300.000 Euro-Pleite
Crowdfinanziertes Start-up Sommelier Prive ist insolvent
Sommelier Privé bereichert die traurige Liste der der (bisher) wichtigsten deutschen Crowd-Pleiten. “Mit großem Bedauern müssen wir bekanntgeben, dass Sommelier Privé seinen Geschäftsbetrieb einstellt. Trotz intensiver Bemühungen in den letzten Monaten ist es dem Berliner Startup nicht gelungen, eine Anschlussfinanzierung zur Fortführung des Unternehmens zu sichern”, heißt es bei Companisto. 715 Companisten investierten im vergangenen Jahr 300.000 Euro in das Start-up.
“Wir haben in den letzten 8 Wochen eine sehr turbulente Zeit durchgemacht, bei der uns mehrere Investitionen kurzfristig geplatzt sind. Gespräche mit VCs waren sehr weit fortgeschritten, doch diese VCs machten in buchstäblich letzter Sekunde einen Rückzieher beziehungsweise veränderten die Konditionen so, dass das Angebot schlussendlich unannehmbar wurde. Für uns kamen diese Entwicklungen vollkommen unerwartet, wir hatten sehr viel Arbeit und auch Geld in die Due Dilligences gesteckt. Letztendlich hat uns dann die beschränkte Zeit leider nicht gereicht, eine Anschlussfinanzierung zu sichern”, teilt Marc Philipp Clemens im Interview bei Companisto mit.
Sommelier Privé ging 2012 an den Start. Das Unternehmen wollte “die Bequemlichkeit des Online-Einkaufs mit der Beratung vom Spitzen-Sommelier” verbinden. “Bei unserem Start-up handelt es sich um ein E-Commerce Modell für Premium-Wein, genauer gesagt um ein Curated Shopping-Modell für Wein von bester Qualität. Dabei knüpfen wir eng an die Kultur des Weintrinkens an, indem wir ein ganzheitliches Kauferlebnis von der Auswahl bis zum Trinken liefern. Im Detail heißt das, wir ermitteln durch einen “Geschmacksfinder” die Vorlieben unseres Kunden und bieten ihm daraufhin monatlich drei perfekt auf ihn abgestimmte Weine im Paket an”, erklärte Mitgründer Clemens 2012 das Konzept von Sommelier Privé.
Das Konzept ging aber nicht auf, Clemens spricht von zu hohen Kosten. Die Vielzahl der Wein-Online-Anbieter habe die Kundenakquisitionskosten explodieren lassen, während der Margendruck durch Preis-Player auf umsatzstarken Marken zu stark sei. “Daher haben wir daraufhin unser Geschäftsmodell angepasst und die Entwicklung einer mobilen App nach dem Vorbild von Vivino – jedoch mit Kaufoption und Sommelier-Empfehlungen – gestartet. Hierdurch wollten wir geringere Kundenakquisitionskosten erreichen, während wir noch mehr Kunden in den Genuss unseres USPs der Weinkuration und persönlichen Empfehlung hätten bringen können. Das Feedback von Kunden, Journalisten und Investoren war hierauf sehr positiv. Leider ist uns nun jedoch zwei Wochen vor Fertigstellung der App die Luft ausgegangen”.