Die Höhle der Löwen #dhdl

Diese Start-ups wollen heute Geld von den Vox-Löwen

Heute flimmert die zweite Löwen-Show bei Vox (ab 20:15 Uhr) über den Bildschirm. In der zweiten Show von "Die Höhle der Löwen" sind nun unter anderem Convida, MyCleaner, HEADIS, Beli Luu, Denttabs und Jobbello an Bord. Unser besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Start-up MyCleaner.
Diese Start-ups wollen heute Geld von den Vox-Löwen
Dienstag, 26. August 2014VonAlexander Hüsing

Die Höhle der Löwen” auf Vox geht an diesem Dienstag in die zweite Runde. Die erste Folge war für den Sender ein großer Erfolg: Insgesamt verfolgten 1,77 Millionen Zuschauer ab 3 Jahren die Verhandlungen zwischen Investoren und Gründern. Der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen lag bei guten 8,2 %. In der medialen Kritik kam die Show gut weg. Meedia nennt die Show “ein kluges Format, das Beachtung verdient”. Gründerszene sah “motzige Löwen und naive Gründer

2 Investments in 2 Stunden

Die Start-up-Bilanz nach dem ersten Abend ist allerdings nüchternd: In zwei Stunden Sendezeit gab es gerade einmal zwei Investments. Die Löwen Frank Thelen und Lencke Wischhusen investieren jeweils 50.000 Euro in CrispyWallet und sichern sich dabei jeweils 20 % der Unternehmensanteile. Ursprünglich wollten die CrispyWallet-Macher 100.000 Euro von den Löwen und boten dafür 20 % Unternehmensanteile. Zusätzlich wollen die Investoren auch noch einen Euro von jedem verkauftem Produkt, bis die 100.000 Euro zurückgeflossen sind. Die Gründer Marvin Metzke und David Hagenkötter nahmen das Angebot dennoch freudestrahlend an. Unter der neuen Marke Slimsleeve vermarktet das Duo inzwischen die in der Sendung geforderten Laptop- und Tablet-Hüllen. Beim zweiten Deal investieren Vural Öger, Frank Thelen und Judith Williams 95.000 Euro in die milbenfreie Allergikermatratze Allergo und erhalten dafür üppige 60 % der Unternehmensanteile. Ursprünglich wollte Gründer Sven Schaller nur 30 % seines Unternehmens abgeben. Ein harter Deal, wie viele finden.

Die Jury nicht begeistern konnte unter anderem Zuckerzahn, ein Unternehmen, das handgefertigte Süßigkeiten in dekorativen Flugzeugtrolleys im 60er-Jahre-Look anbietet. “Als feststand, dass keiner der Löwen bei uns einsteigen will, war die Enttäuschung bei mir schon sehr groß”, sagte Kanika Kaltenberg nach der Sendung. “Nachdem wir von der Jury so sehr gelobt wurden und alle unser Produkt so gut fanden, rechnete ich einfach fest mit einem Investment. Schade, dass es nun nicht dazu gekommen ist, aber der Auftritt in der Show hat sich für uns dennoch gelohnt”. Ihr Mitstreiter Stephan Baltroweit sieht das ebenso: “Auch wenn wir in der Show unser Ziel nicht erreichen konnten, so haben wir zumindest viel konstruktive Kritik der Jurymitglieder während und nach der Sendung mitnehmen können. Wir glauben fest an den Erfolg unseres Produktes und arbeiten bereits an neuen Ideen. Vielleicht hat uns ja ein zukünftiger Investor in der Sendung
gesehen – die Resonanz auf die Sendung war jedenfalls riesig”. Direkt nach der Sendung meldeten sich aber zumindest “die ersten
Interessenten per E-Mail, die Zuckerzahn gerne auf ihrer Hochzeit oder Firmenveranstaltung hätten”, teilt das Duo weiter mit. Was ja auch ein Erfolg ist.

In der zweiten Show sind nun unter anderem Convida, MyCleaner, HEADIS, Beli Luu, Denttabs und Jobbello an Bord. Unser besonderes Augenmerk liegt dabei auf MyCleaner, das wir schon ausführlich vorgestellt haben. Siehe auch: “‘Jeder Gründer sollte einen langen Atem mitbringen’ – 15 Fragen an Abdula Hamed (myCleaner)“.

