ProSiebenSat.1 zieht den Stecker
Epic Companies hat – wie erwartet – keine Zukunft mehr
Es war zu erwarten: ProSiebenSat.1 zieht bei seinem gescheiterten Inkubator Epic Companies jetzt endgültig den Stecker. Erst Ende Juli verließen Macher Mato Peric und Co. das Unternehmen. Zuvor war bekannt geworden, das der Inkubator um seine Zukunft bangen muss – und bereits auf Sparflamme läuft.
Nun ist klar: ProSiebenSat.1 wird künftig kein Geld mehr in Epic Companies pumpen. Damit ist der Brutkasten, in den mehrere Millionen geflossen sind, eine der schlimmsten Niederlagen für die Senderfamilie – aber vor allem für die deutsche Gründerszene. Es wäre schön gewesen, wenn das Unternehmen hier mehr Durchhaltewillen gezeigt hätte. Allen hätten doch zum Start klar sein müssen, dass man für so eine Unternehmung viel Zeit und viel Geld braucht. “ProSiebenSat.1 konzentriert künftig seine M&A-Aktivitäten auf Unternehmen im Later-Stage-Bereich, um so die digitale Transformation noch schneller voranzutreiben”, teilt die Sendergruppe mit. Somit konzentriert sich das Unternehmen nun auf seinem Ventures-Arm SevenVentures. Über dieses Vehikel laufen bei ProSiebenSat.1 “Partnerschaften mit jungen Unternehmen” – etwa in Form von Beteiligungen. Damit sieht sich die Familie als einen der “größten Förderer der deutschen Start-Up-Szene”. Wobei die Münchner zuletzt auch international unterwegs – etwa bei Talenthouse und Shopkick.
Die Epic-Start-ups Gymondo, Valmano und Amorelie (nur eine Beteiligung von Epic) werden nun zu SevenVentures weitergereicht. Discavo wandert zu ProSieben Travel, der Reise-Familie von ProSiebenSat.1. Bei Department 47 und Petobel besteht momentan noch die Chance, dass ein strategischer Investor einsteigt. Wie Gründerszene zudem berichtet, wurde wohl einem Großteil der Mitarbeiter des Tierfutter-Startups Petobel aber bereits gekündigt. Auch bei TodayTickets gab es zuletzt wohl einige Verhandlungen mit potenziellen Partnern. Bei Curvy, einem noch nicht gestarteten Projekt für Übergrößen, wird derzeit an einem MBO gearbeitet.
Bis zum Zusammenstutzen des Inkubators beschäftigte Epic Companies nach eigenen Angaben rund 250 Mitarbeiter. Rund ein Drittel davon war wohl beim Inkubator selbst beschäftigt. Zuletzt sollen es nur noch wenige Mitarbeiter direkt für Epic gearbeitet haben. Ein trauriges Kapital für die Szene. Epic Companies hätte so viel bewegen können.