachstum mit einem “Bouquet von Maßnahmen” ausbauen. “Wir möchten sowohl Nutzer ansprechen als auch Unternehmen gewinnen – Partner, denen wir die Vorzüge von Pinterest aufzeigen, um ihr Geschäft zu verbessern”, sagt er im Interview mit Internet World Business.

Die Inhalte auf Pinterest seien nur zu einem sehr geringen Teil von Nutzern erstellt. Die meisten würden von den Nutzern von Drittquellen auf entsprechende Boards gepinnt und führten zurück zur Quelle. Wenn es funktioniert, können Unternehmen und auch Start-ups so neue Nutzer erreichen und vielleicht mehr Traffic und Umsatz generieren. Zumindest für Start-ups, die direkt etwas an Endnutzer verkaufen, dürfte dies sehr interessant sein. Wenn es denn funktioniert und Pinterest auch in Deutschland eine große Nummer wird.

Zum Hintergrund: Seit dem vergangenen Sommer hat sich die Zahl der Besucher bei Pinterest von 600 000 auf 2,1 Millionen erhöht, hat das Marktforschungsunternehmen Comscore ausgerechnet – siehe dazu “Pinterest-Nutzung in Deutschland schnellt hoch” bei Netzökonom. Damit Unternehmen besser nachvollziehen können, welche Pins bei Pinterest wirklich funktionieren, veröffentlichte die US-Firma gerade ein neues Dashboard für Unternehmenskunden. Pinterest Analytics zeigt die Reichweite einzelner Pins an.

“Mit dem Analyse-Tool will das Unternehmen aus San Francisco seinen zahlenden Kunden auch dabei helfen, Pinterest effizienter einzusetzen. Das Dashboard zeigt an, welche Interessen die Follower des Unternehmensprofils haben. Auf Basis dieser Vorschläge sollen Marketer entsprechende Inhalte auf ihren Pinnwänden veröffentlichen”, berichtet t3n zum Thema. Um das Tool nutzen zu können, muss man ein Unternehmenskonto bei Pinterest haben.

In Deutschland setzt unter anderem der Shoppingclub Westwing gezielt auf der Kraft von Pinterest. “Westwing will seine Mitgliederinnen inspirieren und ihnen neue Ideen für ihr Zuhause geben. Dafür nutzen wir in erster Linie ausdrucksstarke Fotos von Einrichtungsstücken, Möbeln und Accessoires. Pinterest ist ein Kanal, der in erster Linie von visuellen Eindrücken lebt und darum für uns eine gute Möglichkeit bietet, Inspiration für schönes Wohnen zu schaffen”, sagt Mitgründer Stefan Smalla.

Er fügt aber auch hinzu, dass Pinterest als Marketingkanal zur effektiven Kundengewinnung noch eine untergeordnete Rolle spiele, also neben anderen Kanälen. Pinterest sei aber ein toller, weiterer Kanal zur Kundenbindung. Auch für Lea Lange, Mitgründerin von Juniqe, ist Pinterest ein sehr wichtig fürs Brandbuilding. “Und um dem Kunden das Lebensgefühl von Juniqe näher zu bringen. Die visuelle Natur des Kanals passt super zu unseren Produkten. Vor dem Hintergrund der geplanten Pinterest-Expansion in Europa wird Juniqe in Zukunft vermehrt auf den Kanal setzen.”

“Pinterest wird auch in Deutschland immer wichtiger”, glaubt auch Felix Ilse, Mitgründer des Teeshops Teatox. “Wir nutzen Pinterest zum Linkbuilding, promoten Magazinbeiträge und zeigen damit ideale Verwendungssituationen für und mit unseren Produkten.” Besonders guten guten Content mache Teatox dabei auf sich aufmerksam – etwa mit dem Corporate Design der Produkte. Durch die Pins – samt Links zum Shop – und Repins anderer Nutzer habe Pinterest auch Sales-Relevanz. “Durch Pyramideneffekte kann man auch bereits mit ein paar hundert Pinfluencern schon viel erreichen, Hauptsache diese sind aktiv – wofür man als Marke Anreize setzen muss”, sagt Ilse weiter.

“Pinterest hat sich im letzten Jahr zu einem relevanten Kanal innerhalb unseres Social Media Traffics entwickelt”, sagt Claudia Helming, Mitgründerin von Dawanda. “Die Plattform passt gut zu DaWanda, weil unsere Zielgruppe dort auch aktiv ist – nämlich Internetnutzer, die auf der Suche nach besonderen Produkten, die nicht jeder hat, sind”. Für die Berlinerin ergibt sich dadurch eine neue Möglichkeit, die DaWanda-Produkte zu präsentieren – etwa durch durch Boards zu Trendthemen, Jahreszeiten oder anderen Anlässen. Inspirational Shopping heißt das Zauberwort. Das Dawanda-Team repinnt aber auch Sachen von anderen Nutzern – etwa DIY-Anleitungen von Bloggern oder anderen Kreativen. Für Benjamin Günther, Mitgründer von Stylight, hat Pinterest noch keine große Bedeutung. Bei Instagram und Facebook erfährt das Start-up deutlich mehr Zuspruch. In den USA erhofft sich der Münchner aber einen großen Erfolg. Das bisherige Profil soll die Grundlage dafür sein. Und vielleicht klappt es ja auch bald in Deutschland mit Pinterest. Die Zeichen könnten nicht besser sein.

Start-ups, die Pinterest intensiv nutzen (Auswahl)

* Dawanda
* Fashion For Home
* Juniqe
* Monoqi
* mytheresa
* Stylight
* Teatox
* Westwing

Passend zum Thema: “24 Infografik-Boards zur Inspiration auf Pinterest und Scoop.it

Foto: Twin Design / Shutterstock.com