Die neuen Löwen-Start-ups im Portrait

Convida
Convida ist die Geschäftsidee von Bastienne Föller (29) aus Bonn und Markus Becker (29) aus Erkrath. Bastienne hat bei einem Aufenthalt in den USA ihre Leidenschaft für mexikanisches Essen entdeckt – und in eine Geschäftsidee verwandelt. „Speisen aus den USA werden oft zum Food Hit“, erklärt Markus Becker, „aber einer ist bislang in Deutschland noch viel zu wenig vertreten: Die frische mexikanische Schnellgastronomie.“ Das soll sich mit ihrem Konzept für frische mexikanische Küche ändern. Um ihren Traum umzusetzen hat Bastienne bereits ihre kompletten Ersparnisse investiert. Beide bringen jahrelange Erfahrungen in der Systemgastronomie und im Management mit und arbeiten zurzeit an der Eröffnung ihres ersten Stores. „Der erste Store ist finanziert, doch die Vision ist größer“, erklärt Bastienne. Mit einem Investment von 55.000 Euro von den Löwen wollen sie diese Vision Realität werden lassen. Dafür bieten sie den Löwen 10 Prozent ihres Unternehmens. Zum Probieren haben sie den potenziellen Investoren natürlich ein paar Speisen aus ihrer Küche mitgebracht, doch gerade Judith Williams – bekennender Fan der mexikanischen Küche – ist enttäuscht: „Das ist kein Salat, in den ich investiere.“ Werden Bastienne und Markus einen der anderen Löwen von ihrer Geschäftsidee überzeugen können?

MyCleaner
Kennengelernt haben sich Abdula Hamed und Slawa Kister durch eine gemeinsame Mitfahrgelegenheit. „Damals war ich noch mitten in meinem Masterstudium. Ich wusste noch nicht genau, was ich danach machen wollte und war auf der Suche nach Geschäftsideen“, erinnert sich Abdula, „Slawa hatte schon tausende davon – aber keine Zeit, sie umzusetzen.“ Die beiden taten sich zusammen und gründeten in Stuttgart MyCleaner, den ersten Autoreinigungsservice, der zu den Kunden kommt. Der Cleaner reinigt vor Ort und zu einem Wunschtermin des Kunden das Auto: Ohne Wartezeiten, ohne Schmutz und Abwasser. Er hat alles dabei, was für die Autoreinigung notwendig ist. Dabei benötigt er keinen Strom- oder Wasseranschluss. „Professionell, schonend und umweltfreundlich wie noch nie“, preisen die beiden ihre Geschäftsidee an. Für die Reinigung verwenden die Cleaner kein Wasser, sondern ein spezielles Spray. Bislang beschäftigen die beiden zehn Cleaner in acht Städten, doch sie träumen davon, MyCleaner in ganz Deutschland als die Marke für Autoreinigung zu etablieren. Dafür benötigen Abdula und Slawa ein Investment von 250.000 Euro und bieten den Löwen sechs Prozent Firmenanteile. Wird einer der Investoren anbeißen?

HEADIS
René Wegners Traum ist es, HEADIS zu einer Trendsportart zu machen. 2006 erfand der Saarbrücker Sportstudent das Kopfballtischtennis in einem Freibad in Kaiserslautern: Der Fußballplatz war belegt, die Tischtennisplatte aber frei – also spielten sie den Ball mit dem Kopf über das Netz. Im Rahmen seines Sportstudiums entwickelte er dann zusammen mit seinem Kommilitonen die Idee weiter. Umsatz generiert HEADIS über Sponsoring und Teilnahmegebühren bei Turnieren“, erklärt Wegner. Auch eine Nische im Profifußball hat er mit HEADIS schon gefunden. Das bestätigt Marco Haber (42), der 1991 mit dem 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister wurde: „Studien im Nachwuchsbereich bestätigen, dass das gezielte Kopfballspiel durch HEADIS verbessert wurde.“ Doch um seiner Geschäftsidee das richtige „Effet“ zu geben und internationaler zu werden, benötigt René eine Investition von 300.000 Euro. Dafür bietet er den Löwen 20 Prozent Firmenanteile. Frank Thelen, in seiner Jugend begeisterter Tischtennisspieler, wagt sich selber an die neue Sportart. Kann René ihn oder einen der anderen Löwen davon überzeugen, in seine Geschäftsidee zu investieren?

Beli Luu
Mutter Maja (49) und Tochter Jovanna (27) Vatralj aus Stuttgart stellen den Löwen mit Beli Luu eine Lackierhilfe für French Nails vor. Eine Idee, die aus der Not geboren wurde: Genervt davon, dass sie ihrer Mutter regelmäßig dabei helfen musste, ihre Nägel im French Look zu lackieren, entwickelte die gelernte Mechatronikerin Jovanna einen Prototyp für die Lackierhilfe – und siehe da: Es funktionierte! „Hätte es so was damals schon gegeben, ich hätte es sofort gekauft“, erkennt Maja das Potenzial der Idee. Künftig arbeitet die ganze Familie zusammen, um die Geschäftsidee voran zu bringen: U.a. übernimmt Maja als gelernte Grafikerin die Gestaltung der Verpackung. Um das Geschäft auszubauen, benötigen Mutter und Tochter ein Kapital von 25.000 Euro. Dafür bieten sie den Investoren 30 Prozent Firmenanteile. Alle Löwen sind begeistert von dem sympathischen Mutter-Tochter-Gespann: „Sie wagen etwas, und das verdient Respekt“, lobt Jochen Schweizer. Doch sind die Löwen auch bereit, das benötigte Kapital zu investieren?

Denttabs
„Alles was wir über Zahnpflege gelernt haben, ist falsch“, erklärt Axel Kaiser die Motivation für seine Erfindung. Der 52-Jährige ist fest davon überzeugt, dass seine Denttabs die Zahnhygiene revolutionieren werden, denn die Zahnputztabletten verhindern die Entstehung durch Karies, reparieren Zahnschmelzdefekte und lassen Schleimhäute sich regenerieren. Nicht umsonst hat der Besitzer eines Dentallabors schon zehn Jahre in die Entwicklung der Denttabs gesteckt. Um das von ihm und seinem Kollegen Gero Niggemeier gegründete Unternehmen voranzutreiben, benötigt er allerdings Kapital – und zwar nicht zu knapp! „Wir brauchen eine Million Euro und bieten Ihnen vier Prozent unseres Unternehmens“, eröffnet Axel Kaiser den Pitch. Ob die Denttabs-Gründer es schaffen, das benötigte Kapital von den Löwen zu bekommen?

Jobbello
Hinter Jobbello versteckt sich Unternehmerin Anita Lassak. Nach der Insolvenz ihres ersten Unternehmens musste sich die heute 51-Jährige neu definieren und hat mit Jobello eine Idee entwickelt, in die sie 100 Prozent ihrer Energie steckt: „Ich glaube, das wird der Renner. Ich kann endlich wieder da anknüpfen, wo ich schon mal war und habe ein Ziel vor Augen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“ Mit Jobbello hat Anita ein Businesshemd entwickelt, das immer richtig sitzt und gepflegt aussieht. Die Idee dazu hatte Anita, weil das Hemd ihres Ex-Mannes ständig aus der Hose rutschte. „Beim Einsteigen ins Auto, beim Recken nach einem Ordner auf dem Regal: Ständig musste er sein Hemd wieder in die Hose schieben. Und auf einmal sah ich nur noch schiebende Männer“, erinnert sich Anita. Jobbello verspricht Abhilfe, denn das Hemd hat einen Gummibund, der das Rausrutschen aus der Hose verhindert, ist aus 100 Prozent Baumwolle, bügelfrei und atmungsaktiv. Mit ihrem Prototyp konnte Anita Lassak auf der iENA 2010 (Ideen-Erfindungen-Neuheiten-Ausstellung in Nürnberg) erste Erfolge verzeichnen und gewann die Silbermedaille. Hier fand die 51-Jährige auch einen Geschäftspartner, der für sein Investment von 250.000 Euro 50 Prozent Unternehmensanteile hält – und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Für ihren Kapitalbedarf von 200.000 Euro kann Anita den Löwen nämlich nur 10 Prozent Firmenanteile anbieten. Wird einer der Investoren auf den Deal einsteigen?

Zum Hintergrund: Mehrere Gründer stellen in “Höhle der Löwen” ihr Konzept, ihre Idee den fünf Investoren vor. Siehe dazu auch “Die Höhle der Löwen: Alles, was man wissen muss“, und “So funktioniert die Start-up-Show bei Vox“. Die Investoren sind: Vural Öger, Judith Williams, Jochen Schweizer, Frank Thelen und Lencke Wischhusen (ausführliche Infos). Siehe dazu auch: Darum machen die Jurymitglieder bei “Die Höhle der Löwen” mit.

Fotogalerie: “Die Höhle der Löwen”

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Wir werfen ein Blick in “Die Höhle der Löwen”. Einige Eindrücke der etwas anderen Gründer-Show gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie. Alle Fotos © VOX/Sony Pictures bzw © VOX.

PS: Wer “Die Höhle der Löwen” am Ausstrahlungstermin verpasst hat, kann sich Sendung noch sieben Tage danch kostenlos bei VOXNOW.de ansehen.

Foto (oben: © VOX

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.